Ernste Worte von "Mama Bavaria" für Seehofer in der Flüchtlingskrise
"Mama Bavaria" kann auch anders: Beim Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg griff Luise Kinseher die Flüchtlingskrise auf - und fand dabei ungewohnt ernste Worte für ihre Kinder.
"Mama Bavaria" hat das alljährliche Politiker-Derblecken auf dem Münchner Nockherberg heuer um eine Moralpredigt ergänzt: Vor allem für Ministerpräsident Horst Seehofer fand Kabarettistin Luise Kinseher bei ihrem sechsten bayrischen Derblecken immer wieder auch ernste Worte. Im Mittelpunkt stand die Flüchtlingskrise.
"Wie lange das noch gut geht", fragte Kinseher gleich zu Beginn, um sich sofort Horst Seehofer zur Brust zu nehmen. "Warum lasst ihr diese ganzen unappetitlichen Sprüche nicht endlich bleiben?". Sie erwarte, "dass ihr es nicht verlernt, auf das Schicksal jedes einzelnen Menschen zu schauen, damit dieser nicht in eurem unbarmherzigen Wald aus Statistik und Polemik zugrunde geht", sagte Kinseher. Im Gegensatz zur Physikerin Merkel setze Seehofer auf mystische Eingebungen, daher komme auch die Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen. "Es ist schwer, für Menschen eine Obergrenze zu finden, wenn es fürs Leid keine gibt", fügte Kinseher ungewohnt ernst hinzu.
Auch mit ihren anderen "Kindern" ging die Landesmutter einmal mehr nicht eben zimperlich um. Egal ob "Selbstdarsteller" Söder, "Beruhigungspille" Herrmann oder "Mautkasperl" Dobrindt. Beim Finanzminister und CSU-Kronprinz kritisierte sie vor allem die forsche Rhetorik in der Flüchtlingspolitik. "Integrieren sollst du, nicht intrigieren", und ergänzte: "Der ist Pragmatiker und geht einfach in den Baumarkt." Deshalb sei sein Gartenzaun auch sein Horizont.
Wie ungewohnt die ernsten Worte waren, konnte man auch im Publik deutlich sehen. Viele Politiker klatschten bei den Spitzen gegen sich heuer eher verhalten. Horst Seehofer machte im Interview nach der Fastenpredigt einen leicht angesäuerten Eindruck. Wie ihm die Vorstellung gefallen habe? "Basst scho", so der CSU-Chef.
Nockherberg-Singspiel: Dreifacher Blick in Seehofers Oberstübchen
Auch beim Singspiel von Marcus Rosenmüller und Thomas Lienenlüke ging es um die Flüchtlingsthematik. Im Zentrum stand das Gehirn von Seehofer (dargestellt von Christoph Zrenner). Das Publikum erhielt einen mit viel Witz versehenen Einblick in das Oberstübchen des Ministerpräsidenten. Dort spuckten nicht nur seine potentiellen Nachfolger Ilse Aigner (Angela Ascher) und Markus Söder (Stephan Zinner) herum. Auch der "wunderbare" Inneminister Joachim Herrmann (Michael Vogtmann) und zu Seehofers Grauen auch Kanzlerin Angela Merkel (Antonia von Romatowski) gingen ihm nicht aus dem Kopf. Ein braunes (AfD?)-Huhn fand ebenfalls im Hinterstübchen Platz. Versehentlich befreit, gackerte es: "Wir sind das Volk". Seehofer als Opfer totaler "geistiger Überfremdung".
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Ich lese gerade wahre Lobeshymnen auf diesen Nockherberg in anderen (Augsburger) Foren. Dies kann man wohl nicht nur mit "Geschmäcker sind verschieden" abtun. Scheint wohl auch eine Niveaufrage zu sein. [url=http://www.smilies.4-user.de][img]http://www.smilies.4-user.de/include/Brutal/smilie_b_003.gif[/img][/url]
Die Rede war diesmal besonders langweilig und wenig witzig, dafür war das Singspiel ein absolutes Highlight. Ich würde mir wünschen, dass statt der drögen Kinseher wieder ein echter Kabarettist die Reden hält (Jonas, Asül, Nuhr etc.). Der "heimliche" Nockherberg ist inzwischen der Maibockanstich mit Django Asül, dieses Jahr am 27.04. im BR. Wesentlich deftiger und witziger.
