Herrmann befürchtet salafistischen Terror und fordert Abschiebungen
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann warnt vor Salafisten im Freistaat. "Terroristische Gewalttaten" seien möglich. Hassprediger und Gewalttätige sollten abgeschoben werden.
Herrmann befürchtet salafistische Terroranschläge: Seit Wochen beschäftigt sich Deutschland mit der radikal-islamischen Gruppe der Salafisten. Bundesweit ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückten die Salafisten durch die kostenlose Verteilung des Koran. In jüngster Zeit kam es im Umfeld von Demonstrationen der rechten Partei "Pro NRW" zu Ausschreitungen in Nordrhein-Westfalen. Die Partei hatte Islam-Karikaturen gezeigt. In Bonn wurden zwei Polizisten von einem 25-jährigen Anhänger der Gruppe der Salafisten mit einem Messer niedergestochen und schwer verletzt.
Herrmann: Gefahr durch Salafisten in Bayern
In Bayern blieb es bisher relativ ruhig. Doch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat sich in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse besorgt gezeigt: "Wir müssen auf der Hut sein, weil die Gefahr salafistischer Straftaten auch in Bayern ganz klar gegeben ist." Der CSU-Politiker fürchtet gar, dass Salafisten "auch vor terroristischen Gewalttaten nicht zurückschrecken" würden.
Salafisten sind eine religiöse und politische Bewegung des Islam, die westliche Demokratien ablehnt. In Deutschland sollen rund 3800 leben. Nach Angaben des Landesamtes für Verfassungsschutz gibt es in Bayern etwa 450 Salafisten. Dies würde bedeuten, dass jeder achte Salafist in Bayern lebt.
Abschiebung von Gewalttätern?
Der Umgang mit diesen Personen sei schwer, ein Verbot der Gruppe ebenfalls. Herrmann sei jedoch "eindeutig dafür, dass man jemanden, der als Ausländer bei uns Hass predigt oder zu Gewalt aufruft, abschiebt". Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hatte sich in dieser Richtung bereits geäußert.
Wer sind die Salafisten?
Im bayerischen „Verfassungsschutzbericht 2011“ heißt es: „Auch in Bayern verdichten sich die Hinweise auf eine zunehmende, sich in Netzwerken organisierende Anhängerschaft salafistischer Ideologie.“ Für Augsburg sind Infostände mit salafistischen Publikationen verzeichnet; genannt wird zudem der „Islamische Verein Augsburg“, der Trägerverein der Augsburger Salahuddin-Moschee.
Zur islamistischen Strömung gehört der Salafismus. Diese religiöse und politische Bewegung orientiert sich an einem idealisierten Bild der Frühzeit des Islam. Das arabische Wort "Salaf" steht dabei für Ahnen und Vorfahren. Viele Salafisten tragen lange Bärte, weite Gewänder und Kopfbedeckungen. Frauen, die kein Kopftuch tragen, begehen nach Überzeugung von Salafisten eine schwere Sünde. stni
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