Bayern - so beliebt wie noch nie
2012 war ein Rekordjahr: Mit mehr als 31 Millionen Gästen ist Bayern das Urlaubsland Nummer eins. Kurorte hoffen auf mehr Unterstützung vom Staat.
Bayern ist als Urlaubsland gefragt wie noch nie: Mit mehr als 31 Millionen Gästen und gut 84 Millionen Übernachtungen konnte der Tourismus im Freistaat im Jahr 2012 einen neuen Rekord aufstellen. Nach Schwaben kamen im vergangenen Jahr 4,39 Millionen Urlaubsgäste mit 13,9 Millionen Übernachtungen. Selbst die durch den Nachfrageschub aus den neuen Bundesländern beflügelten bisherigen Rekord-Jahre 1991 und 1992 wurden damit deutlich übertroffen.
Man könne in Bayern längst auf ein anhaltendes und stabiles Wachstum im Tourismus bauen, lobte auch Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) bei seiner jährlichen Bilanz in München. In der Tat sind die Zuwächse in den letzten zehn Jahren vor allem bei den Gästezahlen in allen Landesteilen beeindruckend: Sie stiegen etwa in Franken seit 2003 um knapp ein Viertel, in Schwaben um 39,8 Prozent und in Oberbayern gar um 49 Prozent.
Deutliches Plus auch in Schwaben
Die entscheidenden Übernachtungszahlen können da wegen zunehmend kürzerer Aufenthalte zwar nicht ganz mithalten, aber auch hier bleibt etwa in Schwaben ein deutliches Plus von mehr als zehn Prozent. Mittelfranken und Oberbayern, konnten sogar je knapp ein Viertel zulegen.
Minister Zeil führt den Erfolg nicht zuletzt auf eine gestiegene Qualität der Urlaubsangebote und Unterkünfte zurück: So habe die von der FDP durchgesetzte Senkung der Mehrwertsteuer für Hotels auf sieben Prozent in der bayerischen Hotellerie „einen Investitionsschub in dreistelliger Millionenhöhe“ ausgelöst. Allein in 37 große Hotelprojekte seien 102 Millionen Euro geflossen.
Zufrieden ist Zeil inzwischen auch mit einem langjährigen Sorgenkind der bayerischen Tourismusindustrie: der staatlichen Bayern-Tourismus-Vermarktung. Mit einer neuen „Dachmarkenstrategie“ soll nun in jeweils einer Winter- und einer Sommerkampagne für Bayern als Urlaubsmarke geworben werden – anstatt wie bisher für einzelne Urlaubssegmente wie etwa den Familientourismus.
Geworben wurde unter anderem in Österreich und der Schweiz, aber auch in Holland, England, Italien, Tschechien, den USA und Russland. Denn die Auslandsmärkte werden für Bayerns Tourismus immer wichtiger: Knapp ein Viertel der Urlaubsgäste kommt inzwischen aus dem Ausland – mit zum Teil kräftigen Zuwachsraten, etwa bei Urlaubern aus Japan (plus 16 Prozent im Vergleich zu 2011), Russland (plus 29,3 Prozent) oder aus den arabischen Golfstaaten (plus 39,4 Prozent).
Wachsen soll auch der Gesundheitstourismus in Kurorten und Heilbädern: „Wir müssen uns dem europäischen Wettbewerb stellen“, sagt Klaus Holetschek vom bayerischen Heilbäderverband – und hofft auf Unterstützung des Freistaats. Die müsste deutlich steigen, kritisiert der SPD-Tourismusexperte Paul Wengert: Denn die meist kommunale Infrastruktur vieler Kurorte sei oft in einem dramatischen Zustand.
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