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Der Kampf um den Supermarkt-Parkplatz
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Für Falschparker auf Supermarktparkplätzen wird es teuer: Immer öfter lassen Discounter Autos von Nichtkunden oder Langzeitparkern von ihren Parkflächen entfernen. Meist, ohne sich selbst um das Abschleppen zu kümmern. Sie setzen Inkassobüros ein - die Polizei ist machtlos.
Von Axel Schmidt
Aichach. Für Falschparker auf Supermarktparkplätzen wird es teuer: Immer öfter lassen Discounter Autos von Nichtkunden oder Langzeitparkern von ihren Parkflächen entfernen. Meist, ohne sich selbst um das Abschleppen zu kümmern.
Dies erledigt ein Inkassounternehmen. Und das kann teuer werden: Genau 255,85 Euro sollten etwa Autobesitzer vergangenen Freitag in Aichach an das Inkassobüro Parkräume KG in München bezahlen. Sie hatten zuvor die maximale Parkdauer (45 Minuten) auf dem Parkplatz eines Lebensmittel-Discounters überschritten. Ihre Autos wurden daraufhin abgeschleppt. "Ein Mitarbeiter der Inkassofirma forderte die betroffenen Parker dann auf, das Geld bar oder per EC-Cash vor Ort zu zahlen. Andernfalls nannte er den Standort des Autos nicht - auch uns gegenüber nicht", berichtet Rudolf Rothhammer, Leiter der Polizeidienststelle Aichach.
Dagegen konnten die Beamten, die von den aufgebrachten Parkern gerufen wurden, noch nicht einmal etwas unternehmen. Denn: Das sogenannte Zurückbehaltungsrecht lag beim Inkassobüro, das durch den Auftrag zum "Forderungsrechtsinhaber" geworden ist. "Wir bekommen Aufträge von Supermarkt-Ketten, Firmen und Wohnungsbaugesellschaften", sagt Joachim Gehrke, Gesellschafter der Parkräume KG. Für die Betroffenen wird das teuer: Zu den reinen Abschleppkosten, die das Inkassobüro dem Abschleppunternehmen zahlt, kommen noch Dienstleistungsgebühren in dreistelliger Höhe. "Wir fertigen ein detailliertes Protokoll für jedes Auto an. Es muss geprüft werden, wie lange das Auto dort steht, ob sich Wertgegenstände oder Lebewesen im Auto befinden, ob Vorschäden am Auto vorhanden sind", begründet Gehrke die hohen Forderungen.
Seine Mitarbeiter arbeiteten in dieser Hinsicht akribischer als etwa die Polizei. "Wir schützen nur das Privatgrundstück unseres Auftraggebers", versichert Gehrke. Und das flächendeckend: Einen Tag vor der Abschleppaktion in Aichach kam es in Dachau zu einer ähnlichen Räumung. Dort haben Betroffene Strafanzeige wegen Nötigung gegen den Auftraggeber der Aktion gestellt.
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