Bürgerversammlung in Blindheim: Nahkaufbox statt Supermarkt?
Bei der Bürgerversammlung in Blindheim statt. Diese Fragen brannten den Bürgerinnen und Bürger auf der Seele.
Ein Thema, mit dem die Blindheimer zuletzt eigentlich abgeschlossen hatten, treibt die Menschen in der Gemeinde doch noch um: der Supermarkt vor Ort. Nachdem der Bau in Blindheim abgesagt worden ist, schlägt ein Anwohner bei der Bürgerversammlung ein Konzept wie in Haunsheim vor. Dort hat vor ein paar Wochen eine sogenannte Nahkaufbox eröffnet. Hier kann man Tag und Nacht die alltäglichen Besorgungen machen, ohne jedes Mal in einen der Läden in den angrenzenden größeren Orte fahren zu müssen. Der Blindheimer Bürgermeister Jürgen Frank hält das für eine interessante Möglichkeit, um auch die Versorgung in seiner Gemeinde zu gewährleisten. Allerdings müsse man zunächst einmal die Bilanzen von Haunsheim abwarten. "Denn solch eine Nahkaufbox funktioniert nur, wenn möglichst viele auch dort einkaufen und nicht in die Supermärkte nach Höchstädt fahren", sagt Frank.
Neue Grundschule: Grund für die Verschiebung der B16-Umgehung?
Die geplante B16-Umgehung ist auch in Blindheim ein Thema - wenn auch nur kurz. Am 11. Oktober soll eine eigene Veranstaltung stattfinden, so Jürgen Frank. Die Thematik sei zu groß und würde den Rahmen der Bürgerversammlung sprengen. In diesem Zusammenhang erwähnt der Bürgermeister auch die Planungen rund um die neue Grundschule. Das finde gemeinsam mit der Gemeinde Schwenningen statt. Hier hoffe man auf eine baldige Entscheidung bezüglich des Standorts. Sowohl die Grundschule als auch die B16-Umfahrung werden vorangetrieben. Allerdings reichten die Finanzen Blindheims nicht für beide Projekte gleichzeitig aus - und wenn man sich entscheiden müsse, habe die neue Grundschule zunächst einmal Priorität. Die Gemeinde wachse immer weiter, womit auch mehr Kinder vor Ort seien und eine Schule bräuchten. Diese Nachricht löst bei den Anwohnern gemischte Gefühle aus. So sagt einer der Gäste der Bürgerversammlung, dass man damit "mal wieder einen Grund gefunden hat, um die Umgehung zu verschieben."
Wie Bürgermeister Jürgen Frank anschließend erklärt, läge die Grundschulnot im Ort nicht zuletzt auch mit der Entscheidung zusammen, bis zu 24 Geflüchtete im bis dahin sanierten Bahnhofsgebäude unterzubringen. Die würden schließlich auch mit Kindern ankommen, denen Zugang zu Bildung gewährleistet werden muss. Hierbei sehe man sich auch in einer gesamtpolitischen Verantwortung und müsse Solidarität zeigen. Allerdings warte man derzeit noch auf die Baugenehmigung. Erst dann könne das alte Blindheimer Bahnhofsgebäude zu diesem Zweck umgebaut werden.
Blindheim gibt 1,5 Millionen Euro für Grundstückskäufe aus
Ein weiteres Thema, über das diskutiert wurde, ist das geplante Neubaugebiet in Blindheim. Viele Leute suchten aktuell nach Bauplätzen, weshalb die Gemeinde neue Flächen anbieten müsse. Frank erläutert, im Haushalt für dieses Jahr seien knapp 1,5 Millionen Euro für Grundstückskäufe eingeplant, davon ein großer Teil für Wohngebiete. Anwohner fragen sich nun, wieso man hierfür landwirtschaftliche Flächen verwende statt etwa das Gebiet am Steinriegel im Herzen Blindheims. Bürgermeister Frank begründet das damit, dass man hier, falls man hier bauen wollen würde, aufgrund römischer Denkmäler zunächst aufwendige archäologische Untersuchungen und Ausgrabungen durchführen müsse - was schließlich mit hohen Kosten verbunden sei. Da so die Verkaufspreise für die möglichen Bauplätze immens stiegen, sei dies zunächst keine Option. Aber man behalte diese Anregung auf jeden Fall im Hinterkopf, so Frank.
Was die Blindheimer außerdem beschäftigt, ist der niedrige Wasserstand in den Gewässern vor Ort. Derzeit versuche man den Grund für das Problem auszumachen, könne aber noch keine sichere Aussage treffen. Eine Möglichkeit sei der Klimawandel, jedoch könne das nicht die alleinige Ursache sein. "Mehrere Faktoren spielen da zusammen", sagt Frank. Man hoffe auf baldige Ergebnisse. Zudem wurden der geplante Breitbandausbau im Laufe der nächsten zwei Jahre, Straßen- und Kanalsanierungen und der Bau der geplanten Bahnüberführung besprochen. Die Veranstaltung in Blindheim war die zweite von drei Bürgerversammlungen durch Bürgermeister Jürgen Frank. Die letzte findet am 4. Oktober um 19.30 Uhr im Pfarrheim Unterglauheim statt, welche sowohl online als auch vor Ort verfolgt werden kann. Außerdem ist eine alleinige Informationsveranstaltung zu der B16-Umgehung am 11. Oktober in Blindheim im Gasthaus Zum Kreuz geplant.
Die Diskussion ist geschlossen.