Asbestfund in Ambérieu-Turnhalle verzögert Sanierung um Monate
Der Fund von Asbest zögert die Sanierung der Meringer Ambérieu-Turnhalle hinaus. Schulen und Vereine müssen den Sportbetrieb für weitere Monate umorganisieren.
Eigentlich hätte die Ambérieu-Turnhalle nach den Herbstferien wieder für die Schulen und Vereine öffnen sollen. Dann hätte der Einbau der Fußbodenheizung sowie des Sportbodens abgeschlossen sein sollen. Doch statt im Herbst mit dem Hallentraining beginnen zu können, stehen nun Schulen und Vereine in Mering vor einem großen Problem. Ursache für die Verzögerung sind Asbestbefunde im Bodenaufbau.
Darüber berät am Montagnachmittag auch der Kreisbauausschuss in einer öffentlichen Sitzung. Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamtes Aichach-Friedberg, informiert: "Bei den Abbrucharbeiten an der Ambérieu-Sporthalle hat sich herausgestellt, dass in einer Abdichtungsbahn in einem Teil der ursprünglichen Halle Asbest enthalten ist. "Das schadstoffhaltige Material müsse rückstandsfrei entfernt werden, was leider für eine Verzögerung im Bauplan sorge. "Nach jetzigem Stand kann die Sporthalle nach den Osterferien 2023 wieder genutzt werden, der sanierte Umkleidetrakt voraussichtlich zum Schuljahresbeginn 2023/2024."
Landratsamt Aichach-Friedberg: "Für die Nutzer bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung"
Darüber setzte das Landratsamt Aichach-Friedberg die Schulen und Vereine in einem Schreiben in Kenntnis. Darin heißt es, dass es zur Vorbereitung der Sanierungsarbeiten Probebohrungen gegeben habe. Diese hätten zunächst keine Schadstoffe nachgewiesen. Im Hallenteil A und B ist der Bodenaufbau etwas geringer als im später errichteten Teil C. Nun hat sich bei den Abbrucharbeiten aber herausgestellt, dass die Probebohrungen in den Teilen A und B auf der Oberkante eines Zwischenestrichs endeten. Deshalb wurde der darunterliegende Aufbau neu beprobt, um abzuklären, ob sich Altlasten darin befinden. In der bituminösen Abdichtungsbahn über der Bodenplatte konnte Asbest nachgewiesen werden. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Für die Nutzer bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung, weil die Asbestfaser stets im Baustoff gebunden, zudem unter dem Estrich gekapselt eingebaut sind und somit kein Eintrag in die Raumluft erfolgen konnte."
Die an den Seitenwänden entnommenen Proben haben nachgewiesen, dass es bislang keine Freisetzung von Asbestfasern gab. Die Untersuchungsergebnisse machen eine umfassende Entsorgung der Schadstoffe notwendig. Deshalb wurde zunächst ein Pilotversuch im Aufrollverfahren durchgeführt. Wie mit dem Gewerbeaufsichtsamt Augsburg abgestimmt, darf der Boden ohne Einhausung der gesamten Sporthalle rückgebaut werden, sofern während dieses Arbeitsversuchs weniger als 10.000 Fasern pro Kubikmeter nachgewiesen werden. Der Versuch war erfolgreich und der Estrich sowie die Abdichtung in den Hallenteilen A und B kann ohne Schadstoffbelastung entnommen werden. Großflächige Schleifmaßnahmen seien nicht notwendig.