In meinem Alter hat man schon einige Nockherberge gesehen, witzige, charmante, satirische - der Nockherberg 2016 sticht aus der Menge. Warum?:
Sei es die wunderbare "Mama Bavaria" (Luise Kinseher) oder das herrlich gelungene Singspiel mit "seinem" gespalten Kopf und dem Unwetter (Wassermassen) im Hintergrund - alles hatte seine nachdenklichen Augenblicke. Ja absolut, das war das ganz Besondere in dieser aufgewühlten Zeit.
Großes Lob kam auch seitens der Politik: die Flüchtlingskrise mit all ihrer Problematik war gekonnt dargestellt, in Wort und Spiel.
Wie oft muessen sie noch schreiben, wie toll angeblich dieser Nockherberg war ?
Einmal sollte doch genuegen.
Meiner Meinung nach war dies insgesamt die schwaechste Rede seit Jahren, dadurch ist das Singspiel besser rausgekommen. Das Singspiel hatte nach meiner Meinung letztes Jahr seinen Tiefpunkt und ist wieder auf den Weg nach oben.
Also ich habe ehrlichgesagt nach ein paar Minuten ausgeschaltet und lieber mit meiner Famile anstaendig Brotzeit gemacht. Den ersten Teil mit den Fluechtlingen habe ich verpasst, da mein Zug Verspaetung hatte, aber danach ist nichts mehr gekommen. Bei einigen Scherzen wusste ich gar nicht, von was die gute Frau spricht - dass Publikum auch nicht, denn es war totenstill im Saal - so was kenne ich vom Nockherberg gar nicht. Sorry, die Abloesung der Kinseher ist meiner Meinung nach laengst ueberfaellig.
Ich freue mich jetzt schon auf Django Asuel beim Maibockanstich (hoffentlich spricht er dieses Jahr wieder). Der ist so, wie man den Nockherberg von frueher kennt und liebt: schoen hinterfotzig und da weiss man gleich, von was er spricht
"Der Nockherberg 2016 - der beste Nockherberg seit vielen Jahren" - so die Aussagen vieler Poilitiker und auch Bildschirmhocker - ist auch meine Meinung.
Es war ein sehr schweres Thema, sehr gut umgesetzt, behandelt und super gespielt.
Geniale Ansprache von "Mutter" Bavaria. Frau Kinseher versetzt sich immer wieder gekonnt in diese Rolle. Natürlich hat mancher Politiker von "Muttern" sein Fett weg bekommen - aber das gehört dazu, das muss er/sie ertragen. "Basst scho"
Ja es ist tatsächlich manchmal schwer zu ertragen, wenn einem der Spiegel vorgehalten wird.
Wunderbar Frau Kaellner, Sie haben natürlich Recht, vor allem wenn man vergisst die rosa Brille abzulegen.
"Basst scho" gell.
Wenn dem so ist dann haben Sie leider die weitaus bessern Nockherberge verpasst. Wollen Sie ernsthaft behaupten, daß, nur um einuge zu nennen, der Roider Jackl, Sedlmayr, Grießer, Jonas ... nicht um ein Vielfaches witziger und satirischer waren?
Das jährliche Nockherberg-"Event" ist für mich seit Jahren schon auf dem absteigenden Ast. Die Kinseher mag ja eine gute Kommödiantin sein - aber als Laudatorin ist sie eine Fehlbesetzung. Wer erinnert sich nicht an Sedlmayrs Ausspruch vor über 30 Jahren als er den SPD-Politiker Rothemund mit Herrn "Dings" bezeichnete. [url=http://www.smilies.4-user.de][img]http://www.smilies.4-user.de/include/Huepfen/smilie_hops_005.gif[/img][/url] Aktuell dürften manche Sprüche dieses Jahr nicht überleben. Auch die Singspiele reissen mich in den letzten Jahren nicht mehr so mit.