Seehofer und Sarkozy ziehen für Bauern an einem Strang
Paris Bayern und Frankreich ziehen in der Agrarpolitik an einem Strang gegen die EU-Kommission. Beim Einsatz für die finanzielle Unterstützung der Landwirte sind sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer einig, wie ihr gestriges Gespräch im Élysée-Palast ergeben hat. "Ich bin beruhigt, dass Nicolas Sarkozy die traditionell enge Zusammenarbeit in der Agrarpolitik erhalten und festigen will", sagte Seehofer nach dem Treffen. "Wir müssen den Milchbauern vernünftige Preise garantieren, damit sie ihre Produktion erhalten können." Ohne Ausgleichszahlungen sei dies nicht zu machen, das sehe sein französischer Kollege auch so - "wenn wir auch nicht über konkrete Milliarden gesprochen haben". Seehofer "kann eine EU-Politik nicht nachvollziehen, die erst die Milchmengen erhöht und dadurch die Preise drückt, um dann mit Subventionen wieder einzugreifen". Sarkozy habe sogar einen Vergleich mit der Finanzpolitik gezogen und davor gewarnt, die gleichen Fehler erneut zu machen: "Es reicht nicht, alles den Kräften des Marktes zu überlassen." Regulierung ist auch notwendig für eine gesicherte Lebensmittelproduktion.
Auch der Finanzmarkt und die Wirtschaftskrise waren Themen der Politiker, die mit ihrem Meinungsaustausch an eine Tradition zwischen Bayern und Frankreich anknüpften. Die internationale Gemeinschaft bedürfe gerade jetzt weiterer Investitionen; deshalb will er eine 2008 gegründete Arbeitsgruppe Innovation im kommenden Jahr neu beleben.
Tief beeindruckt habe ihn die umwerfende Dynamik Sarkozys: "Er kann sehr tiefe Analysen machen und kommt dann blitzschnell zum Punkt. Da kann man noch was lernen." Sein französischer Gastgeber lege überhaupt keinen Wert auf Rituale, lobte Seehofer. Frankreich sei ein Land, das führen könne, ohne überheblich zu sein. "Und sportlich lassen wir Bayern uns gerne von einem Franzosen führen: Franck Ribéry."
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