Die CSU triezt die FDP im Bayerischen Landtag
Ministerpräsident Horst Seehofer bezeichnet den FDP-Abgeordneten Tobias Thalhammer als "Dipferlscheißer". Hintergrund war dessen harte Haltung im Streit um die Studiengebühren.
Manchmal kommt es für Politiker Schlag auf Schlag. Den FDP-Landtagsabgeordneten Tobias Thalhammer traf es jetzt besonders hart. Er musste zur Kenntnis nehmen, dass Ministerpräsident Horst Seehofer ihn am Mittwochabend in kleiner Runde – wie durch eine Indiskretion bekannt wurde – einen „Dipferlscheißer“ genannt hatte. Hintergrund war die Verärgerung Seehofers über die harte Haltung Thalhammers im Koalitionsstreit um die Studiengebühren. Gestern bekam Thalhammer dann noch den geballten Missmut seiner CSU-Kollegen im Umweltausschuss zu spüren. Dort fiel er mit einem FDP-Antrag durch, weil ihm die CSU die Unterstützung verweigerte.
Wortlos die Sitzung verlassen
Der Antrag, der Erleichterungen für Bauherren im Zusammenhang mit Naturschutzflächen zum Ziel hatte, gefiel dem CSU-Umweltpolitiker Otto Hünnerkopf nicht. Er bemängelte, dass Thalhammer ohne seinen zweiten FDP-Kollegen im Ausschuss saß, und sagte: „Wenn die FDP nur mit 50 Prozent vertreten ist, dann enthalten wir uns.“ Daraufhin, so berichten Teilnehmer weiter, habe Thalhammer wortlos die Sitzung verlassen.
Als er kurz darauf mit einem FDP-Kollegen zurückkam, war die Abstimmung gelaufen. In Windeseile hatten sich Opposition und CSU mit dem Ausschussvorsitzenden Christian Magerl (Grüne) verständigt, nicht weiter zu diskutieren, sondern schnell abzustimmen.
Thalhammer will die Niederlage nicht auf sich sitzen lassen. „Wer mit der CSU regiert, muss die Geschäftsordnung inhaliert haben“, sagte er hinterher und kündigte an, den Antrag im Landwirtschaftsausschuss erneut einzubringen. „Da wird er von CSU und FDP beschlossen“, sagte Thalhammer.
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