Urteil gefallen: Alfons Schuhbeck muss ins Gefängnis
Das Urteil gegen Alfons Schuhbeck ist gefallen: Das Landgericht München I hat den früheren Sternekoch am Donnerstag wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
Kurz sieht es so aus, als würde Alfons Schuhbeck doch noch auf wundersame Weise gerettet. Kein Freispruch, das nicht. Aber wenn man die hinterzogenen Steuern zurückzahlen könnte, dann wäre die Chance auf ein milderes Urteil da. Der einst gefeierte Sternekoch selbst kann den Schaden von mehr als zwei Millionen Euro nicht wiedergutmachen – anders als einst sein alter Kumpel Uli Hoeneß ist er nicht solvent genug, um sich selbst aus der Patsche zu helfen.
Doch überraschend heißt es dann am Donnerstag vor dem Landgericht München I, ein unbekannter Gönner wolle für den Gastronomen einspringen. Schuhbecks Anwalt Sascha König kündigt an, dass ein der Öffentlichkeit unbekannter Investor ihm jeden Moment 2,5 Millionen Euro überweisen wolle, um dem Staat Schuhbecks manipulierte Abrechnungen auszugleichen. Ein Paukenschlag vor der Mittagspause.
Anwälte von Alfons Schuhbeck plädierten für eine Bewährungsstrafe
Doch das Geld, es kommt nicht. Nicht rechtzeitig jedenfalls, um das Urteil noch zu beeinflussen. Alfons Schuhbeck muss – sobald das Urteil rechtskräftig ist – für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Richterin Andrea Wagner verurteilt ihn der schweren Steuerhinterziehung in 21 Fällen. Sie spricht von der hohen kriminellen Energie, mit der Schuhbeck gehandelt habe, als er über Jahre hinweg Geld aus den Kassen seiner Restaurants verschwinden ließ, und davon, dass das Gericht „nicht ansatzweise“ die Chance auf eine Bewährungsstrafe gesehen habe.
Rund 2,3 Millionen Euro an Steuern hat der heute 73-Jährige nach Auffassung des Gerichts zwischen den Jahren 2009 und 2016 am Finanzamt vorbeigeschleust. Insgesamt soll er knapp fünf Millionen Euro aus den Kassen genommen haben.
Im blauen Jackett und mit einem Gesicht, so traurig und schlaff, als hätte die Erdanziehung in den vergangenen Jahren daran besonders stark gezerrt, sitzt Schuhbeck auf der Anklagebank vor seinen zwei agilen Anwälten und scheint nur noch zu wollen, dass es endlich vorbei ist. Das Urteil nimmt er ohne Regung hin, nur die Sonne, die durchs Fenster scheint, verleiht seinen Zügen so etwas wie Kontur.
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Schuhbeck hat die Steuerhinterziehung zum Teil schon gestanden
Zu Beginn des Prozesstags hatten Schuhbecks Verteidiger noch versucht, Ungereimtheiten in der Argumentation der Staatsanwaltschaft herauszuarbeiten. Vereinfacht argumentierten sie so: Damit Bargeld aus einer Kasse verschwinden kann, muss es erst einmal dort hineingelangen.
Allerdings bezahlte der Großteil der Essensgäste in Schuhbecks Lokalen – das hatte am Vormittag auch der langjährige Sommelier des Starkochs als Zeuge ausgesagt – seine Rechnungen mit Karte. Nach Aussage der Verteidiger kann gar nicht so viel Bargeld in der Kasse gewesen sein, wie nach Ansicht der Staatsanwaltschaft daraus entnommen wurde. Diese Frage könnte durchaus ausgefochten werden, Schuhbecks Strafe womöglich verringern.
