Mitten in der Corona-Pandemie starten viele Menschen per Flugzeug Richtung Süden: Mehr als 4000 Flüge sind nach Angaben des Münchner Flughafens für die gesamte corona-bedingt verlängerte Ferienzeit vom 18. Dezember bis 10. Januar angemeldet. "Für den Zeitraum erwarten wir etwa 200.000 Passagiere am Flughafen", sagte ein Flughafensprecher. Im vergangenen Jahr seien es allerdings allein an einem Tag rund 120.000 Fluggäste gewesen. In den kürzeren Weihnachtsferien des Vorjahres hatte es in München rund 15.000 Starts und Landungen gegeben - mehr als drei Mal so viele wie dieses Jahr.
Die meisten der geplanten Flüge beträfen auch dieses Jahr innerdeutsche Ziele, sagte der Sprecher des Münchner Airports weiter. Es gebe aber auch rund 100 Flüge auf die Kanaren, rund 50 Flüge zu verschiedenen Zielen in den USA sowie rund 60 Flüge nach Asien, vor allem nach Abu Dhabi, Doha und Dubai. Außerdem gebe es Flüge nach Kapstadt in Südafrika. Die Passagierabfertigung im Terminal 1 bleibe auch über Weihnachten geschlossen. Wer nach den Ferien aus einem Risikogebiet heimkehre, müsse zunächst in Quarantäne.
Insgesamt rechnet der Münchner Flughafen damit, dass es im Jahr 2020 rund 12 Millionen Passagiere gab. Zuvor waren es 48 Millionen gewesen. Ähnliche Einbrüche erlebte auch der Nürnberger Flughafen.
Fluggastzahlen in Nürnberg auf ein Viertel des Vorjahresniveau gefallen
Am Flughafen Nürnberg werden am Ende des Corona-Jahres 2020 weniger als eine Million Passagiere gestartet und gelandet sein. Das sei rund ein Viertel des Passagieraufkommens von 2019, als der zweitgrößte bayerische Airport noch 4,1 Millionen Fluggäste zählte, sagte Flughafen-Sprecher Christian Albrecht der Deutschen Presse-Agentur. Wirtschaftlich wirke sich das für die Flughafengesellschaft doppelt aus - an den Passagieren hingen auch die Einnahmen etwa aus der Flughafengastronomie, dem Duty-Free-Geschäft und dem Parken.
Im Gegensatz zu Fracht- und Ambulanzflügen sei der Passagierflug in Nürnberg seit Monaten fast zum Stillstand gekommen. Lediglich die niederländische Fluggesellschaft KLM bediene mit einem Flug pro Tag noch das Drehkreuz in Amsterdam. Turkish Airlines fliege an mehreren Tagen pro Woche in die Türkei, vor allem um türkischstämmigen Menschen in Deutschland die Möglichkeit zum Heimatbesuch zu geben.
Zumindest für die beiden Wochen vor dem Jahreswechsel erhofft sich Albrecht eine Steigerung auf 25 Flüge pro Woche - vor allem für Heimaturlauber in Osteuropa.
Flughafen-Sprecher hofft auf Erholung durch Impfstoffe
Der Flughafen, dessen Anteilseigner die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern sind, werde in diesem Jahr Verluste machen - nach fünf Jahren mit einem positiven Jahresergebnis in Folge und einem Nettogewinn von drei Millionen Euro im Jahr 2019. "Auch im nächsten Jahr wird das Fluggastaufkommen nicht sofort wieder anziehen", sagte Albrecht. In der zweiten Jahreshälfte sei mit einer Verbesserung zu rechnen, wenn durch den Einsatz von Impfstoffen die Bereitschaft zum Fliegen und die Lust am Reisen wieder neu entfacht sei. Den Winterflugplan, der bis in den März hineinreicht, habe der Flughafen aus touristischer Sicht dagegen bereits abgeschrieben. Ziele für den Sommer 2021 sind bereits ab Nürnberg buchbar. (dpa)
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