Auftrag ausgeführt
Das Eloka-Bataillon 922 und der Truppenstandort Donauwörth sind Geschichte. Auflösungsappell gestern in der Alfred-Delp-Kaserne. Gesamt-Abzug bis Ende September
Donauwörth „Auftrag ausgeführt. EloKa-Bataillon 922 meldet sich ab.“ Zwei Sätze von Oberstleutnant Jochen Rosendahl setzten einen Schlusspunkt hinter die jahrzehntelange Tradition Donauwörths als Garnisonsstadt. Es war eine schwere Stunde für den Truppenstandort Donauwörth: Nach über 43 Jahren im Dienst wurde das EloKa-Bataillon 922 gestern Nachmittag mit einem offiziellen Appell mit Wirkung zum 31. März aufgelöst. Die Zeremonie leitete auch das Ende der Alfred-Delp-Kaserne auf dem Schellenberg ein.
So richtig wollte die Sonne nur am Anfang der Abschlussveranstaltung durchkommen. Als aber schließlich das Heeresmusikkorps 10 aus Ulm die Bayernhymne anspielte, begann es – passend zur trüben Stimmung auf dem Schellenberg – zu regnen. Doch so richtig feiern wollte ohnehin niemand der 250 geladenen Gäste auf dem Appellplatz. Viele alte Kameraden sowie Angehörige und Vertreter der Kommunen und Partnergemeinden aus der Region waren angereist, um noch einmal Lebewohl zur Truppe zu sagen.
130 aktive „Elokisten“ waren es noch, die gestern antreten mussten. Die Mehrheit der vormals 1000 Soldaten hatte ihren Marschbefehl schon in den vergangenen Monaten bekommen. Seitdem wird umgezogen: Das Gepäck der Soldaten, die auf andere Standorte im gesamten Bundesgebiet verteilt werden, ist da noch das Geringste. Der Rest an Waffen und Gerät muss in den kommenden Wochen und Monaten an die neuen Bestimmungsorte.
„Der Frühlingsanfang ist gleichzeitig das Ende des Bataillons“, sagte Hauptmann Michael Langlotz, der seit 36 Jahren am Standort Dienst tut, zu Beginn der Veranstaltung. Kommandant Rosendahl sagte in seiner Ansprache: „Verbandsauflösungen sind im Zuge der Bundeswehrreform nicht ungewöhnlich. Dennoch ist es ein trauriger Tag für ein traditionsreiches Bataillon.“ Die Reform sei weiterhin in vollem Gange, auch wenn dies gerade für die Familien der Soldaten in vielen Fällen eine sehr große Belastung bedeute: „Aber wir sind eine Parlamentsarmee und führen unseren Auftrag loyal aus“, äußerte Rosendahl im Gespräch mit unserer Zeitung. Die meisten Kameraden vom Schellenberg werden ihren Dienst künftig beim EloKa-Bataillon 931 in Daun in der Eifel versehen. Der Kommandeur würdigte in einem historischen Abriss die Leistungen der „Elokisten“. Trotzdem die Truppe immer wieder Einsatzkontingente für den Kosovo und Afghanistan stellte, musste man nie Tote oder Verletzte beklagen: „Das Soldatenglück war stets mit uns“, resümierte der Kommandant.
Oberbürgermeister Armin Neudert betonte, dass die Kaserne mehr Bedeutung für Donauwörth hatte als nur die wirtschaftliche Lukrativität: „Die Soldaten waren bei uns stets als Mitbürger integriert.“
Alt-Oberbürgermeister Alfred Böswald sagte gegenüber der DZ, Donauwörth wäre ohne die Bundeswehr heute noch „ein kleiner Ort“. Die Stadt hatte vor der Ansiedlung der Soldaten Ende der 1950er-Jahre lediglich 5800 Einwohner.
Ein Nachkommando von 100 Mann wird die Kaserne bis Ende September dieses Jahres räumen. Dann beginnt ein neues Kapitel auf dem Schellenberg.
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