Hier darf getanzt und gekickt werden
Der Margeritenball findet zugunsten Bedürftiger statt. Ein Besucher hat die Qual der Wahl
Ein Knall, Besucher zucken erschrocken zusammen, einige kreischen auf. Der Margeritenball in der Stadthalle Gersthofen begann spektakulär. Ein Feuerwerk mitten auf dem Tanzparkett in der Stadthalle zog mit einem Schlag die Aufmerksamkeit aller Besucher auf sich. Bekleidet mit Strapsen betreten die Showtänzerinnen des TSV Firnhaberau die Bühne und verleihen mit ihrer Burlesque-Show der Stadthalle den Hauch eines Varieté-Theaters. Mit ihrer leicht verruchten Show setzen sie einen ersten Höhepunkt des Abends, der das gesellschaftliche Top-Ereignis in Gersthofen ist.
Den Margeritenball gibt es bereits seit 1971 in Gersthofen und er findet nicht nur aus Spaß an der Freude statt. „Wir wollen feiern und tanzen und an die denken, denen es nicht so gut geht“, so Rolf Störmann, der zum ersten Mal den Margeritenball moderierte. Herzstück der Veranstaltung ist die Tombola, bei der es über 400 Preise, davon zehn Hauptpreise, zu gewinnen gibt. Die Einnahmen des Losverkaufs gehen in voller Höhe an die Stiftung „Hilfe in Not“.
Laut Bürgermeister Michael Wörle, der auch Vorsitzender der Stiftung ist, ziele die Stiftung auf Hilfsbedürftige in Gersthofen. Es gehe um niederschwellige Beiträge, zum Beispiel um Geldzuschüsse für Einkäufe des täglichen Bedarfs. Zusammen mit Kulturamtsleiter Helmut Gieber begrüßte er die zahlreichen Gäste, darunter den Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg Dr. Klaus Metzger und die Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr.
Heuer stand der Margeritenball unter dem Motto Fußball und Frankreich – passend zur Europameisterschaft. Im Humbaur-Fußball-Bistro stand ein Kicker, eine Torwand lud zum Schießen ein. Dass Sport auch seine Tücken haben kann, demonstrierte Gieber, sehr zu seinem Leidwesen. Am Vortag zog er sich beim Torwandschießen einen Muskelfaserriss zu, was Moderator Störmann schmunzelnd zu Spekulationen veranlasst: „Man munkelt, er will sich vorm Tanzen drücken.“ Auch im letzten Jahr war Gieber verletzt und konnte nur mit Krücken den Margeritenball besuchen.
Anschließend wurden die Tanzfläche und das Buffet eröffnet. Das Team von Stransky & Treutler servierte im Foyer viele französische Spezialitäten, angefangen von Salat Nicoise über Cassoulet bis hin zu Crème brûlée, während im großen Saal die Joe-Williams-Band mit ihrer Tanzmusik für Stimmung sorgte. „Mambo No5“ von Lou Bega gehörte genauso zu ihrem Repertoire wie der Schlagerklassiker „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg oder „I Love Rock’n’Roll“ von Joan Jett & the Blackhearts.
Die Tanzfläche war stets so gut gefüllt, dass die Gäste sich für die Programmpunkte auf die Plätze zurückschicken lassen mussten. Das Augsburger Jungballett vom DanceCenter No 1 kam in FCA-Trikots und Ballettschuhen auf die Bühne und zeigte Fußballett, eine Mischung aus Fußball und Ballett. Mit einem Augenzwinkern führen die Ballerinas und ein Ballerino ein Fußballspiel vor, Fouls und Schwalben inklusive. Sie bekamen viel Applaus genauso wie Sarah und Florian Lettieri von der Tanzschule Dance Emotion, die Samba zum Fußball-EM-Lied 2016 präsentierten.
Mit Spannung wurde der Höhepunkt, die Ziehung der Tombolagewinner erwartet. Zuvor dankte Bürgermeister Wörle der Kreissparkasse Augsburg, die 11000 Euro der Stiftung zur Verfügung stellte, sowie Michael Schmid, der als Privatperson mit 3333 Euro die größte Summe spendete. Zu seinem letzten Geburtstag wünschte sich der Gersthofer Stadtrat anstelle von Geschenken Geldspenden für „Hilfe in Not“.
Die Gewinner Sämtliche Preise der Tombola, um deren Beschaffung sich die Gersthofer Stadträte kümmerten, wurden von Händlern vor Ort gestiftet. Und diese konnten sich wirklich sehen lassen: eine Fahrt nach Salzburg für insgesamt zehn Personen, ein Ultra-HDTV-Fernseher in 55 Zoll und ein Auto nach Wahl zählten zu den drei Hauptgewinnen. Bei der Ziehung assistierte Birgit Metzger, die Frau des Landrats Klaus Metzger, Bürgermeister Wörle. Über den Hauptpreis freute sich Manfred Dauner aus Obergermaringen bei Kaufbeuren, der die Wahl hatte zwischen einem neuen Fiat Panda oder einem Leasing für eine Mazda CX3, einen 7er BMW oder einen Mercedes Benz V-Klasse. Die Entscheidung fiel prompt: Dauner entschied sich für den Fiat Panda. Die Freude bei dem langjährigen Besucher des Margeritenballs war groß. Ob er den Wagen verkaufen oder behalten wolle, konnte er noch nicht sagen.
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