Neun Stunden mehr für die Schulsozialarbeit
Neusäß (AZ) - Die Sozialarbeit an den Haupt- und Grundschulen in Neusäß wird von bisher 16 auf 25 Wochenstunden ausgedehnt. "Viel zu wenig", findet die Rathaus-Opposition - "lasst uns doch mal mit dem erweiterten Angebot anfangen", hält die CSU dagegen.
Das Thema wurde im Kultur-, Sozial- und Sportausschuss am Donnerstagabend ausgiebig debattiert.
l Die Ausgangslage
Seit dem Schuljahr 2002/2003 gibt es Schulsozialarbeit an der Eichenwaldschule - Elke Beck arbeitet dort mit 16 Stunden, die zum größten Teil für die Hauptschule verwendet werden. Die Kosten werden zu 60 Prozent vom Schulverband Neusäß, zu 30 Prozent vom Landkreis und zu zehn Prozent von der St.-Gregor-Jugendhilfe getragen. Die Stadt hat dafür 2006 insgesamt 25 642 Euro bezahlt.
l Die Zukunft
Der Landkreis bezuschusst inzwischen auch Schulsozialarbeit an den Grundschulen. Nach einem bestimmten Schlüssel würden für Neusäß 35 Wochenstunden gefördert. Die Verwaltung dagegen hält 25 Wochenstunden für ausreichend, die wie folgt aufgeschlüsselt werden sollen, wobei sich fast alle im Ausschuss im Klaren darüber waren, dass das Stundenkontingent nicht starr auf jede einzelnen Schule begrenzt sein kann:
Grundschule Am Eichenwald 2
Hauptschule Am Eichenwald 16
Grundschule bei St. Ägidius 2
Grundschule Steppach 2
Grundschule Täfertingen 1
Grundschule Westheim 2
Bei Gesamtkosten von 40 400 Euro würden auf die Kommune bzw. den Schulverband Kosten in Höhe von 28 360 Euro entfallen.
l Die Diskussion
Von einem "schulpolitischen Feigenblatt" sprach SPD-Stadtrat Martin Ehmann. Auch Silvia Daßler von den Grünen wunderte sich, dass Neusäß nicht das volle Stunden-Kontingent ausschöpfen will. Ähnlich sehen es die Lehrer und Schulleiter, die in der Diskussion zu Wort kamen. "Unser Bedarf ist sehr hoch" heißt es von der Ägidius-Schule. Gleiches war von der Grundschule Westheim zu hören: Man habe im vergangenen Jahr sehr schwierige Schüler gehabt und hätte deshalb Sozialarbeit sehr dringend gebraucht. Allerdings hatten nach Angaben der Verwaltung die Neusässer Grundschulen bei einer Befragung des Landkreises überhaupt keinen Bedarf angemeldet.
"Mit zwei Stunden in der Woche kann weder ein Projekt noch eine Gruppenarbeit auf die Beine gestellt werden", erklärte eine Lehrerin. Die Kontingente seien nicht so starr zu sehen, betonte Richard Greiner (CSU). "Das wird nicht nach dem Gießkannenprinzip gehen, sonst würde die Wirkung nutzlos verpuffen." Auch die dritte Bürgermeisterin Erika Böhler unterstrich zusammen mit Monika Rauner dieses Prinzip. Zudem könne man das Kontingent noch immer aufstocken.
Auf Vorschlag von Karl Meitinger (FW) wird zum Ende des Schuljahres 2007/2008 dem Ausschuss ein Bericht vorgelegt, wie die Schulen mit den 25 Stunden zurande kommen oder ob aufgestockt werden muss. Meitinger: "Sobald mehr Bedarf ist, muss nachgebessert werden - so ehrlich müssen wir schon sein." Zumal eine Lehrerin noch zu bedenken gab: "Wenn man jetzt was tut, dann passiert später vielleicht nichts."
l Die Abstimmung
Der Antrag der SPD, der Hauptschule 25 Stunden und den fünf Grundschulen insgesamt weitere 21 Stunden Schulsozialarbeit zu finanzieren, wurde gegen drei Stimmen abgelehnt.
Die Erhöhung auf insgesamt 25 Wochenstunden für alle Neusässer Schulen wurde dann einstimmig gebilligt.
Die Diskussion ist geschlossen.