
So digital sind die Schulen im Holzwinkel

Der Schulverband im Holzwinkel informiert über sein Digitalkonzept. Als letzte Schule ist nun auch Welden mit Beamern, Laptops und neuem System ausgestattet.
Nicole Schießer und Markus Andersch probieren den interaktiven Beamer aus, ziehen geometrische Formen, malen mit den Stiften auf der digitalen Oberfläche. Die beiden Eltern aus Welden sind am vergangenen Dienstag in die Grund- und Mittelschule gekommen, um sich anzuschauen, wie ihre Kinder in Zukunft lernen werden. Der interaktive Beamer kommt bei beiden gut an. Bei Informationsnachmittagen präsentierten alle Schulen im Holzwinkel in dieser Woche ihr digitales System.
„Der erste Eindruck ist gut und es wird auch Zeit, dass die Schule hier auf dem neuesten Stand ist“, sagt Schießer. Andersch betont: „Ich finde es gut, dass die Schule sich dem Thema digitale Medien stellt und die Schüler hier unterschiedliche Wege lernen, etwas zu präsentieren. Es ist wichtig, den Bogen zwischen analog und digital zu schlagen.“
Die Schule in Welden stellt drei unterschiedliche Möglichkeiten vor, die ihnen das neue System bietet. In einem Raum gestalten die Eltern zusammen mit ihren Kindern sogenannte Online-Portfolios, andere nutzten Lernapps, die im System verfügbar sind. In dem Klassenzimmer, in dem sich die Eltern mit dem interaktiven Beamer beschäftigen, sind auch die Schüler aktiv: Sarah und Jonas aus der vierten Klasse sitzen an einen Gruppentisch und arbeiten an Laptops. „Wir machen über Libre Office eine Impress Präsentation“, erklärt Jonas und Sarah ergänzt: „Über die Länder in Europa, das war HSU-Thema.“
110.00 Euro für die digitale Ausstattung der Schulen im Holzwinkel
Die digitale Ausstattung der Grund- und Mittelschule hat den Schulverband Holzwinkel laut Schulleiter Martin Dumberger bisher 110.000 Euro gekostet. Allerdings fehlen aktuell noch 60 Laptops, für deren Beschaffung noch einmal mit etwa 40.000 Euro gerechnet wird. Dumberger wendet sich in seiner Begrüßungsrede auch an Ottmar Wiedemann, selbstständiger IT-Berater der Schulen im Verband, und dankt ihm für seine Arbeit und dafür, dass er sich durch den „Papierkrieg der Förderung gekämpft hat“. Der Fachmann sagt dazu: „Diejenigen, die diese Förderrichtlinien entworfen haben, sollten selbst mal einen Antrag stellen. Da würden ihnen die Tränen kommen.“
Wiedemann ist Hauptverantwortlicher für das System, das schon seit einiger Zeit an den Schulen in Emersacker, Adelsried und Altenmünster genutzt wird und jetzt auch in Welden zum Einsatz kommt. Er hat die technische Ausstattung organisiert und installiert, das System entworfen und schult jetzt Lehrer und Schüler im Gebrauch. Laut Dumberger müssen sich auch die Eltern umstellen: Termine bei Elternsprechabenden, Sprechstunden, der direkte Kontakt zu den Lehrern und vieles mehr werden in Zukunft digital organisiert.
Mittlerweile ist Sarah mit ihrer Präsentation fertig. Bei ihrem Vortrag über Spanien kommen analoge und digitale Präsentationsformen zusammen. An der Tafel auf der einen Seite des Raumes hat sie ein Plakat mit den Umrissen Spaniens aufgehängt. Dann wechselt sie auf die andere Seite zur interaktiven Tafel und zeigt viele Fotos von Flora und Fauna, den Sehenswürdigkeiten und den Bräuchen in Spanien.
Wenn die klassische Tafel an ihre Grenzen gerät
Lehrerin Renate Pabst betont gegenüber den Eltern: „Diese Vielfalt an Bildern wäre auf der klassischen Tafel schon ein Problem.“ Man hätte die Fotos groß ausdrucken oder herumgeben müssen. Dank Beamer reichen jetzt einige wenige Ausdrucke. „Die neuen Möglichkeiten erweitern unseren Horizont, und man kann so viel damit machen“, schwärmt die Lehrerin. „Ich glaube, dass wir die klassische Tafel bald nicht mehr brauchen.“
Trotz all der positiven Stimmen drängt sich eine Frage auf: Warum hat man sich im Holzwinkel gegen die Online-Plattform „Mebis – Landesmedienzentrum Bayern“ des Kultusministeriums entschieden? Mebis bietet alles, was auch Ottmar Wiedemanns System möglich macht.
Was spricht gegen die Online-Plattform "Mebis"?
Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt Schulleiter Dumberger, dass sich die Investition in die Arbeit Wiedemanns trotzdem lohne. Das System sei eine „abgespeckte Version“ von Mebis und sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer einfacher zu bedienen. Außerdem sei die Nutzung der Plattform unabhängig von der Installation der Technik, für die Wiedemann ebenfalls zuständig war. Auch die Beantragung der Fördermittel und die Schulung der Lehrer hätten ansonsten wohl extern stattgefunden. Kürzlich wurde zu allem Überfluss sein Systembetreuer versetzt, und es kam kein qualifizierter Lehrer nach. Auch deshalb ist er froh, auf Ottmar Wiedemann zurückgreifen zu können. Außerdem sagt er: „Mit zwei Anrechnungsstunden kann das eigentlich kein Kollege leisten.“
Wichtig im Zusammenhang mit digitalen Systemen ist außerdem die Frage nach dem Schutz der persönlichen Daten. Auch hierfür hat man im Holzwinkel eine pragmatische Lösung gefunden. „Nichts geht nach draußen, alles liegt auf unserem eigenen Server“, erklärt Schulleiter Martin Dumberger.
Hinzu kommt, dass sowohl Eltern als auch Schüler im System nur als Nummern existieren. Die Entschlüsselung dieser Nummern sei nirgends digital gespeichert – es gebe sie nur in Papierform, so der Schulleiter.
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