München: Millionenspritze für Olympia-Bewerbung
Münchens Olympia-Bewerber wollen mit noch mehr Millionen um die Winterspiele 2018 zu kämpfen. Geschäftsführer Willy Bogner musste trotzdem bei einer Krisensitzung Federn lassen.
Nach einer mehrstündigen Krisensitzung haben Münchens Olympia-Bewerber beschlossen, mit noch mehr Millionen um die Winterspiele 2018 zu kämpfen.
Trotzdem verließ Geschäftsführer Willy Bogner als großer Verlierer die Gesellschafterversammlung in der Bayerischen Staatskanzlei. "Wir haben uns ein bisschen mehr vorgestellt", musste der 68-Jährige am Donnerstag kleinlaut nach der Aufstockung des Bewerbungsbudgets auf 33 Millionen Euro einräumen.
37 Millionen hatte sich die Olympia 2018 GmbH vorgestellt. "Wir müssen jetzt schauen, wo wir die vier Millionen einsparen können", kommentierte Bogner. Er hoffe, auch mit den bislang noch nicht einmal gesicherten Mitteln "eine anständige Bewerbung" hinzubekommen.
Hier gab es bei der Pressekonferenz in der Bayerischen Staatskanzlei prompt noch einen öffentlichen Rüffel von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der Bogner verbesserte und "eine erstklassige Bewerbung" einforderte. Der im November 2009 als Hoffnungsträger verpflichtete Bogner versicherte, dass er nicht an Rücktritt denke. "Das war nie der Fall", versicherte er.
Die fünf Gesellschafter schauen der Bewerbungsgesellschaft in Zukunft noch stärker auf die Finger, indem sie von ihrer Seite Koordinatoren an den Schnittstellen einsetzen. Zudem wurde Bogners lautstarke Forderung nach Steuermitteln für die Bewerbung wegen der schwierigen Sponsorensuche abgeschmettert.
Man plane weiterhin "keine Beanspruchung der Steuerzahler", erklärte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Seehofer versicherte, man habe bei der Suche nach privaten Geldgebern "eine Reihe von Dingen in der Pipeline". 22 Millionen seien abgesichert. "Wir werden uns mit aller Macht bemühen, die Finanzierung über Sponsoren zu erreichen", sagte Seehofer.
Nach einer "ungeschminkten Aussprache" (Seehofer) sprach der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, von einem "ermutigenden Tag" für die deutsche Bewerbung. Alle Beschlüsse seien "einstimmig und einvernehmlich" gefasst worden. "Das Gewitter der letzten Tage ist vorbei", bilanzierte Münchens OB Ude.
Nachdem Oberammergau als Austragungsort der Biathlon- und Langlauf-Wettbewerbe bereits durch das traditionsreiche Gestüt Schwaiganger im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ersetzt werden musste, ist nun der Kampf um die notwendigen Grundstücke in Garmisch überlebenswichtig für die Bewerbung geworden. Die "Hürde" sei "nicht unüberwindlich", äußerte Ude. Garmischs Bürgermeister Thomas Schmid sprach von einer "Riesenaufgabe" und versicherte, dass es "keine Enteignung" von Bauern in Garmisch gebe. "Die ersten Verträge flattern ins Haus", verkündete er zuversichtlich.
München war vor dreieinhalb Wochen neben dem schon bei zwei Bewerbungen gescheiterten Pyeongchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich) vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als Klassenbester bei fünf der elf Bewertungskriterien zur Kandidatenstadt ernannt worden. Der Winterspielort 2018 wird am 6. Juli 2011 auf der IOC-Vollversammlung in Durban (Südafrika) gewählt. dpa
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