Prozess: Mann droht im Rathaus mit Axt und Messer
Immer wieder hatte sich der 53-Jährige bei der Stadtverwaltung beschwert. Dann drohte er einem Mitarbeiter mit Mord.
Der Mann war im Ingolstädter Rathaus kein Unbekannter. Immer wieder hatte sich der 53-Jährige auf verschiedenen Ämtern beschwert oder Forderungen gestellt. Die Stadt war kurz davor, dem Mann ein Hausverbot zu erteilen. Doch man einigte sich auf einen anderen Weg. Künftig sollte der Ingolstädter einen zentralen Ansprechpartner für alle Angelegenheiten haben, und zwar im Beschwerdemanagement. Bei diesem Mitarbeiter war er auch wieder Ende April vorstellig geworden. Der Besuch endete mit einem Polizeieinsatz auf dem Rathausplatz und der Festnahme des Ingolstädters. Denn diesmal war der Mann mit einer Axt und Messern ins Rathaus gekommen.
Stimmung im Rathaus Ingolstadt kippte ganz plötzlich
An diesem Tag war es um einen Bescheid der Zulassungsstelle gegangen. Der Mann hätte 160 Euro zahlen sollen, womit er, der in finanziellen Schwierigkeiten steckte, sich aber nicht abfinden wollte. Man habe erst ziemlich vernünftig miteinander gesprochen, berichtete der Beschwerdemanager nun vor dem Landgericht. Und so habe er sich auch nicht bedroht gefühlt, als er in der Hosentasche des Mannes die Klinge eines Messers und in seiner Tasche eine Axt entdeckt hatte. Doch dann war die Stimmung von einem Moment auf den anderen gekippt. Der Mann sei aggressiv geworden und habe gedroht: „Es wird etwas passieren. Erst Mord, dann Selbstmord. Ich gebe ihnen zehn Minuten Zeit, um die Situation mit dem Oberbürgermeister zu klären.“ Dann sei er aufgestanden. Er wolle eine rauchen, sagte er. Als er wieder zurückkam, war die Bürotür bereits abgesperrt und die Polizei unterwegs. Vor den Stufen des Rathauses war der Mann dann festgenommen worden. Die Waffen hatte er vorher im Abfall der Herrentoilette entsorgt.
Schlimme Erinnerung an Geiselnahme im Ingolstädter Rathaus
Der Vorfall ließ in Ingolstadt Erinnerungen an den August 2013 hochkommen. Damals hatte ein Mann im Alten Rathaus drei Geiseln genommen, darunter Bürgermeister Sepp Mißlbeck. Nach neun Stunden hatte ein Sondereinsatzkommando den Geiselnehmer überwältigt, er wurde durch Schüsse verletzt. Die Geiseln blieben unverletzt.
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