Die Politik in Augsburg scheitert mit ihrem Ziel, die Stadt schnell klimaneutral zu machen
Plus Die Forderung des Augsburger Stadtrats, ein CO2-Restbudget von 9,7 Millionen Tonnen einzuhalten, ist nicht erfüllbar. Welche Einschnitte nötig wären, um die Ziele in Zukunft zu erreichen.
Augsburg wird - auch bei erheblichen Einschnitten beim Autoverkehr, mehr Gebäudesanierung und einem neuen Biomasse- und Windkraftwerk bei Inningen - in den nächsten Jahren nicht klimaneutral werden können. Das besagt eine von der Stadt in Auftrag gegebene Studie, aus der das zentrale Strategiepapier bei der Reduzierung der CO2-Emissionen für die kommenden Jahre entwickelt werden soll. Das Ziel eines Restbudgets von 9,7 Millionen Tonnen, das sich der Stadtrat als Zielmarke gegeben hatte, ist demnach unmöglich zu erreichen.
Klimaschutz in Augsburg: Deutliche Verringerung wäre möglich
Bei erheblichen Anstrengungen vor Ort könnte der jährliche CO2-Ausstoß aus Verkehr, Strom, Wärme und Wirtschaft aber von derzeit etwa 1,7 Millionen pro Jahr auf gut 300.000 Tonnen im Jahr 2040 sinken, so das Studienpapier der Kommunalberatung Klima-Kom. Das würde einem Budget von 20 Millionen Tonnen bis dahin entsprechen. Vollständig klimaneutral wäre die Stadt damit nach wie vor nicht, würde ihren CO2-Fußabdruck aber deutlich verringern. Sofern Bund und Land beim Klimaschutz zulegen, wäre auch deutliche eine Beschleunigung denkbar.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Meint jemand ernsthaft, Augsburg könne einen auch nur marginal messbaren Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten?
Wer das Klima retten will, muss von der Wirklichkeit ausgehen. Und dazu gehört, dass China ein Drittel der jährlichen CO2-Emissionen der Welt verantwortet.
Warum nur hält sich die chinesische Regierung beim Klimaschutz so "vornehm" zurück und tut gleichzeitig alles dafür, um das Reich der Mitte zur stärksten Militärmacht der Welt zu machen? Sind auf dem Weg zu weniger Treibhausgasen nicht Xi Jinping und seine Kommunistische Partei das größte Hindernis?
Und doch spricht natürlich nichts dagegen, dass Augsburg besonderen Wert auf eigene Anstrengungen legt.
Im pro-Kopf Verbrauch ist der Verbrauch von Deutschland noch immer über dem von China. Also ist es durchaus auch an Deutschland und damit auch an Augsburg, die Emissionen zu senken.
Die Frage ist doch: Senkt China seine Emission? Nein! Inzwischen ist Chinas CO2-Ausstoß sogar pro Kopf höher als in EU-27. Orientiert sich Peking am Vorbild Augsburg? Nein! Aber: Ihren Optimismus will ich Ihnen nicht nehmen.
Träumereien der Stadtbewohner für die Klimawende auf dem Land. E Autos auf dem Lande vielleicht nach dem Co Sharing Prinzip zur Fahrt zum nächsten Bahnhof. Im Prinzip soll der die individuelle Mobilität auf ein Minimum eingeschränkt werden- erinnert an Beschreibungen der Lage im Lande kurz nach WK 2. Einkäufe am Ort und vielleicht noch dem Nachbarort mit Fahrrad oder zu Fuss. Handwerker bringen Material und Werkzeuge per Lastenfahrrad zur Baustelle oder gleich Rückkehr zum Pferdefuhrwerk. Der Weg in die Stadt wird zur Tagesreise. So alt möchte ich nicht werden, dass ich so etwas noch erleben muss.
Halten Sie die Erdaufheizung um 1,5 ° C oder gar um 2 ° C oder noch mehr für eine reale Gefahr für unsere Kinder und Enkel und deren nachkommen?
Raimund Kamm
Aktuell 11.11.2021 5.00 Uhr - Dunkelflaute:
https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&source=sw&week=45
Sonne und Wind seit Mittwoch 10.11.2021 16.00 Uhr nur bei 2,5 bis 3 Gigawatt Leistung.
