Gottesdienst für ermordete Mädchen: Jeder Trost scheint fern
Hunderte Menschen haben mit einem bewegenden Gottesdienst der beiden ermordeten Mädchen aus Krailling bei München gedacht.
Viele Mitschüler von Chiara (8) und Sharon (11) nahmen in der katholischen Pfarrkirche St. Elisabeth an der ökumenischen Feier teil. Viele hatten Tränen in den Augen.
"Sharon und Chiara sind tot, und wir alle können es nicht begreifen, wir sind fassungslos", sagte Joachim Herrmann (CSU) bei dem Gottesdienst. Bayerns Innenminister rief die Menschen zur Solidarität und zum Engagement gegen das Verbrechen auf. Die Polizei werde alles tun, den Fall schnell aufzuklären. Nicht an dem Gottesdienst teil nahmen die Eltern der Opfer. Voraussichtlich am Freitag soll eine Trauerfeier im kleinen Kreis in München stattfinden.
Kraillings Bürgermeisterin sicherte den Eltern jede Unterstützung zu. In Krailling werde nach dem Verbrechen nichts mehr sein wie zuvor, so Christine Borst (CSU). "Der Fall zeigt uns überdeutlich, dass es eine absolute Sicherheit nicht gibt." Die Menschen seien betroffen und hilflos. "Wir trauern um Kinder, die in unserer Gemeinde ihre Heimat hatten", sagte Christine Borst. "Mit dem Tod der beiden Kinder haben wir auch ein Stück von uns selbst verloren."
Die Gemeinde bat in Fürbitten für die beiden Kinder, für die Angehörigen und für eine starke Gesellschaft im gemeinsamen Kampf gegen das Verbrechen. Zahlreiche Kerzen wurden entzündet. "In tiefer Trauer haben wir uns in dieser Stunde hier versammelt", so der katholische Pfarradministrator Anicet Mutonkole. Den Angehörigen gelte die Anteilnahme und Solidarität der Gemeinde. "Wir sind fassungslos angesichts solcher blinder Gewalt", sagte die evangelische Pfarrerin Katarina Freisleder. "Das Entsetzen über die Tat ist so groß, dass jeder Trost fern scheint."
Die beiden Mädchen waren in der Nacht zum Donnerstag grausam ermordet worden. Als sie zusammen mit ihrem Freund am frühen Donnerstagmorgen nach Hause kam, fand die Mutter die Mädchen. Die Frau hatte die Mädchen am Mittwochabend alleine gelassen, um in der 100 Meter entfernten Gaststätte ihres Lebensgefährten zu helfen. dpa
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