Investor will in Gersthofen Hunderte neue Wohnungen bauen
In Gersthofen, an der Stadtgrenze zu Augsburg zeichnet sich das nächste große Bauvorhaben ab. Es gibt aber Hindernisse.
Auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt waren die Arbeiter am Donnerstagnachmittag auf Gersthofens derzeit größter Baustelle emsig. Die mehr als 200 Wohnungen sind schon verkauft und im April soll das 65 Millionen Euro schwere Projekt Römertor, für das im Mai 2019 Spatenstich war, fertig sein. Gersthofens größtes Wohnbauprojekt könnte bald in unmittelbarer Nachbarschaft einen Nachahmer finden.
Schräg gegenüber an der Augsburger Straße liegt ein großes Feld. Eine Hochspannungsleitung überzieht es, eine Gärtnerei und Gewerbebetriebe rahmen es ein. Genau dort will ein Investor nach dem Vorbild des Römertors (210 Wohnungen) auf einer Fläche von vier Hektar eine weitere Wohnanlage hinstellen, die in ihren Abmessungen schon eher an ein kleines Stadtviertel erinnert. Geplant sind, in selber Höhe wie beim Römertor, Geschosswohnungsbauten und Stadthäuser. Rund 70 Prozent der Fläche sollen Wohnzwecken dienen, ein Fünftel der Wohnungen soll gefördert und damit preisgünstiger sein.
Gersthofer Bürgermeister Wörle: "Wir brauchen dringend Wohnungen"
Um wen es sich bei dem Investor handelt, wurde in der Sitzung des Gersthofer Planungsausschusses nicht gesagt. Dort wurde das Vorhaben erstmals öffentlich vorgestellt und die Verwaltung mit Bürgermeister Michael Wörle an der Spitze ließ durchblicken, dass sie sich ein weiteres Großprojekt an der Grenze zu Augsburg sehr gut vorstellen könnten. Wörle: "Wir brauchen dringend Wohnraum in Gersthofen." Keines der von der Stadt in diesem Zusammenhang verfolgten Vorhaben sei so weit wie dieses: "Das könnte am schnellsten kommen."
In den Reihen der Stadträte waren die ersten Reaktionen zurückhaltend. Das liegt vor allem an der Lage auf der Westseite der Augsburger Straße. Stromleitung und das Gewerbe in der Nachbarschaft, die Nähe zu Autobahn und B17 würden für Konflikte sorgen, warnte Frank Arloth (CSU). Seine Fraktion sei gegen diese "Trabantenstadt für den schnellsten Weg nach München" und wolle an dieser Stelle lieber Gewerbe. Albert Kaps (Pro Gersthofen) wies auf die Nähe zu einer Müllsortierung hin ("schwierig"), Melanie Schappin (FW) befand, planerisch müssten noch etliche Hausaufgaben gemacht werden. Auch Josef Koller (WIR) hält die Pläne für "noch nicht durchdacht".
In den Augen von Wörle ist es die Aufgabe des Investors, die geschilderten Schwierigkeiten zu lösen. Er wolle dem Projekt "keine blanke Absage" erteilen, warb der Rathauschef um Zustimmung und erhielt diese. Gegen zwei Stimmen sprach sich der Ausschuss dafür aus, dass die Verwaltung für das gesamte Areal ein Strukturkonzept erstellen solle. Denn nicht nur auf dem Feld an der Augsburger Straße könnte sich etwas tun, sondern auch auf dem Gelände der daneben liegenden Gärtnerei, hieß es vonseiten der Verwaltung im Ausschuss.
Gersthofen: Die Bauarbeiter werden bleiben
Diese soll nun "ergebnisoffen" schauen, was wo möglich wäre. Dass die Stadt in der Nähe des Römertors, das auf dem Gelände des abgerissenen Praktiker-Baumarkts entsteht, weitere Möglichkeiten für den Wohnungsbau sieht, ist bekannt. Allerdings waren dabei bislang eher Flächen westlich der Augsburger Straße im Visier. Wörle sprach von weiteren Möglichkeiten in Richtung Gersthofen hin. Emsige Bauarbeiter: Sie werden wohl auch in den kommenden Jahren im Gersthofer Süden ein fester Bestandteil des Stadtbildes sein - und das gilt nicht nur für den Wohnungsbau: Auf dem nur wenige hundert Meter entfernten Festplatz beginnt der Landkreis Augsburg im Frühjahr mit dem Bau eines neuen Gymnasiums.
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