Das Ziel: Freie Fahrt bis Krumbach
Die B-300-Umfahrungen für Diedorf und Gessertshausen werden seit Jahren gefordert. Jetzt wird in Berlin entschieden
Diese Aussage ist klar: Es gibt im gesamten Landkreis Augsburg sowie in den Nachbarlandkreisen Aichach-Fried-berg und Donau-Ries kein Straßenbauprojekt, das wichtiger wäre. Die Rede ist von der B-300-Umfahrung von Vogelsang und Diedorf. Und wer das sagt, ist Uwe Fritsch, stellvertretender Leiter des staatlichen Bauamts Augsburg, zuständig für den Straßenbau. Mit ihm einer Meinung sind übrigens 34 Prozent der Nichtleser unserer Zeitung aus dem betroffenen Bereich. Wir haben sie in einer Telefonumfrage gefragt, ob sie nun, wo der Bundesverkehrswegeplan gerade neu verhandelt wird, auch davon ausgehen, dass diese Umfahrung endlich kommt. Ein gutes Drittel glaubt daran, 13 Prozent der Befragten sind skeptisch und sagen Nein, 53 Prozent machen dazu keine Angabe.
Täglich zweimal im Stau stehen, das ist gerade für viele Pendler auf der Strecke Realität. Uwe Fritsch rechnet vor, dass der Verkehr hier gar nicht mehr normal fließen kann: Rund 20000 Fahrzeuge sind es im Schnitt täglich an der Kreuzung der beiden Bundesstraßen 300 und 10 in Vogelsang, flüssig ist diese Menge nur auf freier Strecke zu bewältigen, so Fritsch. Für eine Ortsdurchfahrt geht man von einem normalen Verkehr noch bei einem Aufkommen von 12000 bis 15000 Fahrzeugen pro Tag aus. „Kommen dann noch viele Ampeln hinzu, wird es problematisch“, so der Fachmann. In Diedorf sind das vier, davon zwei Druckknopfampeln für Fußgänger.
Ein Problem, das es so auch im benachbarten Gessertshausen mit seinen zwei Ampeln gibt. Hier und in den Stauden haben wir unsere Nichtleser gefragt, ob die Umfahrung entlang der Bahnlinie, für die sich der Gemeinderat entschieden hat, überhaupt nötig ist. 62 Prozent der Befragten sagen ja, zehn Prozent nein und 32 Prozent haben dazu keine Meinung. Auch hier staut sich der Verkehr besonders morgens und abends.
Fritsch geht nun fest davon aus, dass vor allem die Umfahrung Diedorf-Vogelsang im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans bleiben wird und auch tatsächlich als Erstes gebaut wird. Bloß wann, das sei schwierig zu sagen. Gehe alles glatt, könnte Baurecht in zwei bis drei Jahren erreicht werden. „Doch so weit waren wir ja schon mal“, erinnert er. Dann habe die Bahn mit ihren Überlegungen über einen möglichen neuen Trassenverlauf vieles verändert. Deshalb will sich das Bauamt möglichst schnell mit den Bahn-Verantwortlichen abstimmen, wenn der neue Verkehrswegeplan vorliegt. Das sollte eigentlich Anfang Dezember sein, so Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz.
Wenn die Umfahrung einmal gebaut ist, dann könnte das für die Autofahrer eine Zeitersparnis von etwa fünf Minuten bedeuten. Doch so eine Zahl dürfe nicht allein betrachtet werden. Komme die Umfahrung in Gessertshausen hinzu, dann wären das weitere Minuten. Und weniger Fahrzeit bedeute auch weniger Schadstoffausstoß. Allerdings: Für die Fahrer aus den Stauden bringe die gewählte Trasse keine wirkliche Entlastung. Das habe sich sicher in der Umfrage gespiegelt, vermutet der stellvertretende Leiter des staatlichen Bauamts. Da wäre die Südumfahrung günstiger. Im Bundesverkehrswegeplan sind außerdem die Umfahrungen von Ustersbach und Ried/Breitenbronn ebenfalls schon angemeldet. „Das Ziel ist es, dass man einmal von Krumbach nach Augsburg mit Tempo 100 durchfahren kann“, blickt Uwe Fritsch in die Zukunft.
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