Der sichtlich abgekämpfte Koch aber möchte alles einfach hinter sich bringen, das wird nach der Mittagspause im Prozess endgültig klar. Er zückt einen handgeschrieben Zettel und liest vor: „Ich möchte die Verantwortung übernehmen, wie ich das vor zwei Wochen schon getan habe. Ich habe meine Anwälte gebeten, den Bedenken nicht mehr weiter nachzugehen.“ Am zweiten Verhandlungstag hatte Schuhbeck eingeräumt, sowohl für den Betrug in seinem Lokal Orlando als auch im Sternetempel Südtiroler Stuben verantwortlich zu sein.
Schuhbeck-Prozess: Der Koch könnte in Landsberg seine Haft verbüßen
Damit ist der Weg frei für die Plädoyers. Staatsanwältin Susanne Gehrke-Haibl will den einst so gefeierten Top-Koch vier Jahre und zwei Monate im Gefängnis sehen. Sein Geständnis nennt sie „eher schmal“ und „taktisch motiviert“ – am Ende dürfte es dem einstigen Großgastronomen aber eine noch höhere Strafe erspart haben.
Schuhbecks Verteidiger Sascha König und Markus Gotzens plädieren auf Bewährung, notfalls verbunden mit einer Geldstrafe. Ihr Mandant habe nicht aus Gier gehandelt. Es sei ein „himmelweiter Unterschied“, ob ein Millionär Steuern hinterziehe, weil er den Hals nicht vollbekomme, oder ob einer wie Schuhbeck seit zehn Jahren versuche, sein Unternehmen am Laufen zu halten und seine Kinder mit dem Geld unterstütze. König bezieht sich damit auf Schuhbecks persönliche Erklärung am zweiten Prozesstag. Damals hatte er gesagt, er habe nicht wahrhaben wollen, unternehmerisch gescheitert zu sein, und habe deswegen allen jahrelang etwas vorgemacht.
Doch es hilft nichts. Schuhbeck wird zur Gefängnisstrafe verurteilt wie einst sein Freund Uli Hoeneß – und es spricht einiges dafür, dass auch er seine Strafe in der Haftanstalt in Landsberg absitzen wird.
Die Diskussion ist geschlossen.
Alfons Schuhbeck hat eine Straftat begangen, sich zu Prozessbeginn etwas ungeschickt angestellt als er nur noch auf das Geständnis seines ITlers reagieren konnte, danach aber, wie ich finde, die Hosen runter gelassen. Das hätte er verm. besser deutlich früher machen sollen. Seis drum. Er ist verurteilt, insolvent und im Rentenalter verm. ruiniert. Damit sollte man den Mann jetzt auch in Ruhe lassen.
Was ich sehr stark finde sind die Reaktionen speziell von Monika Gruber aber auch Constantin Wecker - zumindest mal 2 "Promis" die eine Vorstellung von Freundschaft haben.
Gerade die zwei wissen aber auch am Besten, wie man zu positiven Schlagzeilen kommt, die sie nichts kosten. Wo ist sie denn die Münchner Schickeria, die sich jahrzehntelang gerne in seinem Umfeld aufgehalten hat? Geld ist doch angeblich im Überfluss da.
Ich frage mich, wo nun seine "Freunde" vom FC Bayern blieben, die er immer so großzügig mit Geschenken bedachte. Die hätten jetzt doch mal den Hut rumgehen lassen können, um wenigstens die Steuerschuld zu begleichen. Schuhbeck wird die Haft auch überstehen. Die Erkenntnis, dass er nun völlig allein dasteht, dürfte ihn viel härter treffen.
Einfach nur tragisch, denn wieder ein "Anti-Vorbild" für den Nachwuchs.
Geschickter Schachzug der bayerischen Justiz. Engagieren die den Schuhbeck als Koch für die JVA Landsberg...
