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Giftmord-Prozess
24.10.2007

Tödliche Infusion hing an der Wohnzimmerlampe

Ein grausamer Mord in kleinbürgerlicher Idylle: Im Prozess um den Giftmord von Königsbrunn konfrontierte die Staatsanwaltschaft die Angeklagte Tanja E. mit einem Film, der die Tat rekonstruiert und sie als Täterin zeigt. Tanja E. brach dabei in Tränen aus.

Von Stefan Krog

Augsburg/Königsbrunn. Es ist eine kleinbürgerliche Idylle, in der das Unfassbare geschehen sein soll: eine Straße in Königsbrunn nahe Augsburg mit neuen Doppelhaushälften, hinter der geschmückten Eingangstür eine schöne Einbauküche und ein modern eingerichtetes Wohnzimmer. Hier soll eines der perfidesten Verbrechen in unserer Region stattgefunden haben.

Hier sollen am Abend des 17. Januar Tanja E. (31) und ihr früherer Lebensgefährte Andre H. (32) den Ehemann der Frau, Peter E. (45), mit Schlaftabletten in einem Milchshake hilflos gemacht und dem schlafenden Opfer dann einen tödlichen Medikamentencocktail über eine Infusion gespritzt haben.

Verstörendes Nebeneinander von Normalität und Berechnung

Die Infusionsflasche mit der Kochsalzlösung hing offenbar an der Wohnzimmerlampe, während das immer schwächer werdende Opfer auf der Couch dem Tod entgegendämmerte. Während die Vorbereitungen für das Mordkomplott liefen, flimmerte "Deutschland sucht den Superstar" über den Fernseher.

Es ist dieses Nebeneinander von Normalität und, glaubt man der Anklage, eiskalter Berechnung, das den Fall so verstörend macht. Die Angeklagten waren wie auch das Opfer beim Rettungsdienst engagiert. Stimmt die Anklage, dann haben die Beschuldigten ihr medizinisches Wissen zur Ermordung eines Menschen eingesetzt. Kein blutiger Mord mit Handgemenge, sondern einer, bei dem das Opfer vom Schlaf in den Tod hinübergleitet. Das macht es irgendwie noch brutaler.

Was die Abläufe an jenem Abend betrifft, gibt es grob gesagt zwei Versionen. Die Angeklagten belasten sich gegenseitig. Da ist Andre H., der nur ein Handlanger gewesen sein will. Vor Gericht erzählt er strukturiert und klar seine Version. Er hat sich wohl gut vorbereitet.

H. behauptet, von Tanja E. gedrängt worden zu sein, bei der Ermordung mitzumachen. Er erzählt, wie die Angeklagte Tanja E. ihn "wie einen Spielball" benutzt habe und er auch nicht mehr loskam, als sie schon einen Neuen hatte und ihm den Laufpass gab. Er erzählt, wie er bei einem nichts ahnenden Rotkreuzkameraden die kreislaufhemmenden Medikamente erschwindelte. Wie er half, den Mord vorzubereiten.

Zentraler Punkt ist das seltsame Beziehungsgeflecht, in dem er, Tanja E., Peter E. und mehrere andere Männer von Tanja E. verstrickt waren. So wie Andre H. es erzählt, wurden alle von Tanja E. eingesponnen. Die Anklage orientiert sich zum Teil an Andre H.s Aussage. Als Motiv von Tanja E. sieht die Staatsanwaltschaft Habgier. Bei einer Scheidung hätte sie 6000 Euro aus dem Haus bekommen, beim Tod ihres Mannes 150 000 aus Haus und Lebensversicherung, wie nun bekannt wurde.

Tanja E. selbst erzählt es anders. Sie ist emotionaler als Andre H. Mit ihrem Mann Peter E., Abteilungsleiter bei der Arbeitsagentur, habe es aufgrund des Altersunterschiedes von 14 Jahren nicht geklappt. So habe sie sich in Affären geflüchtet, auch zu Andre H. Doch die Beziehung sei auseinandergegangen, die Ehe zu ihrem Mann sei weiter desolat gewesen.

Am Tatabend, als Peter E. in die Doppelhaushälfte, aus der er schon ausgezogen war, zu einer Unterredung kam, war sie nach ihrer Schilderung kurz im ersten Stock, um Wäsche einzuräumen. Sie habe ihren Mann mit Andre H. alleine gelassen. Als sie zurückkam, sei ihr Mann blau im Gesicht gewesen. Sie habe ihn reanimiert und den Notarzt gerufen - letztlich vergeblich. Tanja E. beschuldigt Andre H., ihren Mann vergiftet zu haben.

Verwackelte Aufnahmen von der Kanüle im Handrücken

Das Gericht wird sich an den verbleibenden zehn Verhandlungstagen die Wahrheit aus mehr als 90 Zeugenaussagen zusammensuchen müssen. Am Mittwoch, dem ersten Tag der Beweisaufnahme, wurde ein Video gezeigt. Tage nach der Festnahme der Angeklagten hatte die Kripo die Geschehnisse der Mordnacht rekonstruiert. Andre H. ist in dem über einstündigen Film zu sehen, wie er am Tatort den Ermittlern detailliert sein Handeln beschreibt. Drei Polizeibeamte spielen die Ermordung minutiös nach, um die zeitlichen Abläufe deutlich zu machen.

Tanja E. weint im Gerichtssaal, als sie die verfilmten Vorwürfe gegen sich anschauen muss. In verwackelter Nahaufnahme ist zu sehen, wie Peter E. auf der Couch gelegen haben muss, als sein Herz aufhörte zu schlagen, wie seine Frau ihm zuvor zwei Spritzen mit Medikamenten in den Venenzugang gespritzt haben soll und wie er die Infusionsnadel in den Handrücken gestochen bekommt.

Am Schluss ist der Polizei-Darsteller zu sehen, wie er in einem Wohnzimmer liegt, das aus dem Einrichtungskatalog stammen könnte. Das Normale und der Abgrund daneben, das ist das Wesen dieses Falles. Dass Menschen, die besser nie zusammengekommen wären, sich offenbar auf etwas einließen, an dessen Ende ein Leben ausgelöscht und etliche Lebensentwürfe zerstört wurden. Am schlimmsten trifft es die Kinder von Tanja E. Ihre Mutter sitzt im Gefängnis, ihre Väter sind weder Peter E. noch Andre H., sondern andere Männer, wie erst im Zuge der Ermittlungen herauskam. Das Urteil soll Mitte Dezember fallen.

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