Alte Autokennzeichen kehren zurück
Die alten Autokennzeichen kehren zurück. Warum eigentlich?
Mit der Heimat ist das so ähnlich wie mit dem Pudding, den man an die Wand zu nageln versucht. Irgendwie kann man das Thema nur schwer greifen. Für den einen ist es die Sprache, für den anderen die Dorfkirche, für den Dritten sind es die Menschen.
Der Zusammenlegung von Landkreisen sind viele Kennzeichen zum Opfer gefallen
Es gibt noch ein Kriterium: das Autokennzeichen. Was das betrifft, hat die Heimatdiskussion 1972 eine Wende erfahren. Der Zusammenlegung von Landkreisen in Bayern sind damals viele Kennzeichen zum Opfer gefallen: das KRU in Krumbach, das SF in Sonthofen, das NÖ in Nördlingen und eine ganze Reihe mehr.
Zumindest in diesem Punkt dreht Bayern nun das Rad zurück. Die alten Nummernschilder können wiederkommen – sofern der Landrat vor Ort nichts dagegen hat. Das bayerische Kabinett hat gestern den Weg dafür frei gemacht. Müssen tut keiner was. Wer will, kann bei seinem bisherigen Kennzeichen bleiben. „Wir handeln nach dem Wunsch der Bürger“, sagt Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP).
Ausdruck von Individualität
Aber warum wollen es die Bürger? Der Unternehmer Jürgen Doser ist für die Freien Wähler Stadtrat in Füssen. Kennzeichen: OAL für Ostallgäu. Eine Mehrheit in Füssens Parlament für die Wiedereinführung von FÜS scheint sicher. „Wahnsinnig viele Leute hängen an FÜS“, glaubt Doser. „Sie sehnen sich danach.“ Für die jungen Leute sei es vielleicht ein Ausdruck von Individualität. Für manche älteren Nostalgie. Doser selbst sagt: „Füssen lebt vom Tourismus. Das ist unsere Identität. Die wollen wir auch nach außen zeigen.“ Ende Januar tagt der Stadtrat wieder. Dann will man Ernst machen mit den Heimatgefühlen.
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