„Das ist ein echter Umweltskandal“
Meitinger Aktionsgemeinschaft AGL kritisiert Pläne der Lech-Stahlwerke für einen weiteren Schlackenwall. Angst ums Trinkwasser
Bei der Hauptversammlung der AGL, der Aktionsgemeinschaft zum Erhalt der Lebensqualität im Raum Meitingen, gab es unangenehme Fakten zum Stand der Umwelt rund um die Lech-Stahlwerke, harsche Kritik an die Adresse der Gemeinde, aber auch Lob für zunehmendes Interesse. Vertreter der CSU- und SPD-Fraktionen des Gemeinderates hatten den Weg ins gut besuchte Sängerheim zwar nicht angetreten, dafür war die Gemeinderätin der Grünen, Annemarie Probst, nicht allein; die Freien Wähler zeigten Flagge und erklärten ihre Entscheidungen zum aktuell heiß diskutierten Thema des von Stahlwerksbetreiber Max Aicher beantragten Lärmschutzwalls aus Elektroofen-Schlacke. Ebenso wie für die Bürgerinitiativen wäre für die Freien Wähler der Umweltschutz das ausschlaggebende Kriterium, finanzielle Aspekte stünden weit dahinter an zweiter Stelle, betonte Fraktionssprecher Fabian Mehring. Nur durch ein ordentliches Bebauungsplanverfahren würden alle Fachbehörden ins Boot geholt und die Aspekte des Umweltschutzes in vollem Umfang gewürdigt, so Mehring. „Glauben Sie mir, wir stehen auf derselben Seite“, versicherte er dem Vorstand der AGL, nachdem die Vorsitzende Erika Widmann den angestrebten „Kuhhandel“ mit dem Werksbetreiber mit deutlichen Worten kritisiert hatte.
Es sei klar, dass es sich bei dem beantragten Wall um keine Lärmschutzmaßnahme handle, sondern um den Versuch, mehrere Jahresproduktionen Schlacke kostengünstig zu entsorgen, waren sich Widmann und Mehring einig. „Das ist ein echter Umweltskandal“, ließ Widmann keinen Zweifel an den Umweltfolgen der Schlacke im Hinblick auf den B-2-Damm. Amtliche Grundwassermessungen hatten ergeben, dass weitere Sanierungsmaßnahmen dringend notwendig sind, da immer noch beträchtliche Mengen an Schadstoffen ausgewaschen werden. Dazu legte Georg Büchele Fotos vor, auf denen deutlich offenliegende Schlackebrocken an den Flanken der Bundesstraße zu sehen sind. „Es dauert 50 bis 100 Jahre, bis die tiefen Wasserschichten und damit das Trinkwasser erreicht wird“, wies Widmann auf die Spätfolgen hin. Die fortschreitende Abholzung im Lohwald, der als Bannwald unter besonderem Schutz steht, war ein weiteres Thema des Abends. Für eine Baustraße entlang des Schrottplatzes, der aus Lärmschutzgründen eingehaust werden soll, wurde ein ganzes Waldstück gerodet. Die Neuanpflanzung nach dem Abschluss der Arbeiten sei bereits angeordnet, berichteten die Gemeinderäte. Bis die Bäume den vorherigen Stand erreicht haben, werde es aber wohl Jahrzehnte dauern.
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