Gefoulter verhindert Rote Karte
Haunstetter Murphy lebt Fairplay. Warum das selten vorkommt
60. Minute. Schneller Gegenangriff des TSV Haunstetten. Der Neugablonzer Yakup Sevimli hetzt hinter Maximilian Murphy her, bringt ihn zu Fall, als sich die Laufwege kreuzen. Schiedsrichter Markus Reichensberger sieht die Berührung im Augenwinkel, ahndet das Foul mit der Roten Karte. Dann nimmt der Unparteiische den Platzverweis allerdings zurück. Wegen Murphy. Der Haunstetter hatte ihm erklärt, Rot sei nicht gerechtfertigt und lebt mit dieser Aktion Fairplay vor. „Fairness zählt mehr als die drei Punkte“, betont Murphy. Zweifel an dieser Sicht der Dinge lässt der 25-jährige Student nicht zu – auch wenn seine Fußballmannschaft in der Bezirksliga Süd nur Minuten später den 1:1-Endstand kassierte. Murphy selbst hat es schon anders erlebt: Vor vier Jahren flog er im Trikot des FC Königsbrunn für eine vergleichbare Situation vom Platz. Damals sei der Gegenspieler nicht zum „Schiri“ gegangen, erzählt Murphy.
Thomas Färber, Obmann der Schiedsrichtergruppe Augsburg, wundert das kaum. „Dass Fairplay gelebt wird, ist leider die Seltenheit.“ Obwohl der Deutsche Fußballbund (DFB) den Fairplaygedanken fördert. Vermerken Schiedsrichter im Spielberichtsbogen das vorbildliche Verhalten eines Spielers, honoriert der Verband dies mit Präsenten und Auszeichnungen. Weil der Ton auf den Amateurfußballplätzen mitunter rau ist, Akteure respektlos und aggressiv auftreten, lobt Färber Murphys Aktion umso mehr. Der 35-Jährige stand in der Bundesliga als Assistent an der Seitenlinie, kennt die Wirkung der Fernsehbilder, wenn Spieler nach Schiedsrichterentscheidungen toben und Trainer ausflippen. Färber zieht einen Vergleich: „Jugendliche schauen sich Hackentricks ab. Dass sie sich auch falsche Vorbilder nehmen, ist nicht zu leugnen.“
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