Naja.. vermutlich kommt er dann dort in die Wäscherei oder so...
eines sollten hier alle bedenken die sich über die Verurteilung freuen und nach mehr strafe schreien , er ist kein Mörder und auch kein Vergewaltiger !! leider werden zur zeit alle die nach einer schwierigen Vergangenheit oder Kindheit schreien sehr milde behandelt : aber man sollte auch bedenken das der liebe Alfons auch schon mal wegen Steuervergehen und Betrug vorbestraft war !! aber Fehler sind menschlich und man sollte nie den ersten Stein werfen !! nur schade das ich als rentner auf meiner Rechnung für 100 Liter sehr gutes Olivenöle sitzen bleibe !! na die nächste ernte kommt und ein neues glück beginnt
Antwort an Friedrich Behrend. Es ist sehr schade für Sie, dass Sie auf Ihrer Rechnung 100 l Olivenöl sitzen bleiben, aber Steuerhinterziehung ist nun mal eine Straftat und von Herrn Schuhbeck war ja schon von Ihm bewusst gemacht. Ulli Hoeneß wurde auch wegen Steuerhinterziehung bestraft auch zu Recht und war im Gefängnis in Landsberg. Aber seine Beliebtheitswerte sind dadurch nicht gesungen im Gegenteil, er wurde danach wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt und das war auch in Ordnung. Aber ich finde es schon Richtig, wer sich solche Dinge erlaubt, muss auch damit rechnen das er ins Gefängnis gehen muss. Deshalb ist Her Schuhbeck bei mir kein unsympathischer Mensch, aber er wusste was er tat.
Ging ja wohl nicht anders bei ueber 1 Mio. Hinterzug.
Aber dass Hoeness bei ca. 30 Mio. fast die gleiche Strafe erhielt wie Schuhbeck bei weniger als einem Zehntel leuchtet mir nicht ein.
Ist das, weil Hoeness den Schaden begleichen konnte und Schuhbeck wahrscheinlich nicht ?
Hoffentlich wird bei Steuerverschwendung endlich einmal aehnlich vorgegangen.
Tja die wahren Verbrecher haben bessere Anwälte und Nerven und Fans!!!
Deshalb können die für einige Tage Alibiknast bekommen und anschließend wieder ihren Job haben.
Wäre der Hoeneß nicht beim Fußball hätte er auch echte Probleme gehabt.
Reiche sind vorm Gesetz gleicher als nicht so reiche.
Dass der werte Herr seine Strafe bekommen soll, steht wohl außer Frage, aber 3 Jahre Gefängnis (ok, wenn überhaupt~6 Monate, danach offener Vollzug oder Bewährung) aber gleichzeitig laufen hierzulande hunderte Priester frei herum, nur weil deren Verbrechen verjährt sind. Hätte die Katholische Kirche Steuerhinterzieher gedeckt, wäre sie schon längst verboten, oder gepfändet worden. Das Finanzamt ist eben der Endgegner.
Wie leider oft üblich - was hast das eine mit dem anderen zu tun? Denken Sie mal über den Sinn der Verjährung nach - nur ganz nerbenbei.
@Wolfgang B: mir geht darum, dass Herr Schuhbeck keinem Menschen Persönlich geschadet hat, sondern nur der Staatskasse.
Es sieht halt für mich so aus, als ob eher die lukrativen Sachen von der Justiz verfolgt werden.
Ich glaube, "es sieht" nur so aus. Ansonsten dürfte sich kein Politiker mehr über die Gerichtsbarkeit in einem anderen Lande echauffieren. Und das machen sie ja mit Vorliebe gegenüber der Türkei, Russland, China etc.. Ich war mal Schöffe beim LG Augsburg - und da wurden natrugemäß ziemlich kleine Delikte akribisch verfolgt.
Es sind 1.200 Rechnungen die scheinbar fehlen und daraus resultiert eine Steuerschuld von 2,3 Mio Euro.. Ist ja Wahnsinn wie hoch dann die Rechnungen sein müssten, dass daraus dann so eine hohe Steuersumme berechnet wird. Schon irgendwo schade um ihn.