Ursache für Defekt bei Go-Ahead-Zügen wohl gefunden
Offenbar ist ein Schaden an der Oberleitung auf der Strecke Augsburg-München der Grund. Nun wird die Stelle vorläufig umfahren. Normalisiert sich die Lage Anfang kommender Woche?
Die Ursache für die aktuell gehäuften Defekte an Triebwagen beim Eisenbahnunternehmen Go-Ahead ist vermutlich gefunden - und so wie es aussieht, können weder Go-Ahead noch Hersteller Siemens etwas dafür. Siemens geht davon aus, dass ein Oberleitungsschaden zwischen Augsburg und München nahe Olching (Kreis Fürstenfeldbruck) in den vergangenen Tagen zu Beschädigungen an den Schleifleisten bei den Stromabnehmern führte.
An den Bügeln, die an der Oberleitung entlangschleifen, waren in den vergangenen Tagen an mehreren Zügen Stücke herausgebrochen. Zuletzt standen von den 48 Triebwagen, die für den Normalbetrieb nötig sind, nur 32 zur Verfügung. Seit mehreren Tagen fallen im Eisenbahnnetz rund um Augsburg darum Verbindungen aus oder werden nur mit verkürzten Zügen gefahren.
Stromabnehmer werden weiter auf Schäden untersucht
Go-Ahead selbst erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, dass man die Schadstelle der verantwortlichen Netzsparte der Deutschen Bahn gemeldet habe. Die DB habe eine zügige Reparatur zugesagt. Die Deutsche Bahn selbst äußerte sich am Mittwochabend auf Anfrage nicht mehr zu dem Thema. Laut Go-Ahead umfahre man die Stelle bis auf Weiteres auf einem anderen Fahrtweg durch den Olchinger Bahnhof. Nach derzeitigem Stand gehe man davon aus, dass die Schadstelle der Auslöser für die Schäden und Zugausfälle war. "Vorsorglich werden wir die Schleifleisten weiterhin überprüfen, ob noch neue Schäden auftreten", so Go-Ahead-Sprecher Winfried Karg. Sollten keine neuen Brüche mehr hinzukommen, könnten wieder alle Züge bis Anfang kommender Woche betriebsbereit sein. Man arbeite gemeinsam mit Hochdruck an der Reparatur, so Siemens.
Personalsituation bleibt angespannt
Go-Ahead hatte mit den Triebwagen zum Betriebsstart im Dezember erhebliche Probleme gehabt, weil es an anderer Stelle mit den Stromabnehmern Schwierigkeiten gab und Kupplungen ihren Dienst nicht taten. Für die jetzigen Probleme ist Siemens, so wie es aussieht, nicht verantwortlich. Ob ab kommender Woche wieder ein vollständiger Regelbetrieb im Zugnetz möglich ist, blieb offen. Neben dem vordringlichen Problem mit den Fahrzeugen plagt Go-Ahead - wie die ganze Branche - grundsätzlich Personalknappheit. Wegen Krankheitsfällen fielen am vergangenen Wochenende mehrere Verbindungen aus. Die Personalsituation bleibe angespannt, so Go-Ahead am Mittwoch.
Unterdessen scheint die Stimmung in den Zügen schlechter zu werden. Jeder Kollege versuche, sein Bestes zu geben, um Fahrgäste ans Ziel zu bringen, so ein Mitglied der Belegschaft von Go-Ahead gegenüber unserer Redaktion. Dass Fahrgäste mitunter aufgebracht seien, verstehe man angesichts von Verspätungen und Zugausfällen. "Man darf frustriert sein, aber dennoch sollte man den Respekt gegenüber dem Personal wahren", so der Mitarbeitende. Teils fielen inzwischen aber auch Beleidigungen. Nötig sei allerdings auch eine bessere Kommunikation seitens des Unternehmens. Wenn man erklären könne, hätten Fahrgäste mehr Verständnis für Störungen. Go-Ahead hatte zuletzt selbst eingeräumt, dass es bei der Datenbereitstellung für die Fahrgastinformationssysteme wie App und Bahnsteigtafeln speziell bei ausfallenden Verbindungen Nachholbedarf gebe. Man arbeite daran.
Wir wollen wissen: Was sind Ihre Erfahrungen?
Auch wenn die Ursache der technischen Schwierigkeiten nun offenbar gefunden ist, ist die Qualität im Nahverkehr aufgrund von Personalknappheit nach wie vor ein Problem. Wir wollen wissen: Wie waren Ihre Erfahrungen mit Go-Ahead zuletzt? Wie stellen Sie sich im Alltag darauf ein? Sind Sie als Pendler gar wieder aufs Auto umgestiegen? Wir möchten Ihre Erfahrungen in einem Artikel zusammenfassen.
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Interessant. Davon sind nur Züge von Go Ahead betroffen. Keine Cargozüge diverser anderer Eisenbahnunternehmen.
ICE und Güterzüge fahren nicht mehrfach pro Tag durch die Schadstelle.
Lt. Bahnforen soll es sich um eine Stelle über einer Weiche (Überleitung NV >> 2-Gleisigkeit) handeln, die eben hsl. von GA und ein paar Güterzügen genutzt wird. Bei letzteren gab es wohl auch einzelne Probleme, die aber nicht zum Ausfall führten.
Wenn die Bahn auf Anfrage der AZ keine Auskunft gibt, fehlt halt baw die offizielle Version.