Brände und sterbende Pflanzen - Natur stöhnt unter der Hitzewelle
Auf der B300 brannte der Mittelstreifen. Doch das Feuer ist nicht das einzige Problem, vor allem Landwirte leiden unter der Trockenheit und der Hitze.
Ein ungewöhnliches Bild bot sich gestern Abend den Autofahrern, die an der B300 bei Stadtbergen unterwegs waren: Das Gestrüpp auf dem Mittelstreifen stand in Flammen. Nach Tagen der Hitze und der Trockenheit genügte schon ein kleiner Funken um das ausgedörrte Buschwerk in Brand zu setzen. Die Feuerwehren im Landkreis sind in ständiger Alarmbereitschaft: Nahezu die gesamte Woche schon hat der Deutsche Wetterdienst die Waldbrandgefahr für die Region auf die zweithöchste Stufe vier gesetzt.
Um mögliche Brandherde aus der Luft zu erkennen, sind Piloten der Luftrettungsstaffel Bayern unterwegs. In manchen Bereichen Nordschwabens liegt die Warnstufe sogar bei fünf. Doch ein Feuer ist nicht die einzige Gefahr in den heißen Tagen.
Gerhard Ringler, der Kreisobmann des Bauernverbandes, bringt es auf den Punkt: „Alle Pflanzen lechzen in diesen Tagen nach Wasser.“ Denn die Hitze wäre nicht einmal das Problem – schwieriger ist es für die Landwirte, dass es seit Tagen nicht mehr richtig geregnet hat. Ringler, der selbst mehrere Felder bewirtschaftet, sagt: „Es kann sein, dass ich den Mais jetzt schon ernte, bevor ich den Ertrag komplett verliere.“ Eigentlich wäre das erst im September oder Oktober der Fall – die Befürchtung von Ringler und vielen anderen Bauern im Lechfeld lautet, dass die Maiskolben wegen der Beschaffenheit der dortigen Böden ohnehin kaum noch Nährstoffe aufnehmen können.
Auf den vertrockneten Feldern kann nichts ausgesät werden
Beim Weizen sind die Bauern nicht so schlimm davon gekommen wie noch Anfang Juli befürchtet: Damals bestand die Gefahr, dass durch die lang anhaltende Hitze mit Extremtemperaturen über 30 Grad große Teile der Wintergerste zerstört werden könnte. Die Ausfälle halten sich nun in Grenzen, sagt Ringler: „Wir gehen von 10 bis 20 Prozent Ertragsverlust aus.“ Was allerdings wohl für viele Bauern komplett ausfallen wird, ist die Aussaat der so genannten Zwischenfrüchte – dabei handelt es sich um die Bepflanzung der Felder nach der letzten Ernte mit Klee oder anderem Saatgut. „Über den Winter sollen sich so die Böden gesunden“, erklärt Ringler.
„Aber im Moment hat das keinen Sinn, etwas auf den vertrockneten Felder auszusäen. Das ist ein großes Dilemma.“ Schließlich sind die Samen längst gekauft und lagern bei den Landwirten.
Auch die Bäume kommen an ihre Belastungsgrenzen. Hubert Droste, der Leiter des Forstbetriebes Zusmarshausen der Bayerischen Staatsforsten, erklärt: „Die Bäume ächzen unter dieser Hitze. Wenn es keinen Wassernachschub aus dem Boden gibt, geraten sie in Stress und werden anfällig für den Befall durch Borkenkäfer.“
Regelmäßig sind Mitarbeiter der Forstbetriebe in den 14000 Hektar großem Waldgebiet unterwegs, um die Frühzeichen eines Käferbefalls zu untersuchen. „Der Borkenkäfer hinterlässt Bohrmehl an den Stellen, wo er sich in den Baum gearbeitet hat“, sagt Droste. Derzeit ist die erste Generation der Käfer ausgeflogen – und findet optimale Voraussetzungen.
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