Augsburger Allgemeine
Rüdiger Heinze
Kultur und Journal
Rüdiger Heinze wurde 1956 in Zwickau/Sachsen geboren und studierte in Frankfurt am Main Musikwissenschaft und Orchestermusik (Diplom 1982). Seit 1983 Musikredakteur der Augsburger Allgemeinen Zeitung, seit 2008 verantwortlich auch für Kunst und Theater.
Buch-Beiträge u. a. über die Sinfonik zwischen Joseph Haydn und Gustav Mahler in den Verlagen Bärenreiter/dtv; Programmheft-Beiträge u. a. für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Salzburger Festspiele; Gastbeiträge u. a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Handelsblatt, Die Deutsche Bühne; Katalog-Beiträge für Künstler der zeitgenössischen Kunst.
Artikel von Rüdiger Heinze
Tristan und Isolde: Staatsopernhafter Jubel in Augsburg
Richard Wagners Oper "Tristan und Isolde" war zur Premiere am Samstagabend über weite Stecken musikalisch eine Wucht.
Ein Vorschlag in Sachen Kunstmuseum Walter
Welche Zukunft kann die schillernde private Bildersammlung im Glaspalast oder andernorts haben?
Ihr Theaterbesucher: Schimpft nicht!
Von jenem allfälligen Traum einmal abgesehen, dass städtische Referenten in 2011 konstruktive, womöglich gar schöpferisch-fruchtbare Arbeit leisten, geht an das Theaterpublikum der Wunsch, Fünfe gerade sein zu lassen bei all jenen Unannehmlichkeiten, die es durch die vielen Ausweichspielstätten ertragen muss.
Die Sterne des Hungers
Es ist eine schöne Verantwortung, diese Aufnahme insbesondere den Freunden Neuer Musik zu empfehlen, dazu den Anhängern (technisch) bearbeiteter Musik und auch den Suchenden in Sachen Jazz-Entwicklung. Und das gilt vollkommen unabhängig davon, dass an dieser CD eine auch im Augsburger Raum bestens bekannte Sängerin mitwirkte.
Gelungene Figaro-Inszenierung am Theater Augsburg
Eine präzis ausgefeilte Inszenierung hat das Theater Augsburg mit "Le Nozze di Figaro" auf die Beine gestellt.
Verführerische Pauline
Das putzt: Kaum sind die Konzerte der Augsburger Philharmoniker nach Gersthofen verlegt, kann die Stadt Erstaufführung auf Erstaufführung in ihren Annalen verbuchen. Wann je erklang dort Straussens "Heldenleben", ganz abgesehen von Eduard Tubins Kontrabasskonzert?
Übermächte sind im Spiel
War Bruckner ein romantischer Komponist? "Selbstverständlich" wird mancher umgehend antworten - zunächst nicht bedenkend, wie viel strenger (Orgel-)Barockstil in seinem Werk haust, wie stark sein Formengefüge der Klassik verhaftet ist. Gleichwohl: Bruckner hat das Lied "Abendzauber" für Männerchor, Feenfrauenstimmen und Hörner vertont, in dem die Nacht-, Mond-, Waldes- und Zaubersüchtigkeit der Romantik ertönt.
Acht Staaten, elf Künstler
Sie heißt Selale Gonca Cerit und hat gerade ihre Schauspielausbildung an der angesehenen Otto-Falckenberg-Schule in München absolviert. Sie ist die Tochter türkischer Eltern und debütiert im Theater Augsburg am 16. Oktober in Tschechows "Kirschgarten". Darin spielt sie das russische Dienstmädchen Dunjascha.
Traumverlorener Jazz
Gut möglich, dass noch keine Formation im Programm des bald 20-jährigen Augsburger Jazzsommers so trefflich in den Botanischen Garten mit seinem See, mit seinen Bachläufen, Bassins, Springquellen und Wasserspielen gepasst hat wie jetzt das Ketil-Bjørnstad-Trio.
Triumph der Kontur
Ob ein Mensch gegenständlich zeichnen kann, ist häufig schon an der Kontur, am Umriss des Dargestellten, abzulesen. Picasso war ein Meister auch darin. Viele seiner Zeichnungen und Radierungen (und auch seine berühmten, filmisch festgehaltenen Taschenlampen-Zeichnungen in der Nacht) überwältigen allein durch Konturen. Es bedarf gar nicht abgestufter Schraffuren oder Tönungen, um Tiefe und Plastizität und Lichtverhältnisse zu "konstruieren".