Bayern sollte bis 2023 barrierefrei sein – doch davon ist das Land weit entfernt
Plus Bayern barrierefrei – das bleibt ein unerreichtes Ziel der einstigen Seehofer-Regierung. Im neuen Koalitionsvertrag ist es kaum ein Thema. Die Verbände üben Kritik.
Eigentlich sollte Bayern in diesem Jahr bereits barrierefrei sein. Das hatte sich zumindest der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer vor zehn Jahren zum Ziel gesetzt. Doch die Realität sieht anders aus. Nach Angaben der zuständigen Ministerien sind nur 68 Prozent der staatlichen Gebäude und nicht einmal die Hälfte der 1066 Bahnstationen in ganz Bayern barrierefrei zugänglich. "Wir sind noch nicht da, wo wir gerne wären", kritisiert Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, den aktuellen Sachstand.
Im Gegensatz zu den zumindest klar formulierten Zielen der damaligen Regierung bleibt der am Donnerstag unterzeichnete neue Koalitionsvertrag in Bezug auf das Thema Barrierefreiheit reichlich unkonkret. CSU und Freie Wähler sehen etwa vor, dass Kommunen beim Ausbau barrierefreier Wohnungen für Senioren unterstützt werden und das Thema Inklusion in allen Lebensbereichen vorangetrieben wird. Weiter heißt es, dass Barrierefreiheit eine Daueraufgabe sei, die durch eine ministeriale Fachstelle unterstützt werden soll. Konkrete Maßnahmen und Ziele sind kaum zu finden.
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Also Westheim und Neusäß wurden wegen der neuen Züge von GoAhead, die von der BEG mit 76 cm Einstiegshöhe bestellt wurden, binnen 3 Jahren geplant und umgebaut. Da es aber keine Förderung gab, wurde auf eine komplette Barrierefreiheit verzichtet. In Westheim gab es komplett neue Bahnsteige, der Zugang blieb aber bis auf neue Stufen wie seit 100 Jahren. Ein barrierefreier Zugang nachträglich wird wohl inklusive Baustelleneinrichtung teurer als die Förderung gespart hätte.
Vielleicht passiert ja was bei der Korridorsanierung.
Da merkt man, dass einige Politiker einfach realitätsfremd sind: Einen Bahnhof barrierefrei umzubauen, dauert inkl. Planung ja bereits ca. 10 Jahre. Bei öffentlichen Gebäuden geht es vermutlich nicht sehr viel schneller. Hätte man das Versprechen also halten wollen, hätte man ab dessen Abgabe vor 10 Jahren ja bereits mit allen Maßnahmen gleichzeitig beginnen müssen (zumindest in der Planung). Dass das allein aus finanzieller und planerischer Hinsicht nicht realistisch ist, dürfte denke ich klar sein. Ehrgeizige Ziele sind gut, aber sie sollten auch erreichbar sein.
"Ehrgeizige Ziele sind gut, aber sie sollten auch erreichbar sein."
Bahnhöfe und öffentliche Gebäude barrierefrei umzubauen ist möglich, also sind die Ziele auch erreichbar. Es liegt einzig am guten Willen. Obwohl das C für Christlich und das S für Sozial im Namen steht und außerdem von der CSU lautstark versprochen wurde steht eine Barrierefreiheit in öffentlichen Räumen und Bahnhöfen ganz weit hinten in der Rangfolge.
@Richard M.: Natürlich kann man Bahnhöfe und öffentliche Gebäude barrierefrei umbauen. Das stellt doch auch keiner in Abrede. Dieses von der Landesregierung ausgegebene Ziel hatte ja nicht nur ein Umsetzungsergebnis sondern auch einen Zeitrahmen, und der war fürs ganze Land bezogen gänzlich unmöglich. So etwas muss mit jeder Umbaumaßnahme gerade gezogen werden (siehe Verbesserung der Barrierefreiheit beim Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs) und zieht sich daher auf ganz Bayern bezogen auf einen Zeitraum von 20-40 Jahren. Einzelmaßnahmen mögen inkl. Planung in unter 10 Jahren möglich sein - aber nicht alle gleichzeitig.
Vielleicht weils dringendere Probleme gibt alls Veggie und Barrierefrei....
Veggie ist nicht wichtig, Barrierefreiheit aber schon!
Lieber Franz. Veggie und Barrierefreiheit auf eine Stufe zu stellen zeigt ihre Intelligenz Stufe recht deutlich auf. Wünsche ihnen dass sie nicht auch irgendwann darauf angewiesen sind. Sonst würden sie diese äußerst unqualifizierten Anmerkungen sein lassen. Happy day!
@Franz: Durch einen Unfall kann jeder innerhalb von Sekunden mobilitätseingeschränkt sein. Im günstigsten Fall ist es mit einem Gipsfuss nur auf Zeit, mit weniger Glück das restliche Leben lang. Was meinen Sie, wie sich dann Ihre Prioritäten schlagartig ändern würden?
Wahrscheinlich sassen Sie auch mal in einem Kinderwagen und Ihre Eltern mussten sich mit Treppen abplagen.