Den Politzirkus am Zügel
Kaisheim Simone Solga ist in Sachen Angela Merkel unterwegs, quasi als "Kanzler-voraus-Kommando". Um Merkels Besuch in Kaisheim vorzubereiten, sichtete sie schon mal die Lokalitäten. Sozialdemokraten nach hinten, Blumen gemischt, aber ohne Rot und Gelb, Wohlstandsbäuche nach vorne, so heißt es Platz zu nehmen. "Bei Merkels unterm Sofa" ist das vierte Kabarettprogramm der Leipzigerin, in dem sie als Kanzlersouffleuse einen neuen Job gefunden hat. Ohne angewandte Krisenlogik kommt sie dabei nicht aus: Da heißt es dann schon mal "kein Geld für Zahnprothesen!", damit die Rentner angesichts der sozialen Kälte nicht auch noch mit den Zähnen klappern können.
Genialer Witz und schelmische Zweideutigkeit machten Solgas Programm zu einem Parforceritt durch die deutsche Politik: mit Erika Steinbach als rotes Tuch für die Polen seit Erfindung der Wegfahrsperre, der Regentschaft von Laien, ach nein, von von der Leyen und dem Juchtenkäfer als Überlebensgarant der FDP lieferte sie Pointe nach Pointe. Herrlich politisch unkorrekt war sodann auch ihr Vergleich von Guido Westerwelle als "Gamma-Pudel" mit Wladimir Putin als "Alpha-Rüde". Solga ließ die internationale, vor allem aber die deutsche, Politik vor ihrem unerbittlichen Auge Kür laufen und kratzt an der spröden Oberfläche des politischen Parketts. Sarkozy, der "sich am Zigeunerschnitzel labt", die Bundeswehr, die nun "ihre Spitzenprodukte heimischer Rüstungsindustrie" im Ausland erprobt und das Kultusministerium als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Intellektuelle, die "wegen ihrer Weltferne sonst nur noch für die Raumfahrt infrage gekommen wären", waren die spitzen Geschosse ihres Programms. Privates und Politisches, Triviales und Weltbewegendes flossen in Solgas Programm ineinander und ergaben diese extra Portion an Klasse im politischen Kabarett.
Unnachahmlich
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