Große Ernüchterung beim Haus der Vereine
Die Gemeinde Mertingen war voll Euphorie bei den Umbau-Plänen eines alten Industrie-Bürogebäudes. Doch nun sollen die Abriss-Kosten ermittelt werden.
Als ein Mertinger Unternehmen vor zwei Jahren ein nicht mehr benötigtes Gebäude der Gemeinde zum Kauf angeboten hatte, schien dies ein Glücksfall. Nach einer Besichtigung zu vorgerückter Stunde entschied sich der Gemeinderat seinerzeit dazu, die Kaufoption zu ziehen. Seither liefen Planungen, das ehemalige Industrie-Bürogebäude in ein Haus der Vereine umzubauen. Nun folgte die Ernüchterung: Eine Bauwerk-Untersuchung offenbarte große Mängel.
Das frühere Südstahl-Gebäude hatte sich im Besitz des Molkereibetriebs Zott befunden und wurde nicht mehr benötigt. 600.000 Euro war damals als Kaufpreis in den Haushaltsberatungen genannt worden. Für 100.000 Euro sollte das Gebäude, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Soccer-Halle befindet, saniert und umgestaltet werden.
Das Platzangebot ist begrenzt: Nicht alle Gruppen können unterkommen
Zwischenzeitlich hatte Bürgermeister Veit Meggle angekündigt, dass nicht alle Gruppierungen im künftigen Haus der Vereine unterkommen werden, die sich Hoffnung gemacht hatten. Allerdings: Erst wenn eine beantragte Förderung genehmigt sei, werde man mit dem Umbau beginnen können. Die Pläne, so der Bürgermeister, seien fertig. Als Förderung waren 70 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten angesetzt. Klar war zu diesem Zeitpunkt, dass das Gebäude nicht mit gefährlichen Stoffen belastet war, wie ein Gutachten ergab.
Parallel dazu war ein Zuwendungsantrag gestellt worden. Nur drei Kommunen sollten aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung profitieren. Weil sich das Verfahren aber lange hinzieht und ständig neue Unterlagen angefordert würden, hatte die Gemeinde Mertingen die Reißleine gezogen. Der Ausstieg sei aber nicht so dramatisch, weil man parallel in einem anderen Förderprogramm sei. Dies sei, wie Meggle damals ausführte, möglicherweise leichter umsetzbar. „Wir hoffen, dass es jetzt schneller geht.“
Nun gibt es eine neue Hürde: Es gibt wohl mehr Mängel als vermutet
Die Pläne, erstellt vom Donauwörther Architekturbüro Niebler und Thormann, seien fertig, erklärte der Bürgermeister im vergangenen Herbst. Der Eingang würde demnach neu situiert, die Räume über ein Foyer im Zentrum erschlossen. Der Musikverein, die Faschingsfreunde sowie die Außenstelle der Volkshochschule Donauwörth sollen in dem Gebäude untergebracht werden. Außerdem seien weitere Räume vorgesehen, die von anderen Gruppierungen abwechselnd genutzt werden könnten. Meggle: „Das Platzangebot ist aber begrenzt.
Eine Bauwerksuntersuchung als letzte Hürde hat nun aber, wie anhand von Bildern verdeutlicht wurde, erheblichen Sanierungsbedarf aufgezeigt. Weil das Ergebnis der Analyse (auf 30 Seiten zusammengefasst) erst kurz vor der jüngsten Sitzung des Gemeinderats eingetroffen sei, könne man nur darüber kurz berichten, aber keine Rückschlüsse ziehen, erklärte Meggle nun im Gremium. Klar ist nach einer Kurzdarstellung aber wohl, dass eine grundlegende Sanierung notwendig wäre. Vor allem die Decke muss demnach gestützt werden, möglicherweise sogar durch eine zusätzliche Außenwand.
Daniel Becht beantragte, die Kosten für einen Abriss des Gebäudes ermitteln zu lassen. Ein anderer Gemeinderat unkte am Rande der Sitzung: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“
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