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Der Bund Naturschutz fordert eine Grundsatzentscheidung über den Nationalpark bis zum Herbst - also noch vor der Landtagswahl in Bayern. Welche Rolle Markus Söder spielt.
Der Bund Naturschutz (BN) hofft bei der Suche nach einem Standort für einen dritten Nationalpark auf die Rückendeckung des künftigen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). „Wir erwarten, dass Söder die Nationalpark-Suche uneingeschränkt fortführt und wie angekündigt noch vor der Landtagswahl im Herbst eine Grundsatzentscheidung zum Standort getroffen wird“, sagte der BN-Landeschef Hubert Weiger.
Der dritte Nationalpark - nicht nur ein Projekt von Horst Seehofer
Der Plan, einen dritten Nationalpark in Bayern zu schaffen, sei schließlich keine einsame Idee des derzeitigen Regierungschefs Horst Seehofer gewesen. Er fuße vielmehr auf der richtigen Erkenntnis in der CSU-Führung, dass ein weiteres Großschutzgebiet „der Wunsch der großen Mehrheit in der bayerischen Bevölkerung ist“, erklärte Weiger.
Zudem habe auch Söder den Grundsatzbeschluss der Bayerischen Staatsregierung pro drittem Nationalpark mitgetragen. „Wir gehen deshalb davon aus, dass es dabei bleibt“, sagt der BN-Vorsitzende. „Alles andere wäre jedenfalls ein erster großer Vertrauensbruch des neuen Ministerpräsidenten.“
Derzeit sind noch die Rhön, die Flussauen an der Isar sowie die Donau-Auen rund um Neuburg und Ingolstadt als Standorte im Auswahlprozess. Der Bund Naturschutz werde in beiden Regionen für die Realisierung eines Großschutzgebietes werben, kündigte der BN-Chef an. Einen Favoriten gebe es nicht: Beide Regionen repräsentierten einzigartige Lebensräume, die europaweit in ihrem Fortbestand bedroht seien.
Bund Naturschutz: Gewerbegebiete sind wie ein Krebsgeschwür
Die Zeit bis zur Landtagswahl will der Umweltverband, der mit rund 228.000 Mitgliedern in Bayern einen neuen Rekord zu verzeichnen hat, für Lobbyarbeit nutzen: „Wir wollen in allen Regionen die Landtagskandidaten der Parteien auf den umweltpolitischen Prüfstand stellen“, sagte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner. Themen seien unter anderem der Kampf gegen „Agrarfabriken“, der Flächenverbrauch und die Landschaftszerstörung. Vor allem beim Flächenverbrauch gebe es keine Entwarnung, kritisierte Verbandschef Weiger: Neue Gewerbegebiete verbreiteten sich im Land „wie ein Krebsgeschwür“. Die Versiegelung der Landschaft sei derzeit „das größte ungelöste Umweltproblem in Bayern“. Der BN will deshalb in den nächsten Wochen entscheiden, ob er das von den Grünen auf den Weg gebrachte Volksbegehren gegen den Flächenverbrauch aktiv unterstützen wird. Die CSU und ihren neuen Mann sieht der BN bei diesem Thema auf dem falschen Weg: „Söder hat offenbar die Vision, aus Bayern eine einzige Metropolregion zu machen und das Land den Spekulanten zu öffnen“, kritisierte Weiger. Dennoch setzen die Naturschützer auch Hoffnungen in Söder. In der Vergangenheit habe er sich als durchaus sensibel für gesellschaftliche Entwicklungen gezeigt: „Die Zukunft des Umweltschutzes in Bayern hängt deshalb vor allem vom Druck aus der Bevölkerung ab.“
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