Im Affekt den Mann ermordet?
Das schreckliche Verbrechen von Langerringen: War es Mord oder eine Affekthandlung? Unklar ist auch das Motiv der Ehefrau, die die Tat gestanden hat. Von Stefan Krog
Langerringen/Augsburg Auch vier Tage nach dem tödlichen Ehedrama in Langerringen (Kreis Augsburg) ist das genaue Motiv der 33-jährigen verdächtigen Ehefrau Heike S. unklar. Die Ermittler gehen von einem anderen Verlauf aus, als er von der Frau geschildert wird. Unstreitig ist lediglich, dass sie ihren 46-jährigen Ehemann Thomas S. erschlagen und ihm die Beine abgetrennt hat.
Die Staatsanwaltschaft geht von einem heimtückischen Mord aus und spricht von "lang anhaltenden Eheproblemen". Diese waren auch im Kollegenkreis des Opfers, einem Hundeführer der Polizei, bekannt. Nach Informationen unserer Zeitung glaubt die Kripo, dass der Mann im Wohnzimmer im Schlaf erschlagen wurde. Tatwaffe war offenbar eine metallene Pfostenhülse für den Garten, die seit einigen Tagen im Wohnzimmer gelegen hatte.
Die Frau, die in U-Haft sitzt, schildert die Tat, die sich am frühen Freitagmorgen abspielte, anders. Am Donnerstagabend soll das Ehepaar "Dschungelcamp" im Fernsehen geschaut haben. Heike S. ging zu Bett und schlief, weil der gemeinsame Sohn (1) krank war, bei ihm im Zimmer. Als sie dem Buben später etwas aus der Küche holen wollte, soll der Mann im Wohnzimmer aufgewacht sein und sie aggressiv angesprochen haben. Dann soll es zum Streit gekommen sein.
Wegen Leichenstarre Beine abgesägt
Der Verteidiger der Frau, der Augsburger Anwalt Felix Dimpfl, sagt, dass es eine "Kurzschlusshandlung" gewesen sei. Offenbar schlug die Frau noch mehrmals auf ihren Mann ein. Laut der Aussage der Verdächtigen soll der Mann zuvor auf sie zugegangen sein. Die Tat wäre laut dieser Schilderung wohl als Totschlag zu werten, da das Moment der Heimtücke fehlt. Totschlag wird nicht so hoch bestraft.
Nach der Tat schaffte Heike S. die Leiche ihres Mannes in den Keller. Vermutlich aufgrund der Leichenstarre, die den Transport am Samstag erschwerte, sägte sie laut Ermittlungen dem Toten die Beine ab. Die Leiche brachte sie mit dem Auto auf ein Feld nahe des Wohnhauses. Vermutlich weil sie so durcheinander war, legte sie den Torso ab und bemerkte erst nach 600 Metern Fahrstrecke, dass sie die Beine vergessen hatte.
Am Freitagvormittag, Stunden nach der Tat, brachte Heike S. die vierjährige Tochter in den Kindergarten. Heike S. behauptet, sie sei öfter von ihrem Mann geschlagen worden. Ob dies stimmt, ist unklar.
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