Wie sich Dota durch Kalékos Gedichte tanzt
Plus Sie ergänzen sich kongenial: die Großstadtpoetin der 20er-Jahre Mascha Kaléko und die Berliner Liedermacherin Dota Kehr. Aus dieser Verbindung entstehen spöttisch-poetische Songs.
"Ich träume oft vom Leben, wie's sein könnte, wenn's nicht so wäre, wie es nun mal ist", schrieb Mascha Kaléko in ihrem "Chanson für Drehorgel". Dabei hat kaum jemand wie sie in kleinen Gedichten die Realität festgehalten, sprachlich ausgefeilt, präzise und knapp. "Vielleicht war sie so beliebt, weil da die ganz normale Lebenswelt der Leute drin vorkam", fasst die Berliner Liedermacherin Dota Kehr ihren Erfolg zusammen. Dabei beruht ihre eigene Liebe mehr auf der poetischen Wirkung der genau gesetzten Worte. Da liegt schon Musik drin … und so fiel es ihr offensichtlich leicht, jedem der Gedichte eine ganz eigene Melodie mit lateinamerikanischen Rhythmen zu schenken. Mit ihrem Kaléko-Programm "In der fernsten der Fernen" war Kehr mit ihrer Band nun im ausverkauften Parktheater Göggingen. Dabei ist sie nicht zum ersten Mal in Augsburg, wo sie nach Auftritten auf dem Brechfestival längst auch größere Säle mit Fans füllen kann, sodass hier die Kooperation "Kantine goes Parktheater" der Veranstalter zustande kam.
Dota Kehr singt im Parktheater Texte der Dichterin Mascha Kaléko
Die früher als "Kleingeldprinzessin" bekannte ehemalige Straßenmusikerin, die mit ihren spöttisch-poetischen Chansons immer genau ins Schwarze trifft, ist seit zwanzig Jahren ungemein erfolgreich mit ihren oft kapitalismuskritischen Liedern. Nachdem sie vor ein paar Jahren auf einem Konzert einen Gedichtband von Mascha Kaléko geschenkt bekommen hatte, hatte sie sofort die Melodien dazu im Ohr. "Du hast in mir viel Lichter angezündet" heißt es in einem dieser Gedichte, die sie dann vertonte. Kaléko, die vor allem mit ihrer Lyrik der "Neuen Sachlichkeit" in den 1920er und 1930er-Jahren in Berlin berühmt war, hat hier ihre kongeniale Partnerin gefunden. Dabei ähneln die beiden sich in ihrem Ton durchaus: Ironisch, mal melancholisch, mal amüsiert über die großen Gefühle – und dabei doch stets auf der Suche nach genauen Bildern und poetischem Klang. Das findet man bei beiden, auch wenn oft hundert Jahre zwischen ihren Texten liegen.
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