Nach den Osterferien 2023 ist die Ambérieu-Turnhalle in Mering wieder geöffnet
Für die Schulen bedeutet die Schließung bis nach den Osterferien einen hohen organisatorischen Aufwand. "Ich war von Anfang an mental auf die Verzögerungen vorbereitet", sagt Schulleiter Andreas Pimpl. Es sei ihm bereits bei den ersten Besprechungen mit den Vertretern des Landratsamtes klar gewesen, dass die Terminpläne mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmen werden. Die Sportlehrerinnen und -lehrer haben sich viel einfallen lassen und versuchen, solange wie möglich im Freien ein Bewegungsprogramm anzubieten. Im 14-tägigen Wechsel sei pro Jahrgangsstufe Unterricht in der Halle möglich. "Meine Hoffnung ist, dass wir nach den Pfingstferien die Halle für die Abschlussprüfungen nutzen können, sonst hätten wir wirklich organisatorische Probleme", sagt Pimpl.
Auch für Schulleiter Josef Maisch ist nachvollziehbar, dass es bei einer Altbausanierung leicht zu Verzögerungen kommen kann. "Dafür kann keiner etwas." Doch die Lücke, die durch die fehlende Amberiéu-Sporthalle entsteht, treffe die Schule und auch die Vereine hart. "Wir hatten kreative sportliche Alternativen angeboten, doch wir müssen daran denken, dass am Gymnasium Sport ab der Oberstufe als Vorrückungsfach in das Abitur einfließt und dementsprechend in den unteren Jahrgangsstufen gewisse Fertigkeiten wie beispielsweise Volley- oder Handball eingeübt werden müssen." Zudem sei die Freisportanlage ebenfalls nur eingeschränkt zu nutzen. Schon jetzt werden die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit dem Bus für die Leichtathletik zur Sportanlage und für den Schwimmunterricht in die Schulschwimmhalle nach Friedberg gefahren. Die Hallensituation in Mering sei ausgereizt und auch die anderen Kommunen haben nicht Kapazitäten im Übermaß. "Wir sind froh, dass wir in Kissing zusätzlich in die Paartalhalle können, aber auch das bedeutet einen hohen Organisationsaufwand für uns." Zudem habe das Busunternehmen, mit dem die Schule bisher kooperiert habe, kurzfristig alle Fahrten abgesagt. "Gut, dass wir dafür Ersatz gefunden haben", ist Maisch erleichtert und froh über das Angebot der Kissinger Kommune.
Asbest-Fund in Ambérieu-Turnhalle ist "unglückliche Tatsache" für Betroffene
Für Georg Resch vom Sportverein Mering ist es verständlich, dass es "in diesen Zeiten gerade bei einer Sanierung im Altbestand zu unvorhersehbaren Ereignissen kommt". Es sei für alle Betroffenen eine "unglückliche Tatsache", dass nun im Boden Schadstoffe gefunden wurden. "Leider ist auch der Zeitpunkt jetzt nicht ideal", sagt der 1. Vorsitzende des MSV. Ausgerechnet im Herbst und nicht im Sommer, wenn man ins Freie ausweichen könnte, kommen diese schlechten Nachrichten. Die Fußballer der A-, B- und C-Jugend werden so lange draußen ihr Training absolvieren, wie es die Witterung zulässt. Die jüngeren Spielerinnen und Spieler werden ab November in der Eduard-Ettensberger-Halle des Turnvereins Mering trainieren. Schwierig wird es für die Handball- sowie für die Tanzabteilung. "Hier müssen Ausweichstätten gesucht werden." Für Judo und Jiu-Jitsu stehe dank dem Siedlerbund St. Afra das Wasserhaus zur Verfügung.
Sportbeauftragter Andreas Widmann nimmt ebenfalls Stellung: "Gerade während der Corona-Pandemie hat der Sportbetrieb sehr gelitten und jetzt kommt noch die Hallenschließung dazu - das ist sehr ärgerlich." Er sieht neben den Schulen vor allem für den MSV eine große Herausforderung. "Die anderen Vereine sind von der Hallenschließung nicht so sehr betroffen." Es sei ein grundsätzliches Problem der Marktgemeinde, dass zu wenige Hallenkapazitäten vorhanden seien. Er bietet Resch ein Gespräch an. "Wenn es nötig ist, dann können wir gerne im Rahmen eines Sportlerstammtisches darüber diskutieren."
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