
Landkreis Dillingen: Wenn die Tagesstätte aus allen Nähten platzt

Plus Manche Kindergärten und Krippen im Landkreis Dillingen sind recht neu und brauchen trotzdem mehr Platz.

In den Kindergärten herrscht zurzeit nur Notbetreuung, aber jenseits von Ausgangsbeschränkungen und Impfdosen brauchen die Einrichtungen in der Region vermehrt Plätze für die kleinsten Landkreisbewohner.
So auch in Villenbach. Erst 2013 wurde „Das Haus der kleinen Füße“ in der Gemeinde am Rande der Westlichen Wälder eröffnet. Doch nur einige Jahre später reicht der Platz nicht mehr. Der Gemeinderat unter Leitung von Bürgermeister Werner Filbrich handelte und beschloss den Neubau für die Krippe. Der neue Bau soll neben dem bestehenden Kindergarten, der nicht erweitert werden kann, in Holz-Rahmen-Bauweise errichtet werden. Rund 1,15 Millionen Euro werden hierfür investiert.
Villenbacher Krippe soll pünktlich fertig werden
Filbrich lobt das schnelle Handeln des Gemeinde- und Landratsamtes. Dadurch konnten die beauftragten Firmen bereits im Winter mit den Arbeiten in einer Halle beginnen. Ab Mai 2021 soll das Haus in Villenbach über den Sommer hinweg aufgebaut werden, sodass es vor dem 1. September bezugsfertig ist. Vor sieben Jahren hätte der Rathauschef nicht damit gerechnet, dass die Kindertagesstätte aus allen Nähten platzen würde. Unter anderem aufgrund junger Familien, die sich auf dem Baugebiet „Am Sonnenhang“ niederließen, sei die Nachfrage gewachsen. Da nach der Berechnung 52 Kindergartenplätze im Jahr 2023 gebraucht werden, muss die Gemeinde Villenbach handeln.
So werden mit der Verlagerung der Krippe zwölf Plätze mehr geschaffen, als vor acht Jahren geplant waren. Es liegt weiterhin eine Ausnahmegenehmigung vor, und die besagt, dass aufgrund der erfolgten räumlichen Veränderungen 46 Kinder bis zum nächsten Kindergartenjahr betreut werden dürfen. Auch bei den Kleinsten steigt der Bedarf auf 23 Plätze. In der neuen Krippe sollen zwei Gruppen mit jeweils zwölf Kindern Platz finden. Für die Zukunft erwartet Bürgermeister Filbrich für „eine Gemeinde mit der Größe Villenbachs“ keine weiteren Platzprobleme.
Träger der Kindertagesstätte ist der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Mit dem kommenden Kindergartenjahr werden somit aus zwei drei Kindergartengruppen und aus einer Krippengruppe dann zwei Gruppen. Man braucht also mehr Personal, weiß Hildegard Hosemann vom ASB in Wertingen. Doch wie der neue Personalschlüssel konkret aussehen wird, zeige sich erst nach den verbindlichen Anmeldungen im Frühjahr. Außerdem gebe es dann noch die sogenannten Korridorkinder, bei denen noch die Entscheidung ausstehe, ob sie im kommenden oder erst übernächsten Jahr eingeschult werden. Hosemann: „Wir wissen noch nicht, ob wir ausgebucht sein werden.“ Bewerbungen seien jedoch schon eingegangen.
In Ziertheim herrscht Babyboom
In Ziertheim stehen seit dem 1. Dezember drei Miet-Container, die zu einem großen Aufenthaltsraum zusammengestellt wurden. Eine Übergangslösung des Kindergartens St. Veronika. Denn die Gemeinde ist gewachsen, alle Bauplätze sind verkauft. Ein neues Baugebiet ist in Planung. Derzeit sind 27 Kindergarten- und zwölf Krippenplätze in Ziertheim. Die Räumlichkeiten sind damit bereits mehr als ausgelastet. Durch einen rund 580000 Euro teuren Anbau soll zusätzlich Platz für Kindergartenkinder geschaffen werden. Bis zum ersten September soll das Gebäude wieder einsatzbereit sein. Bürgermeister Thomas Baumann gesteht, dass das Container-Provisorium zunächst kritisch beäugt wurde. D
och mittlerweile seien alle mit dieser Lösung zufrieden. Pünktlich zum neuen Kindergartenjahr soll der Anbau bezugsfertig sein. Erst im September 2016 wurde der Kita-Neubau eingeweiht. Die höhere Bedarfsplanung für die kommenden Jahre hatte die Gemeinde überrascht. Damals war man eher davon ausgegangen, dass in Zukunft weniger Kinder die Einrichtung besuchen werden. Ein möglicher Anbau wurde aber bereits damals nicht ausgeschlossen. Dies kommt nun den Bauherren zugute. „Ein Fensterelement im Eingangsbereich kann durch den Anbau ersetzt werden“, erklärt Baumann.
In Bissingen gibt es eine Notgruppe
Die Erweiterung des Bissinger Kindergartens und der Krippe ist im Gemeinderat bereits beschlossen worden. Nun wartet Bürgermeister Stephan Herreiner nur noch auf die Genehmigung durch das Landratsamt und des Förderantrags durch die Regierung von Schwaben. Die Baukosten betragen 1,8 Millionen. „Sobald wir das Okay bekommen, schreiben wir die Bauarbeiten aus“, erklärt Bissingens Bürgermeister. Noch im Sommer, so der Rathauschef, sollen die Bauarbeiten dann losgehen. Seit zwei Jahren sei der Gemeinderat an dem Thema dran. Zurzeit werden 125 Kindergartenkinder betreut, 25 mehr, als für die derzeitigen Räumlichkeiten vorgesehen sind. Die „Notgruppe“ ist momentan im Mehrzweck- beziehungsweise Turnraum untergebracht. Mit einem rund 350 Quadratmeter großen Anbau im Erdgeschoss soll sich das Platzproblem wieder lösen.
Die Krippenplätze werden ebenfalls aufgestockt: 36 anstatt 24 Ein- bis Dreijährige können dort dann betreut werden. Während das Kerngebäude des Kindergartens nach Angaben von Bürgermeister Herreiner bereits aus den 1970er-Jahren stammt, wurde die Krippe erst im Dezember 2013 eingeweiht.
Dass der Platz nun nicht mehr ausreiche, erklärt sich der Kesseltaler unter anderem damit, dass die Altersgrenzen verringert wurden und die Einwohnerzahl gestiegen sei: „Es gibt wieder mehr Kinder.“ Ein Waldkindergarten ist in Bissingen ebenfalls im Gespräch. „Bis wir so etwas anbieten können, wird es noch ein bisschen dauern“, prognostiziert Herreiner.
Kindergartenplätze: Stadt Dillingen sieht steigenden Bedarf
Allgemein sehe man auch in Dillingen, dass der Bedarf an Plätzen Stück für Stück wachse. „Und dem begegnen wir“, heißt es aus dem Rathaus der Großen Kreisstadt. Als Beispiele werden die im vergangenen Jahr abgeschlossenen Erweiterungen der Kindertagesstätte in Donaualtheim und der Schretzheimer Krippe genannt. Hinzu komme die Erweiterung der neuen Kita am Karolinenweg. Es wird zudem betont, dass die Kapazitäten nur ausgeweitet werden, um dem eigenen Anspruch zu genügen: So hätten die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder auch nur vormittags oder nachmittags in die Kita zu geben.
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