Wer wird was? Das sind die möglichen CSU-Hoffnungsträger
In der CSU soll im Dezember eine Entscheidung im Machtkampf fallen. Neben Horst Seehofer und Markus Söder werden noch weitere Politiker für die wichtigen Ämter gehandelt.
Nach der angekündigten CSU-internen Sondierung für die künftigen Spitzenposten sind die Namen von Amtsinhaber Horst Seehofer und Markus Söder allgegenwärtig. Doch es gibt noch mehr Kandidaten, die sich auf den Parteivorsitz und das Amt des Ministerpräsidenten zumindest ein wenig Hoffnung machen dürfen. Ein Überblick über die meistgenannten Namen. Doch auch hier gilt das jüngste Seehofer Credo: "Alles denkbar, auch das Gegenteil".
Markus Söder
An dem Nürnberger dürfte bei der Neuaufstellung kein Weg vorbei führen, zu stark ist seine Position seit langem. Für das Ministerpräsidentenamt scheint Söder somit mindestens in der mächtigen Landtagsfraktion fest gesetzt. Nachdem Seehofers neue Dialogbereitschaft in der Partei als ernsthaftes Zeichen für einen wenigstens Teilverzicht seiner Macht interpretiert wird, darf sich der 50-Jährige also nach langen Monaten des Wartens wieder Hoffnungen machen. Spannend wird aber dann die Frage sein, ob er darauf besteht, den Posten noch vor der Landtagswahl 2018 zu bekommen und wie sich das CSU-Alphatier (dauerhaft) mit einer Doppelspitze arrangieren kann - wie auch immer der Parteichef dann heißt. Außer er heißt auch Söder.
Manfred Weber
Der EVP-Fraktionschef im Europaparlament wird kaum Interesse haben, sich mit Söder um das Ministerpräsidentenamt zu streiten. Der Niederbayer genießt auf der europäischen und der bundespolitischen Ebene viel Respekt, hat sich eine machtvolle Position im EU-Parlament aufgebaut. Viele in der Partei trauen ihm aber auch den Posten des Parteichefs zu. So wünschten sich etwa vor wenigen Wochen bei der Jungen Union viele Delegierte, dass Weber auch einer der "Team-Anführer" wird. In der CSU dürfte aber ein Parteichef mit Arbeitssitz in Brüssel nicht dauerhaft durchzusetzen sein. Das scheint nicht kompatibel - da müsste Weber dann schon nach Berlin wechseln. Problematisch könnte auch Webers schlechtes Verhältnis zu Söder sein.
Alexander Dobrindt
Diese Spekulation gibt es schon lange: Sollte Söder das Ministerpräsidentenamt bekommen, könnte Seehofer Dobrindt als Parteichef in Stellung bringen, um Söder nicht die volle Macht überlassen zu müssen. Dann hätten zudem auch die Oberbayern einen Spitzenposten - und die CSU weiterhin eine mächtige Speerspitze in Berlin, so wie es sich Seehofer wünscht. Eine solche Team-Lösung, die nicht nur die Söder-Anhänger zufriedenstellt, könnte in der CSU breite Akzeptanz finden. Als Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag gehört Dobrindt in jedem Fall zu den wichtigsten Zukunftsköpfen.
Joachim Herrmann
Es gab Zeiten, da galt der Mittelfranke als Kompromiss-Kandidat für das Ministerpräsidentenamt. Und es gab Zeiten, da war er als Spitzenkandidat der Top-Kandidat für einen Ministerposten im Bund und in dem Zusammenhang auch ein Aspirant für den Parteivorsitz. Sollte es der CSU nach den gescheiterten Jamaika-Sondierungen gelingen, das Bundesinnenministerium zu bekommen, könnte der ruhige Herrmann Söder tatsächlich gefährlich werden. Denn die Partei dürfte nie zwei Franken auf den Chef-Sesseln akzeptieren. Gegen die Variante spricht, dass die Berliner Fragen wohl kaum bis zum CSU-Parteitag Mitte Dezember klar sein werden.
Ilse Aigner
Lange Zeit wurde ihr Name immer in einem Atemzug mit Söder bei den Hoffnungsträgern für den Ministerpräsidentenposten genannt, sogar von Seehofer selbst. Zwischenzeitlich entschied sich die 52-Jährige aber gegen einen kraftraubenden Zweikampf mit Söder und hielt sich mit Forderungen oder anderen Ambitionen zurück. Insbesondere von Seiten der Frauen in der Partei erfährt Aigner, die auch Bezirksvorsitzende von Oberbayern ist, aber großen Zuspruch. Das zeigte sich zuletzt, als sie zur Lösung der Personaldebatte eine Urwahl ins Gespräch brachte und eigene Bereitschaft signalisierte. In der Folge zeigte sich aber auch, dass Aigner in der Partei viele Kritiker hat, was auch gegen einen Posten als Parteichefin spricht. Sogar Kabinettsmitglieder und Landtagsabgeordnete griffen die Oberbayerin daraufhin offen an. Gegen die Variante spricht auch, dass der Ministerpräsident auf Rückendeckung der Fraktion angewiesen ist.
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