Winteroffensive: Mit zusätzlichen Millionen gegen Schnee und Kälte
Mit zusätzlichen 70 Millionen Euro rüstet sich die Bahn für den Winter. Auch in der Region wurde investiert. Der Fahrgastverband begrüßt die Pläne, warnt aber vor zu viel Euphorie.
Die Deutsche Bahn rüstet sich für den kommenden Winter: 70 Millionen Euro fließen in diesem Jahr zusätzlich in die Vorbereitungen, bis 2015 sollen insgesamt rund 300 Millionen Euro für eisfreie Züge und Schienen ausgegeben werden. Auch in Bayern sollen mit einer Reihe von Maßnahmen lange Wartezeiten für Reisende vermieden werden.
„Wir wollen gezielt dort Abhilfe schaffen, wo wir im vergangenen Winter Handlungsbedarf erkannt hatten“, sagt Klaus-Dieter Josel, DB Konzernbevollmächtigter für den Freistaat. Unter anderem wurden in diesem Jahr in Bayern über100 neue Weichenheizungen eingebaut, zudem knapp 50 bestehende aufgerüstet. Darüber hinaus wurde die Zahl der Schneeräumfahrzeuge von elf auf 15 sowie die der Schneeräumkräfte um zehn Prozent erhöht.
Wie die Bahn weiter mitteilt, werden die Werke der DB Regio in Hof, Würzburg, München, Nürnberg und Kempten derzeit mit zusätzlichen Heizgebläsen ausgerüstet. Vereiste Züge sollen so möglichst schnell aufgetaut und gewartet werden können. In Betriebspausen will die Bahn bestimmte Putzloks einsetzen, um elektrische Oberleitungen von Reif zu befreien. Außerdem wurden Bäume und Büsche so beschnitten, dass sie auch bei Schneelast nicht auf die Gleise stürzen. Und auch die Informationspolitik an den Bahnhöfen soll verbessert werden.
„Ich erwarte insgesamt eine höhere Verfügbarkeit unserer Regionalzüge, aber wir werden nicht immer verhindern können, dass beispielsweise Flugschnee im Unterbodenbereich den Fahrzeugen Probleme bereiten wird“, so Norbert Klimt, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Bayern.
Fahrgastverband warnt vor zu viel Euphorie
Inwieweit sich die getroffenen Maßnahmen bewähren und sie die Mobilität der Kunden sicherstellen, werde sich erst zeigen müssen, betonte der Fahrgastverband Pro Bahn. Grundsätzlich reagierte man dort aber positiv auf die DB-Initiative. "Es ist schön, dass die Bahn nach den Problemen in den vergangenen Jahren eingesehen hat, dass sie etwas tun muss", sagte Sprecher Andreas Barth im Gespräch mit Augsburger Allgemeine Online. "Bei einem Unternehmen, das im freien Wettbewerb steht, wäre das aus Angst davor, die Kunden zu verlieren, allerdings schon längst passiert."
Siemens will sich um intensive Wartung bemühen
Der Konzern Siemens betonte, er wolle sich um eine intensivere Wartung der Züge bemühen. "Wir werden sicherlich mit der Bahn darüber sprechen, wie wir die Wartung verbessern können", sagte der Vorstandsvorsitzende von Siemens Mobility, Hans-Jörg Grundmann. Das gelte insbesondere für die Nachfolgegeneration der jetzigen Intercity- und Intercity-Express-Züge, den ICx.
Bahn-Verkehrsvorstand Ulrich Homburg hatte Anfang Oktober angekündigt, sich intensiv auf den Winter vorbereiten zu wollen. Zugleich verwies er auf die weiter angespannte Situation im Fernverkehr. Wegen der verkürzten Ultraschalluntersuchungen fehlten im täglichen Betrieb mehr als ein Dutzend ICE. Zusätzlich verspäte sich die Lieferung der 16 neuen ICE-3-Züge von Siemens und der 178 Nahverkehrstriebwagen des Typs Talent 2 von Bombardier. (mit dapd)
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