Nazi-Bezug: Langemarckstraße bekommt neuen Namen
Plus Im Kulturausschuss des Stadtrats fällt die Abstimmung einstimmig aus. Für Diskussionen sorgt eine Straße, die ihren Namen behalten soll.
Die Langemarckstraße in Kriegshaber und die Dr.-Mack-Straße am Bezirkskrankenhaus sollen künftig anders heißen. Der Kulturausschuss des Stadtrats beschloss am Montag einstimmig die Umbenennung der beiden Straßen wegen ihres Bezugs zur NS-Zeit. Eine erhitzte Debatte wie bei der zunächst angestoßenen und letztlich nicht erfolgten Umbenennung der Werner-Egk-Schule blieb aus.
Eine von der Stadt eingesetzte Kommission aus Stadträten, Verwaltungsmitarbeitern, Wissenschaftlern und zivilgesellschaftlichen Akteuren hatte mehrere Straßennamen mit Bezug zur NS-Zeit unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Dr.-Mack-Straße, benannt nach einem Augsburger Arzt, der an Zwangssterilisationen während des Dritten Reichs beteiligt war, sollte einen anderen Namen bekommen. Das war bei den Stadträten unstrittig. Benedikt Lika (CSU), der im Rollstuhl sitzt, regte an, dass der Namensgeber ein Aktivist der so genannten Krüppelbewegung aus den 70er Jahren sein könnte. Die Initiative setzte sich für einen anderen Blickwinkel auf Behinderte und für deren selbstbestimmtes Leben ein. „Das wäre ein Symbol: Die Inklusion siegt über die Euthanasie“, so Lika.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Heute ist ein sehr interessanter Leserbrief zum Thema Straßenumbenennungen in der AA, der vor allem auf die Nichtumbenennung der Professor-Messerschmidt-Straße abzielt und die Frage aufwirft, warum die ebenfalls problematischen Josef Priller und Fritz Wendel gar nicht erst einer Prüfung unterzogen worden seien.
Ich kann das hier nicht alles aufführen, was der offenbar gut informierte Leser angeführt hat, aber wenn seine Angaben zutreffen, ist es ein schlechter Witz, den Namen einer Ortschaft (!) verschwinden lassen zu wollen (schon mal darüber nachgedacht, wie pietätlos das den dort Gefallenen auf beiden Seiten und ihrer Nachfahren ist?) und den Namen eines Ingenieurs, dem alle Zeit nichts wichtiger war als sein persönlicher Erfolg und sein Metier, dessen Erzeugnisse Schrecken und Tod über andere gebracht haben, von dem nie auch nur ein Wort des Bedauerns über die Umstände unter denen er seine Flugzeuge fertigen ließ über die Lippen kam " wegen der Verbindung zur Stadtgeschichte auch nach dem Zweiten Weltkrieg" beizubehalten"
Eine andere Leserbriefschreiberin monierte, dass der Name Straßenname Ernst-Moritz-Arndt keiner Überprüfung unterzogen wurde.
Es stellt sich die Frage, was dieser ganze Prozess eigentlich soll, wenn solch unterschiedliche Interpretationen möglich sind. Würfelt die Kommission für Erinnerungskultur das aus oder welche Maßstäbe setzt sie an?
Und wie ist das eigentlich mit dem glühenden Antisemiten Richard Wagner, dem Hitler zu Füßen lag? Gehört unter dessen Straßenschild nicht auch ein Hinweis auf diesen Umstand, der doch einen durchaus großen Schatten auf seine Persönlichkeit jenseits seiner musikalischen Genialität wirft?
Ja, wer anfängt A zu sagen muss auch für ein B bereit sein. Wer im Dreck wühlt, wird auch manchmal selbst schmutzig. Wer sich moralisch überhöhen möchte, fällt evtl. auf die Nase, wenn er keine Konsequenz zeigt.