Wenn Mütter nicht mehr können
Am 1. Mai ist der Tag der Mütter-Gesundheit. Die Untermeitingerin Ruth X. Mücke hat ein Buch über die Belastungen des Mutterwerdens geschrieben.
Vom Kinderwunsch bis zum Leben mit Kleinkindern. Wenn Frauen zu Müttern werden, ist das nicht nur körperlich anstrengend, sondern kann auch psychisch belastend sein. Die Untermeitingerin Ruth X. Mücke, Psychotherapeutin und selbst Mutter zweier Töchter, hat darüber ein Buch geschrieben. "Ich finde mich selbst in jedem der Kapitel wieder", sagt die 41-Jährige. Sie will mit ihrem Buch auch für mehr Toleranz unter Müttern werben.
Das Tabuthema Fehlgeburt kennt die Autorin aus Untermeitingen selbst
Viele Themen rund um das Mutterwerden sind noch immer tabuisiert: Fehlgeburten, unerfüllter Kinderwunsch oder postnatale Depressionen. In 26 Kapiteln hat die Autorin die Geschichten von Frauen zusammengefasst und aus wissenschaftlicher und psychotherapeutischer Sicht ergänzt. "Ich habe bei meiner Arbeit als Psychotherapeutin gemerkt: Fast jede Frau hat die Zeit von Geburt bis ins Kleinkind-Alter als Thema", sagt Ruth Mücke. Wenn sich der Kinderwunsch erfüllt hätte, fingen für viele Frauen die Veränderungen in ihrem Leben erst an: Bin ich bereit dafür? Wie komme ich mit den Veränderungen meines Körpers zurecht? Ein Problem sieht Ruth Mücke beim Thema Fehlgeburten, von denen sie selbst betroffen war. "Die Gesellschaft verhängt den Frauen ein Schweigegelübde bis nach der zwölften Woche. Wenn es nicht klappt, sind sie allein."
Der Welttag der psychischen Gesundheit von Müttern will unter anderem auf das Tabu-Thema Fehlgeburten aufmerksam machen. Das Bewusstsein für psychisch belastete Mütter in der Gesellschaft soll mit Aktionen und Veranstaltungen für Privat- und Fachpersonen geschärft und mehr Unterstützung für die mentale Gesundheit aller Mütter gefordert werden. "Die Frauen müssen ihren eigenen Weg finden und sich loslösen von den Erwartungen anderer", sagt Ruth Mücke. Ältere Frauen würden bei der Lektüre des Buches ihre eigene Geschichte mit mehr Verständnis betrachten. "Mütter müssen sich auch untereinander mehr Verständnis entgegenbringen", findet die Autorin. Zu akzeptieren, wenn jemand zum Beispiel bei der Vereinbarkeit von Job und Familie einen anderen Weg ginge, sei wichtig für mehr Toleranz.
Auch Väter sollen sich angesprochen fühlen
Das Buch richte sich auch an Väter und Angehörige. Denn Frauen spürten auch in der Familie einen großen Druck, in ihren Kindern die absolute Erfüllung zu finden. "Sie haben Schuldgefühle, weil sie nach der Geburt mit dem Baby auf dem Arm nicht sofort glücklich sind", sagt Ruth Mücke. Geburten seien Extremsituationen, die verarbeitet werden müssten.
Die Idee zum Buch hatte die Untermeitingerin im Juni des vergangenen Jahres. Seit Januar 2024 ist das Buch "Mutter werden ist (nicht) schwer" als E-Book und gebundene Ausgabe erhältlich. Ruth Mücke will im Juni einen Lese- und Infoabend in der Kita am Heuweg in Untermeitingen veranstalten.
Social Media ist ihr Beruf, Literatur ihre große Leidenschaft: Tina Lurz spricht im Podcast "Augsburg, meine Stadt" über Buchtipps, Instagram und Freiheit.
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