Auch als Mitglied des Klimabeirats der Stadt Augsburg weiß ich, wie anspruchsvoll die Energiewende in unseren Städten ist. Auf dem Lande hat man je Einwohner mehr Dachflächen für Photovoltaik, kann Abwärme von Biogasanlagen nutzen, hat Platz für Windkraftwerke und kann auch mit Holz in energetisch sanierten Häusern sparsam und sauber heizen. Der Verkehr kann auf E-Autos, die vor Ort gut geladen werden können, und mit denen die Menschen zum nächsten Bahnhof oder quer in andere Gemeinden fahren können, bewerkstelligt werden.
In Städten wie Augsburg brauchen wir andere Lösungen. Hier müssen wir die Dächer von Wohnhäusern, Geschäften, Parkplätzen und Betriebsgebäuden für Solaranlagen nutzen. Damit könnte man in Augsburg schätzungsweise 300 Millionen Kilowattstunden im Jahr erzeugen. Das wäre schon etwa ein Sechstel des von uns heute verbrauchten Stroms.
Wir brauchen gerade auch für die Wintermonate, wo Solaranlagen wenig Strom und Wärme liefern, Windkraftanlagen. Und hier müssen auch die wenigen brauchbaren Plätze im Bereich Inningen und Bergheim genutzt werden. Wenn die Augsburger Stadtwerke woanders Windkraftwerke bauen, verdrängt auch dies klimaschädlichen Erdgas- und Kohlestrom. Wird aber verständlicherweise bei den Standortgemeinden bilanziert.
In Augsburg können und müssen wir den Verkehr anders organisieren. Mit besseren Zugverbindungen ins Umland ("Augsburger Regional-S-Bahn) und guten Anschlüssen per Bahn, Bus, Rad oder auch Taxi von den drei Bahnhöfen Oberhausen, Hochzoll und Hauptbahnhof können wir unsere Stadt attraktiv und sauber erreichbar machen. Das verringert nicht nur die Treibhausgase sondern auch die gesundheitsschädlichen Luftschadstoffe und den Lärm. Wer noch mit dem Auto in die Stadt fahren will, wird in wenigen Jahren ein E-Auto brauchen.
Der größte Brocken bei der Energiewende wird die Wärmewende sein. Nah- und Fernwärme aus klimaneutralen Heizanlagen, Solarthermie, kalte Nahwärmenetze die mit Wärmepumpen genutzt werden können und insbesondere die energetische Sanierung der Häuser (Fenster, Dämmung, Dach) sind hier die Arbeitsfelder.
Die gute Studie von KlimaKom macht und bewertet viele Vorschläge. Ähnlich können dies jetzt auch Bürger*innen, Politiker*innen, Wirtschaft usw. machen. Eine Chance haben wir, wenn wir mehr Kraft für die Entwicklung und den Ausbau von Ideen wie für das "Zerpflücken" derselben verwenden.
Sowohl die Gefahren der Erdaufheizung wie die Erfordernisse der Energieversorgung sollten uns motivieren, hier einen Wettbewerb guter und durchdachter Vorschläge zu beginnen.
Raimund Kamm
>> Der größte Brocken bei der Energiewende wird die Wärmewende sein. Nah- und Fernwärme aus klimaneutralen Heizanlagen, Solarthermie, kalte Nahwärmenetze die mit Wärmepumpen genutzt werden ... <<
Innerhalb von 40 bis 50 Jahre bekommt man das hin - schneller völlig unmöglich - das scheitert einfach an Planungskapazitäten, Bauarbeitern und Handwerkern.
Die Kapazitäten im Heizungsbau haben sich halt auf die Neubau und Erneuerung im 30-Jahres Rhythmus eingespielt.
Früher haben uns grüne Aktivisten noch was von Passivhäusern erzählt...
Selbstverständlich sollte jedes neugebaute Gebäude maximalen Passivstandard haben, @Peter P. !
Aber jedes neugebaute Gebäude erzeugt wieder CO2 bei der Herstellung (minimal bei nachhaltig erzeugtem Holz als Baustoff).
Und in den Bestandsgebäuden brauchts schnelle Veränderungsmöglichkeiten, hier brennen Abertausende Öl- und Gasbrenner, die im Laufe der Zeit zügig ersetzt werden müssen. Denn: Dies ist ein Notfall, wir haben nicht die Zeit.
