Mit TGV zwei Stunden schneller in Paris
An Image kann der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV mit dem deutschen ICE durchaus gleichziehen. Vom kommenden Jahr an werden die beiden Züge den Verkehr zwischen Süddeutschland und Frankreich gemeinsam abwickeln und dank der französischen Neubaustrecken einen gigantischen Zeitvorteil von mehr als zwei Stunden nach Paris herausfahren.
Von unserem Redakteur Peter Stöferle
Das Gemeinschaftsangebot der DB und der französischen Bahn SNCF unter dem Namen "Rhealys" startet am 10. Juni 2007 zwischen Paris und Stuttgart. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 kommt zunächst eine Verbindung bis München (und umgekehrt) hinzu, Ende 2008 soll es (mindestens) ein weiteres Zugpaar geben. Vor allem eine Schnellstrecke StuttgartUlm würde das Interesse der Franzosen an mehr durchgehenden Zügen ParisMünchen deutlich steigern.
Vorerst wird also die große "Magistrale" ParisMünchen für viele Verbindungen in Stuttgart "gebrochen": Fünf TGV-Zugpaare StuttgartParis ersetzen die heutigen Eurocity-Züge (EC); ein EC MünchenParis kommt in neuer Zeitlage hinzu. Ansonsten müssen Reisende aus München, Augsburg und Ulm meist in Stuttgart umsteigen und kommen so in den Genuss des Zeitvorteils, der bislang ausschließlich in Frankreich entsteht.
Wenn die EC-Züge zwischen München und Stuttgart im Dezember 2007 entfallen, werde die DB mit anderen Fernverkehrszügen (ICE oder Intercity) den Anschluss in Stuttgart an den TGV herstellen, sagte Bahn-Sprecher Franz Lindemaier gegenüber unserer Zeitung. "Es bleibt bei der Zusage für 2007, dass weiterhin stündlich zwei Fernverkehrszugpaare zwischen München und Stuttgart fahren." Ob dies aber für alle Zeiten gilt, hatte schon Bahn-Chef Hartmut Mehdorn im Frühjahr in Augsburg zumindest indirekt offen gelassen es hängt davon ab, wie viel Nachfrage zwischen München und Frankfurt auf die neue Strecke über Ingolstadt "abgezogen" wird. Im Korridor MünchenParis bleibt die Verbindung via Stuttgart die schnellste.
Der ICE erbringt seinen Teil des Gemeinschaftsunternehmens zwischen Paris, Saarbrücken und Frankfurt. Kuriosum am Rande: Der ICE wird dann in Frankreich schneller sein als in Deutschland (320 statt 300 km/h). Im "Rhealys"-Verbund sollen alle Fahrkarten gegenseitig anerkannt werden: Wer Ende 2007 von Augsburg nach Stuttgart fahren will, kann dies im TGV mit einer ICE-Fahrkarte tun. Eine Reservierungspflicht wird es im TGV auf der deutschen Strecke (anders als in Frankreich) voraussichtlich nicht geben.
Parallel zu "Rhealys" versucht die DB derzeit einen Einstieg in den "Thalys"-Verbund der SNCF mit der belgischen und niederländischen Bahn. "Thalys"-Züge (TGVs) fahren zwischen Köln, Brüssel, Amsterdam, Paris und via Kanaltunnel nach London.
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