Dennis Lehnert: Auf Skiern zum Südpol
Als Dennis Lehnert im Hause seiner Eltern in Königsbrunn vom Konzept einer ZDF-Dokumentation hörte, herrschte bestes Badewetter. Jetzt marschierte Dennis Lehnert über 400 Kilometer hinweg durch das ewige Eis. Von Herrmann Schmid
Auf Skiern durch die Antarktis - als Dennis Lehnert im Haus seiner Eltern in Königsbrunn (Kreis Augsburg) vom Konzept einer ZDF-Dokumentation im Fernsehen hörte, herrschte draußen gerade bestes Badewetter. Die Idee, mit einer Expedition den Wettlauf der Polarforscher Amundsen und Scott vor knapp 100 Jahren nachzustellen, erschien exotisch.
Inzwischen hat er das Abenteuer hinter sich gebracht, bei Temperaturen bis zu minus 30 Grad, in einem Team mit dem ZDF-Moderator Markus Lanz, mit Sänger und Ausdauersportler Joey Kelly und der Marathonläuferin Claudia Beitsch. Für das TV-Spektakel "Wettlauf zum Südpol", das ZDF und ORF gemeinsam organisierten und ab 8. März ausstrahlen werden, traten die vier gegen ein österreichisches Team an. Das führte Ski-Legende Hermann "Herminator" Maier an. Wer den eisigen Wettlauf als Erster beendete, darüber schweigen sich Teilnehmer und Sender derzeit noch aus.
Doch auch ohne Siegerkranz auf dem Haupt strahlt Dennis Lehnert, wenn er von dem Abenteuer berichtet, das er als sein "persönliches Olympia" bezeichnet. Der 30-jährige Hauptmann der Luftwaffe bildet in Fürstenfeldbruck Offiziere aus und absolviert in seiner Freizeit Triathlons. Fragt man ihn nach den stärksten Eindrücken, so erwähnt er erst spät die Ankunft am Südpol - nach neun Tagen Eingewöhnung und zwölf Tagen Wettlauf über 400 Kilometer.
Bis zu 80 Kilo auf dem Schlitten
"Spektakulär" sei die Landschaft am nördlichen Rand der Antarktis, wo die Teilnehmer von der russischen Polarstation Novolasarewskaja aus langsam auf den Eispanzer stiegen. Zwischen Gebirgszügen hindurch, über blaues Eis und festgefrorenen Schnee ging es auf 2600 Meter über dem Meeresspiegel.
Mitten in der weißen Wüste dann der Startschuss für die letzten 400 Kilometer zum Südpol. Die historischen Vorbilder konnten Hunde und Ponys nutzen, heute sind Tiere aufgrund internationaler Bestimmungen in der Antarktis verboten. So muss jeder Teilnehmer Ausrüstung und Verpflegung auf einem Schlitten ziehen, anfangs 60 bis 80 Kilo. Sie marschieren in einem zermürbenden Trott. 90 Minuten lang, dann gibt es zehn Minuten Pause, um die kleinen gefrorenen Snacks zu essen, anschließend geht es wieder 90 Minuten weiter - immer weiter, zwölf bis 17 Stunden lang.
Den Rhythmus unterbricht nur das Nachtlager - doch zum Jahreswechsel wird es in der Antarktis nie dunkel. Bald ist es nicht mehr wichtig, das Zelt wirklich alle 24 Stunden aufzubauen. Dann tauen sie Schnee auf, kochen ein Expeditionsmenü und kriechen in die Schlafsäcke. Das zehrt an Kondition und Nerven, da bekommt auch so manche smarte TV-Fassade ihre Risse. Nach zwölf Tagen durch die Eiswüste werden Dennis Lehnert und das Team am Südpol von Kameras empfangen - ein "erhebendes Gefühl" habe er da nicht gespürt, erzählt er, sondern Erleichterung. Doch die Faszination Antarktis hat ihn gepackt: "Ich würde es noch einmal machen - dann aber die lange Tour, über 800 Kilometer." Von Herrmann Schmid
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