Die AfD geht gegen Lehrkräfte vor, weil sie ihrer Meinung nach Schüler gegen die Partei aufgebracht haben. Weshalb Pädagogen keine Angst haben dürfen.
Natürlich können Lehrer sich darauf beschränken, im Unterricht streng nach Lehrplan vorzugehen und die gegenwärtige Welt auszusperren. Doch ein Lehrer, dem am Herzen liegt, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt, muss Themen wie den bedrohlichen Streit in der Union, die zerstörerischen Tweets Donald Trumps und die jüngste „Vogelschiss“-Äußerung Alexander Gaulands mit seinen Schülern diskutieren.
Eltern informieren nicht neutral
Es ist nämlich nicht selbstverständlich, dass Eltern ihren Kindern zu Hause politische Bildung vermitteln. Und selbst wenn sie es tun, werden sie wohl kaum neutral die einzelnen Parteiprogramme mit dem Nachwuchs durchgehen. Sie ordnen Geschehnisse in ihr Wertesystem ein und geben sie auch so weiter. Da ist es logisch, dass das Misstrauen der AfD-wählenden Eltern auf ihre Kinder übergeht. Sie melden zu Hause offenbar gehorsam mögliche Verstöße, die Lehrer beim Sprechen über die Partei ihrer Eltern begangen haben könnten.
In Klassenzimmern muss diskutiert werden
Dass Schüler sich selbst ein politisches Bewusstsein erarbeiten, ist ebenso wenig selbstverständlich – zumal wir ja alle wissen, wie die Filterblasen sozialer Medien nur das bestätigen, was man ohnehin schon zu wissen glaubt.
Welcher Ort also bleibt noch, an dem Jugendliche mit verschiedenen politischen Positionen in Kontakt kommen und die auswählen können, die sie selbst am meisten überzeugt?
Es bleibt nur das Klassenzimmer.
Die Diskussion ist geschlossen.
Natürlich kann man Themen wie den Streit innerhalb der Union, Trumps Tweets oder Gaulands Äußerung im Unterricht diskutieren. Allerdings dann auch, was "keine Obergrenze", "erst mal mal alle reinlassen" bedeuten, oder den "Augsburg-Reiseführer" oder den "größten Einsatz aller Zeiten".
Eltern informieren nicht neutral, ja tun das denn die Lehrer? Gerade Ihr Beispiel mit den Parteiprogrammen bringt einen zum Schmunzeln. Ich möchte den Lehrer sehen, der mal ein AfD-Parteiprogramm im Unterricht drannimmt. Mir hat zumindest noch kein Kind das GEHORSAM GEMELDET. Die Familie ist kein MILITÄR, vielleicht ist es vielmehr so, daß die Kinder vielleicht auch manchmal mit ihren Eltern diskutieren, was so im Unterricht passiert. Ein gesundes Misstrauen gegenüber jeglichen Influencern (z.B. Lehrer, Politiker, Journalisten usw. halte ich im übrigen für keine schlechte Charaktereigenschaft.
Die Filterblasen sozialer Medien kann man überwinden, indem man etwas querliest durch die verschiedenen Publikationen. Das sollte man ohnehin tun, um dem politisch Andersdenkenden auch mal Contra geben zu können. Da hole ich doch gleich meinen Sunzi raus: "Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten."