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Gesellschaft
03.05.2013

Korku heißt Angst

Wie funktioniert das deutsche Gesundheitssystem? Eser Özal erklärt Migrantinnen, wie sie Hilfe für sich und ihre Familie bekommen.
Foto: Anika Taiber

Migranten kennen sich mit Krankheiten und dem deutschen Gesundheitssystem oft schlecht aus. Das führte schon dazu, dass ein Mann erblindete, weil er sich nicht zum Arzt traute. Das Programm „Mimi“ soll dagegensteuern

Yesmin Färber weiß, was passieren kann, wenn Migranten sich nicht mit dem deutschen Gesundheitssystem auskennen. Einmal sei ein junger Student nicht ins Krankenhaus gegangen, obwohl mit seinen Augen etwas nicht stimmte. In seiner Heimat hätte er den Arztbesuch bezahlen müssen, dafür hatte er kein Geld. Er erblindete. Dabei hätte ihn die Hilfe in Deutschland nichts gekostet. Er wusste das nicht und hatte niemanden, den er fragen konnte. Manche türkischen Frauen kommen erst zum Gynäkologen, wenn Brustkrebs sich zu offenen Geschwüren entwickelt. Sie kennen sich nicht mit Prävention aus, wissen nicht, dass es kostenlose Vorsorge gibt.

Solche Tragödien, die gleichzeitig hohe Kosten für das Gesundheitssystem verursachen, soll das Projekt „Mimi“ vermeiden. Die Abkürzung steht für „Mit Migranten für Migranten“ und dafür, dass geschulte zweisprachige Mediatoren anderen Migranten in deren Muttersprache das Thema Gesundheit bzw. Gesundheitssystem erläutern.

Türkisch – dort steht Korku für Angst – und Russisch spielen als Muttersprachen der größten Einwanderergruppen in Augsburg eine große Rolle. Doch die Nachfrage erstreckt sich weit darüber hinaus. So sind Seminare für Studenten sehr gefragt, die oft nicht einmal wissen, was eine Krankenkarte ist. Auch Arbeitsmigranten aus den EU-Krisenländern Griechenland und Spanien tun sich mit dem hiesigen System schwer, ebenso Polinnen und Rumäninnen, die als Privatpflegerinnen ins Land kommen.

Ein Schwerpunkt liegt bei den Kindern

Ein Schwerpunkt ist die Kindergesundheit von Impfungen bis zu Erster Hilfe; ebenso Zahnpflege von Kindern. Eine Untersuchung des Gesundheitsamtes ergab, dass Kinder aus Einwandererfamilien viel schlechtere Zähne haben als deutsche Altersgenossen. Außerdem geht es um Diabetes, Ernährung, Familienplanung oder seelische Störungen. Diese sind Thema bei einem Vortrag in der Eschenhofmoschee. Ein gutes Dutzend Frauen sind in das islamische Zentrum gekommen; ein paar haben ihre Kinder mitgebracht, alle tragen Kopftuch – außer die Referentin Eser Özal. Sie ist 43 Jahre alt. Mit Mitte 20 kam sie aus der Türkei. Die studierte Elektrotechnik und hatte sich in einen Augsburger Türken, einen Architekten, verliebt. Am Wochenende zeigte ihr Mann ihr das Viertel, am Montag musste sie auf eigene Faust losziehen und einkaufen. Außerdem meldete er sie zu einem Sprachkurs bei Kolping an.

Das half, die Gemeinschaft der Frauen dort half. Zum Glück konnte Eser Özal Englisch. Außerdem unterstützen sie deutsche Nachbarn, die ihr später, als die beiden Söhne geboren wurden, zeigten, wo es einen guten Kinderarzt gibt und einen Kindergarten. Trotzdem weiß Eser Özal, wie schwer es ist, sich in der Fremde zurechtzufinden. „Ich wurde ins kalte Wasser geworfen“, sagt sie. Und nicht jeder verfügt über ihre Kontaktfähigkeit.

Über manches spricht es sich außerdem in der Muttersprache leichter. Depresyon hat Eser Özal daher als Stichwort auf ihre Tafel im Keller der Eschenhofmoschee geschrieben. Viele der Frauen hier können perfekt Deutsch, andere gar nicht. Korku steht ebenfalls auf der Liste, das heißt Angst. Psychische Probleme seien ein wichtiges Thema, erklärt Yesmin Färber, die „Mimi“ in Augsburg koordiniert. „Kulturen haben unterschiedliche Wahrnehmungen von Krankheiten und einen unterschiedlichen Umgang damit.“

In der Türkei fangen Nachbarn eine Frau auf, wenn sie nur noch traurig in der Wohnung sitzt. Das Netzwerk sei gut. Andererseits werde die Notwendigkeit einer Behandlung oft unterschätzt. Und in vielen Kulturen ist es für Männer noch tabu, Schwäche, sei es körperlich oder seelisch, zu zeigen.

Das Grundproblem ist laut Färber überall gleich: Interesse und Wissen seien da, aber nichts ausreichend. Dafür herrsche mehr Scheu, sich zu informieren, um sich nicht sprachlich zu blamieren. „Deutsche haben wenigstens eine vage Ahnung, was ihnen zusteht. Sie wissen zum Beispiel, dass es Reha-Maßnahmen gibt“, erklärt Färber.

Die ersten Kurse auf Rumänisch

Und auch die Themen ähneln sich – mit Abweichungen. Kindergesundheit sei allen wichtig, doch spiele Alkohol bei Russen eine größere Rolle als bei Türken. Flüchtlinge oder Einwanderer aus Ex-Jugoslawien haben dafür oft psychische Probleme durch traumatisierende Erfahrungen. Das Wissen der Türken und Deutschen aus Russland werde sich verbessern, ist Özal überzeugt. Weil aber immer neue Migranten einwandern, werde „Mimi“ sich so bald nicht erübrigen. Zurzeit ist Zuwanderung aus dem Balkan deutschlandweit Thema. Kurse auf Rumänisch gibt es schon.

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