Augsburger Allgemeine Stadt
Nicole Prestle
Redaktionsleiterin
Nicole Prestle ist gebürtige Augsburgerin und kennt Stadt und Land in allen Facetten. Seit 2017 leitet sie die Lokalredaktion Augsburg-Stadt.
Artikel von Nicole Prestle
Hochfliegende Pläne
Die Passagiere des Großraumflugzeuges A 380 sollen bei einem Langstreckenflug dem Himmel so nah wie möglich sein. Deshalb setzt die Lufthansa nun auf ein Augsburger Produkt: Sie stattet die erste Klasse ihrer Flotte mit Bettwäsche des Augsburger Textilunternehmens Dierig aus. Wer die Sitzlehnen zurückstellt und die Beine lang streckt, bettet sich künftig auf Kissen- und Deckenbezüge von fleuresse. 3000 Garnituren werden bis Mai geliefert. "Der Rahmenvertrag läuft über zwei Jahre und umfasst insgesamt 10 000 Garnituren", sagt Christian Dierig, Vorstandssprecher der Dierig Holding AG.
Nach der Krise sind neue Ideen gefragt
Es war seit langem eine der positivsten Nachrichten für den Wirtschaftsraum Augsburg: Ein 300-Millionen-Euro-Auftrag aus Brasilien rettet MAN Diesel durch das Jahr 2010. Wie berichtet, liefert das Augsburger Unternehmen 120 Dieselmotoren und Generatoren für sechs Kraftwerke in Südamerika. Der Auftrag tröstet über die anhaltende Flaute im Schiffsbau hinweg. Die IG Metall sieht dennoch keinen Grund zur Euphorie. "Der Turbo-Bereich, der mit MAN Diesel zusammengelegt wird, wird nicht sofort vom Großauftrag profitieren", sagt Augsburgs IG-Metall-Chef Jürgen Kerner. Zudem sind noch immer knapp 300 der 3100 Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Hasenbrauerei zieht auf den Schlachthof
Die Hasen-Bräu verlässt die Innenstadt: Bis Mitte 2011 soll der komplette Brauereibetrieb vom Areal zwischen Armenhaus- und Weiter Gasse auf das Gelände des ehemaligen Schlacht- und Viehhofs an der Berliner Allee verlegt werden. Das Hasen-Logistikzentrum in Haunstetten bleibt erhalten.
Der Schlachthof wird zum "Ku-Werk"
Es heißt schlicht und einfach "Schlachthof" und liegt auf dem Areal des ehemaligen Vieh- und Schlachthofes: Mitte März eröffnet in Augsburg ein neues Restaurant. Geschäftsführer Michael Poepsel setzt ganz aufs Thema Fleisch. "Wir haben eine hochwertige Grillanlage, es wird Burger geben, Fajitas, eine abwechslungsreiche Wochenkarte und viele Aktionen."
Friedhofsgebühren sollen erhöht werden
Wer in Augsburg seinen Wohnsitz ummeldet, heiratet oder ein Auto anmeldet, saniert damit automatisch den städtischen Haushalt. Grund: Im Rahmen der Etatberatungen wurden die Verwaltungsgebühren pauschal um zehn Prozent erhöht. Auswirkungen hat dies auch auf die Kosten für Gräber und Bestattungen. Sie sollen zum 1. April leicht angehoben werden.
Augsburg liebäugelt mit Budapest
Kontakte sind die halbe Miete und manchmal auch schon eine halbe Ausstellung. Deshalb machte sich Augsburgs Kunstsammlungschef Christof Trepesch am Wochenende mit dem neuen Generaldirektor der Ungarischen Nationalgalerie, Ferenc Czák, bekannt. Der ist seit drei Wochen im Amt und hat vor allem ein Ziel: die Werke ungarischer Künstler über die Landesgrenzen hinaus bekannter zu machen und - im Gegenzug - wieder mehr ungarischen Künstlern eine Plattform in ihrer Heimat zu bieten. Eine gute Basis also für eine mögliche Zusammenarbeit auch mit Augsburg.
Theater: Eine Baustelle nach der anderen
Der Interimsbau des Theaters kommt nicht so recht voran. Im Oktober sollte dort die erste Premiere stattfinden. Außer Vorgesprächen ist bislang aber nicht viel geschehen. Es sieht folglich nicht gut aus. Intendantin Juliane Votteler nennt die Situation "vertrackt" und hofft, dass es nächste Woche endlich zu Entscheidungen kommt, "wer für was zuständig ist".
Meist helfen nur Sponsoren
Hansi Ruile wartet auf Post aus dem Kulturreferat. Der Leiter des Kulturhauses Kresslesmühle hofft auf Informationen, die seinen jährlichen Zuschuss betreffen. Bleibt alles beim Alten oder wird gekürzt? "Ich weiß es nicht", sagt Ruile. 200 000 Euro bekommt er von der Stadt, dies ist vertraglich festgelegt. Ruile kann deshalb ziemlich sicher sein, dass das Geld auch fließt. Denn wo Verträge zugrunde liegen, haben Kämmerer Hermann Weber und Kulturreferent Peter Grab kaum Möglichkeiten, zu sparen.
Parksünder sollen für Haushaltslöcher büßen
Die dramatische Haushaltslage der Stadt hat direkte Auswirkungen auf den Bürger. Zwar will die Verwaltung ohne Gebühren- und Steuererhöhungen auskommen. An anderer Stelle werden die Augsburger aber Einschränkungen hinnehmen oder mehr bezahlen müssen.
Fleißarbeit oder Luftnummer?
Die Stadtratsfraktionen haben sich am Samstag intensiv mit dem Haushaltsentwurf 2010 auseinandergesetzt. Von der Opposition gibt es erwartungsgemäß scharfe Kritik. "Das ist ein Etat gegen die Bäder", schimpfte Karl-Heinz Schneider, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, am Rande des Opernballs. "Wenn die Kürzungen in diesem Bereich so vorgenommen werden, müsste nicht nur das Alte Stadtbad verkauft werden, sondern auch fast alle anderen Bäder schließen." Pikant sei dies, weil OB Kurt Gribl in seinem 100-Punkte-Wahlprogramm eine Sanierung der Bäderlandschaft versprochen hatte.