Fall Ebnerstraße zeigt: Am Wohl alter Menschen darf nicht gespart werden
Plus Die Missstände im Augsburger Seniorenheim sind kein Einzelfall. Sie werfen ein Licht auf eine Branche, in der es nicht um Nächstenliebe, sondern um Gewinn geht.
In Augsburg gibt es 26 Altenpflegeheime mit mehr als 3000 Plätzen. Dass die Anforderungen an die Verantwortlichen und Beschäftigten immens sind, steht nicht erst seit Corona außer Frage. Fakt ist auch, dass in den meisten Einrichtungen - etwa der Stadt und der Wohlfahrtsverbände - die Fach- und Hilfskräfte ihrer Aufgabe mit Einsatz und Hingabe nachkommen, auch wenn die personellen Ressourcen selten üppig sind. Für viele Seniorinnen und Senioren sowie ihre Angehörigen ist der Umzug in eine Einrichtung dennoch die letzte Option. "Bloß nicht ins Heim", ist immer wieder zu hören. Wenn es irgendwie geht, versuchen Familien die Pflege zu Hause, womöglich mit Hilfe von Sozialstationen, zu leisten. Die Nachricht von den Missständen im Seniorenheim Ebnerstraße befeuert Ängste und Vorurteile - und ist damit für andere Träger ein Schlag ins Gesicht.
Andererseits bietet sie die Chance, dass endlich etwas geschieht - zum Wohl der dort lebenden alten Menschen. Viel zu lange haben die verantwortlichen Kontrollinstanzen zugeschaut und die Dinge laufen lassen. Das Haus in Oberhausen hat von Anbeginn an keinen guten Ruf. Es werde seit Jahren "mit großer Sorge" beobachtet, sagt ein Kenner der Szene, sei wohl schon mehrmals knapp einer Schließung entgangen.
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" .... sind die Kosten um etwa 1000 Euro geringer als
in anderen Pflegeheimen. Das schont die Rente, sichert
das Erbe für die Nachkommen und ist für die Sozialhilfe-
träger interessant ....."
Mir scheint, das hat das Augenmerk bei manchen seit
längerem etwas getrübt .............
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Korrektur:
„ …. da war das Augenmerk …..
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In einem Beitrag von daz-Augsburg.de vom 05.03.
(„Seniorenheim Ebnerstraße: Die Vorkommnisse
sind menschenverachtend“ ) heißt es hierzu
„Für pflegebedingte Aufwendungen wurden in der
Ebnerstraße 373 Euro veranschlagt. In Einrichtun-
gen anderer seriöser Träger sind es etwa 1600
Euro ….. und es geht hier wohlgemerkt nicht darum,
Gewinne zu erwirtschaften……. Und wie konnten
Sozialhilfeträger Menschen einer solchen Einrich-
tung zur Pflege anvertrauen?“
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Hierzu noch ein m.E. voll zutreffender Gastbeitrag von
Peter Hummel in
"Seniorenheim Ebnerstraße: Warum hat Erben nicht Alarm
geschlagen? - Was hat ihn daran gehindert, Anzeige zu
erstatten" (daz-augsburg.de / 07.03.)
in dem es u.a.heißt
"Billig-Pflege ist grundsätzlich ein Systemfehler"
Hinzuzufügen ist, ein Systemfehler, der allen - der Heim-
aufsicht, den Sozialhilfeträgern, den Angehörigen der
Heimbewohner - bewußt sein muß(te).
Da rede sich niemand hinaus .........
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Ergänzend zum wohl getrübten Augenmerk auf dem
Pflegemarkt ein Hinweis auf:
"Seniorenheim Ebnerstraße: Ein Versagen des staatlichen
Schutzauftrags" (daz-augsburg.de / 18.03., also gestern)
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Grundproblem ist die Privatisierung von Daseinsvorsorge, ob nun Pflegeheime oder Kliniken, es kann doch nicht sein, dass teils Aktionäre sich ihre Dividenden an Sozialversicherungsgeldern verdienen. Gewisse Grundversorgungen gehören nicht der reinen Ökonomie ausgesetzt, bei den kommunalen Trägern wird man kaum solche Mängel feststellen.
So verkommt der der Mensch immer mehr zu reinen Ressource eines Systems, , ob nun die zu pflegenden oder das Personal, das mit so wenig wie möglich Aufwand so viel wie möglich abgreift.
Der Fall zeigt, dass am Wohl der alten Menschen gespart wird. Diese sind meist nicht mehr in der Lage, sich zu wehren gegen schlechte Pflege und bösartiges Pflegepersonal. Wenn dann keine Freunde und Verwandten da sind, die eingreifen können, dann gute Nacht.
Ausgenommen von der Kritik sind die größtenteils guten Einrichtungen und engagierten Pfleger. Wie immer sind es halt die wenig faulen Äpfel, die alles versauen.