Die Studie zeigt uns deutlich, wie schnell wir handeln müssen und können, und setzt Signale wie z.B. Autoverkehr -50%, so dass irgendwann auch die Letzten die Dringlichkeit der Lage erkennen...
>> Und in den Bestandsgebäuden brauchts schnelle Veränderungsmöglichkeiten, hier brennen Abertausende Öl- und Gasbrenner, die im Laufe der Zeit zügig ersetzt werden müssen. <<
rotgrün kann ja eine Behörde aufbauen, die den Menschen konkret und mit einklagbarer Haftung einen Sanierungsfahrplan gibt und auch bundesweit die Kapazitätssteuerung für das Sanierungshandwerk übernimmt. Außerdem brauchen wir auch eine Frauenquote für Heizungshandwerk und Energieberatung - einfach was handfestes für den Klimaschutz und weniger Polit- und Sozial-blabla.
Zur politischen Bildung bitte noch eine Fernsehshow, wo Klimaaktivisten einen Altbau als Projekt bekommen und den getreu dem eigenen Geschwätz klimaneutral machen müssen. Der Unterhaltungswert wäre groß. In der Endrunde geht es dann nach Berlin - wer ist schneller - der Sanierungstrupp oder der xyz-Clan bei der Enteignung der Immobilie?
>> Die Studie zeigt uns deutlich, wie schnell wir handeln müssen und können, und setzt Signale wie z.B. Autoverkehr -50% ... <<
Als Übung zum Start erst mal einen Weg für die Tram aus dem Bahnhofstunnel finden, wo die Tram auch schneller als vor dem Umbau in den Augsburger Westen kommt?
Die Studie zeigt vor allem, dass das vom Stadtrat gesteckte Ziel nicht erreichbar ist. Aber Ziel ist ja auch in erster Line der Systemwechsel - das Scheitern der Vorgabe ist ja Teil des Plans.
Zwar keine große Energieeinsparung aber sofort umzusetzen. Warum muss die Betonwand der Kongresshalle ( heute Kongress am Park)
angestrahlt werden? Die Betonfläche sieht da nicht besser aus, für die Sicherheit bringt es nichts und der Natur tut das ganze Beleuchtungsgedöns auch nicht gut. Also Schalter auf "aus" und es wird gleich Energie ( und Kosten) gespart.
Augsburg wird nicht so schnell klimaneutral: Die Aufregung darüber halte ich großenteils für unangebracht. Klimaschutz ist vor allem eine Aufgabe der Staaten und von multilateralen Organisationen. Andernfalls würde er noch kleinteiliger und damit teurer. Augsburg sollte sich in erster Linie um die Anpassung an den Klimawandel kümmern. Da ist noch viel zu tun.
Jeder Einzelne kann seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Logisch muss auch die Anpassung an den Klimawandel geschehen, aber mit der Anpassung alleine wird Stadt Augsburg ewig dem Klimawandel hinterherlaufen. Es ist durchaus möglich, dass jeder Haushalt je nach Größe 1 - 2 Tonnen Co2 einsparen kann.
Unrealistische Annahmen zum Ausbau der Fernwärme, Umrüstung von Gas Heizungen und Gebäudedämmung sind kennzeichnend. Wie soll das finanziert werden. Gas wird mindestens die nächsten 20- 30 Jahre weiterhin als Zwischenlösung für Heizung und Stromerzeugung notwendig sein, um insb bei Strom Versorgungsengpässe zu vermeiden. Und den Invidualverkehr um 50% zu reduzieren , wird erhebliche negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Das Geschäftsleben in der Stadt wird sich auf erheblichen Rückgang einstellen müssen. Der von grünen Klimaaktivisten aus den Städten getriebene Plan wird in ländlichen Regionen als Bedrohung empfunden wie gestern in einer TV Diskussion festgestellt wurde. Die Leute wollen sich nicht um die Früchte ihrer Arbeit bringen lassen.
Schon in 10 Jahren wird wohl der Klimaschutz um ein Vielfaches teurer werden. Es kann auch sein, dass es dann zu spät ist. Anstatt den Klimaschutz aufgeben und sich später die Augen zu reiben, könnten auch Gedanken gemacht werden wie der Klimaschutz sozialverträglich gestaltet werden kann.