Zwischen weißen Rosen und Regenbogen
Die Kastelruther Spatzen spielten im ausverkauften Höchstädter Festzelt vor ausgelassenen Gästen
Höchstädt Als die Kastelruther Spatzen „Eine weiße Rose“ anstimmen, stehen die 34 jungen Leute vom Häusle Schwenningen auf den Bänken, schunkeln ausgelassen im Takt, singen jede Zeile ihres Lieblingsliedes der Band mit. Auf diesen Hit aus dem Jahr 1992 hat die Truppe in Dirndl und Lederhose gewartet. „Die Kastelruther laufen bei uns in der Hütte“, erklärt Fabian Hurler. „Wenn sie schon einmal da sind, muss man hin“, sagt der 20-Jährige.
Er ist einer von vielen hundert Gästen, die am Samstagabend im ausverkauften Höchstädter Festzelt die sieben Musiker aus Südtirol live erleben. Und diese starten mit einem fröhlichen Lied in den Konzertabend, den die Discomakers zum 20-jährigen Firmenjubiläum mit der SSV Höchstädt auf die Beine stellten, und haben das Publikum sofort auf ihrer Seite. Vor einer Bergkulisse wie aus dem Bilderbuch präsentiert die Musikgruppe die Romanze „Jedes Abendrot ist ein Gebet“, um bald fetzigere Titel wie „Daheim in Kastelruth“ anzustimmen. Mit jedem Song steigt die Stimmung im Festzelt. Bald schunkeln alle Besucher im Takt der volkstümlichen Schlagermelodien.
Ganz vorne, an den Tischen vor der Bühne schwenken die Mitglieder des Fanclubs Donau-Ries rote Halstücher. „Da ist man gleich dabei und die Musiker sehen: Wir machen mit“, erklärt Hannelore Werner und lacht. Die Sache mit den Tüchern habe der 1993 gegründete Fanclub initiiert, der, wie auch der Weißenburger Club, nach Höchstädt gekommen ist. Mindestens zwei bis drei Konzerte der Kastelruther Spatzen besucht die Rieser Truppe im Jahr. „Weil für jeden etwas dabei ist“, sagt Gertraud Baselt.
Da singt Frontmann Norbert Rier mit Sehnsucht in der sanften Stimme von Kastelruth: „Spiel mir ein Lied aus der Heimat, von Bergen, von Dörfern und Seen. Spiel mir ein Lied aus der Heimat, da blühen die Rosen so schön.“ Die klare Luft, die hohen Berge und grünen Wiesen sind immer wieder Thema der Lieder. Doch schon im nächsten Song erzählt er zu griechischen Klängen von Bella Rosa. Immer wieder besingt er die Liebe, die ewige Treue. Mit „Hinter jedem Regenbogen“ tröstet die Combo all diejenigen, deren Liebster sie verlassen hat, besingt später das Ende einer Beziehung und fordert zu kraftvollen Akkorden: „Dann geh’ doch.“
Mit gemütlichen Walzertakten und einem geschmeidigen, verträumten Klarinettensolo von Valentin Silbernagl verabschiedet sich die Musikgruppe unter Applaus und Jubel in die Pause, um anschließend umso fetziger in die zweite Hälfte des knapp zweistündigen Konzerts zu starten. „Die bringen eben Stimmung rein. Ich bin total begeistert“, bringt es Hubert Sporer aus Unterliezheim auf den Punkt. Gemeinsam mit seinem Bruder hat der 62-Jährige einen Platz ganz nah an der Bühne. Doch still sitzen bleiben die beiden wie viele der anderen Gäste, darunter etliche in Tracht, nicht lange. Denn das Mitsingen fällt bei den eingängigen Reimen von „Herzenssache“ nicht schwer und die Zuhörer schunkeln im Takt.
Als Norbert Rier, Kurt Dasser, Valentin Silbernagl, Walter Mauroner, Albin Gross, Rüdiger Hemmelmann und Karl Heufler nach gefühlvollen Balladen und frischen Jodlern zum Konzerthöhepunkt ansetzen, muss der Sänger die Zuhörer kaum mehr zum Mitmachen auffordern. „Herzschlag für Herzschlag, ich denk an dich, Herzschlag für Herzschlag, hörst du es nicht“, klingt aus etlichen Kehlen.
Nachdem die Kastelruther den Hit der Zillertaler Schürzenjäger „Sierra Madre del sur“ coverten, mit viel Schwung zum Schneewalzer anstimmen und sich von ihrem begeisterten Publikum mit einem fröhlichen „Ciao Amore“ verabschieden, singt die junge Truppe aus Schwenningen „Eine weiße Rose“ für die Kastelruther in den Schlussapplaus.
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