Einkaufen nach 20 Uhr: Stehen Spätis in Augsburg vor dem Aus?
Plus Gab es vergangenes Jahr noch 20 Spätis in Augsburg, sind es mittlerweile nur noch sechs. Betreiber werfen der Stadt Schikane vor – die verweist dagegen auf geltendes Recht.
Nach 20 Uhr ist Schluss mit Einkaufen, so besagt es der Freistaat – und daran wird sich auch mit dem neuen Ladenschlussgesetz in Bayern nichts ändern. Ein Gang durch Augsburg offenbarte bis vor wenigen Monaten allerdings ein anderes Bild. In zahlreichen Spätverkaufsstellen, den sogenannten Spätis, verkauften die Kioskbetreiber bis 22 Uhr und teilweise auch sonntags Getränke, Zigaretten und ausgewählte Waren des täglichen Bedarfs. Doch damit könnte bald Schluss sein.
"Ich habe davon gelebt, dass die Leute bei mir eingekauft haben, wenn die Supermärkte zu hatten", sagt Saad Jaroo Ibrahim. Seit drei Jahren betreibt er den Bahzani Markt in der Ulmer Straße, einen der vielen typischen Spätis in Oberhausen. Ursprünglich war sein Geschäft als Internetcafé angemeldet – wie die meisten der Kioske. Denn diese dürfen nach 20 Uhr geöffnet bleiben und in der Regel auch Waren anbieten, solange das Internetcafé das Hauptgeschäft ist. Für die meisten Augsburger Spätis hat das wohl nicht zugetroffen. So mussten viele Kioske ihre Öffnungszeiten in den vergangenen Monaten einschränken. Gab es im Oktober 2023 noch 20 Geschäfte, die ihren Betrieb auch nach 20 Uhr fortführen durften, sind es mittlerweile nur noch sechs, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt.
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Ich war kürzlich auf einer Fortbildung in der thüringischen Provinz, in Eisenach.
Die haben mich in einem Kiosk um 22:30 ganz verständnislos angeschaut, als ich mich freute, dass sie geöffnet hätten.
Im 7,5x so großen bayerischen Augsburg bleibt einem da nur der Gang zur Tanke.
Wertungsfrei gesagt: Das erste Bild zeigt einen der Gründe für Beschwerden von Anwohnern. Das ist für einige kein Einkaufsgeschäft sondern eine Freiluftgastro.
Reflexhaft denkt man schnell mal an eine Änderung des Ladenschlussgesetzes. Nur hat da der Späti dann leider auch die Konkurrenz der großen Märkte. Wenn der Supermarkt auch bis 22 oder gar 24 Uhr offen hat, dann fällt mir wenig Grund ein, in einen Späti zu gehen. Die Spätis sind gerne lokale Treffpunkte mit kleiner Einkaufsmöglichkeit und so muss man die auch sehen. Wenn die Spätis im Ladenschlussgesetz sein wollen mit einer Extrawurst, dann müssen auch andere Regeln gelten wie Emissionsschutz. Jeder kleine Bierboiz kennt das, wenn 2 Raucher draussen steht beschweren sich 3 Nachbarn.
Sehen wir hier nicht eine der Tatsachen für tote Innenstädte? Nur ja nicht den kleinsten Laut verbreiten. Die Bewohner der Stadt möchten doch wie auf der Einöde leben; ruhig, ruhig, ruhig. Stadtleben bringt Akustik mit sich. Lebhafte Innenstädte sind gewollt und notwendig und Lebensfreude. Aber Deutschland scheint hier mehr als Nachholbedarf zu haben.
Diese vorsintflutliche Festlegungen, diese altertümlichen Eigenheiten des Ladenschlussgesetzes sind mehr als reformbedürftig. Betrachtet man sich die freien Zeiten in anderen Staaten, 24-Stundenöffnung etc., so scheint man dort den Erfordernissen mehr Gewicht zu geben. Und komisch, ich habe noch nie davon gehört, dass man damit nicht zufrieden ist. Nur im überregulierten altertümlichen Deutschland scheint man keinen Schritt weiter zu kommen. Ein weiterer Pflasterstein für den Onlinehandel. Einsicht und Notwendigkeit scheint nicht gerade üppig verbreitet zu sein.
Man sollte zwei Dinge auseinanderhalten. Das eine ist die aktuelle Rechtslage, an die sich alle Ladengeschäfte zu halten haben. Der einzelne kann sich nicht heraussuchen, an welche Gesetze es sich halten möchte und an welche nicht. Und dann ist da das Ladenschlussgesetz, welches vom Bundesland Bayern und nicht vom Bund erlassen wurde. Es steht jedem frei, auf dieses Gesetz Einfluss zu nehmen - durch Wählen und direkte oder indirekte politische Betätigung. Wenn Sie denken, dass „Einsicht und Notwendigkeit“ nicht üppig verbreitet sind, dann könnten Sie ja versuchen, das zu ändern.
"Und dann ist da das Ladenschlussgesetz, welches vom Bundesland Bayern und nicht vom Bund erlassen wurde."
Das Ladenschlusssgesetz in Bayern wurde vom Bund übernommen. Bayern hat bis heute kein eigenes Ladenschlussgesetz verabschiedet.
Übernommen oder selbst verfasst … Ladenschluss ist Landesrecht. Wer hier eine Änderung herbeiführen will, muss das auf Landesebene erreichen.
Das Ladenschlussgesetz gilt für alle. Wenn man länger öffnet, weil man z.B. überwiegend ein Internetcafe betreibt, dann muss das eben zutreffen.
Genau so ist es, jeder macht seine eigene Gesetze, und wenn das denen nicht Passt heißt das Wort passend dazu , Aus - Schluss - Schickane. Wer seine Kunden nicht zügeln kann hat halt dann Pech gehabt, aus pasta.
Stimmt nicht. Tankstellen sind z. B. ausgenommen, ebenso Läden an Bahnhöfen und Flughäfen. Aber das sind fast immer Ketten mit entsprechend schlagkräftigerer Lobby.