Mit "Faust in der Tasche" auf Klage verzichtet
Gersthofen In Zukunft werden auch sogenannte dreiachsige Ultraleichtflugzeuge auf dem Flugplatz Mühlhausen landen dürfen, und zwar unbefristet und ohne Sondergenehmigung. Diese klare Weichenstellung durch das Luftfahrtamt Südbayern verärgert die Gersthofer Stadträte. Zwar drehen die Maschinen bereits heute ihre Runden in Mühlhausen, aber die Kommunen rund um den Flugplatz fürchten, dass eine generelle Genehmigung einen Hobbyflieger-Boom auslösen könnte.
Doch Widerstand scheint zwecklos. Peter Schönfelder brachte die Stimmung auf den Punkt: "Mit der geballten Faust in der Tasche verzichten wir auf eine Klage, wenn sie aussichtslos ist", erklärte der SPD-Stadtrat in der Sitzung des Gersthofener Bauausschusses.
Der Umstand, dass die deutlich langsameren Ultraleichtflieger, die über Gewichtsverlagerung gesteuert werden, weiterhin nicht zugelassen sind, konnte die Stadträte kaum besänftigen. Auf dem Tisch der Räte lag die Genehmigung der "Dreiachser" durch das Luftfahrtamt Südbayern, das sich damit über Bedenken auch aus der Ballonstadt hinweggesetzt hatte. Bis kommenden Montagabend könnte die Stadt gegen diese Genehmigung beim Oberverwaltungsgericht klagen. Doch Bürgermeister Jürgen Schantin versetzte dahin gehenden Ambitionen den entscheidenden Dämpfer: Er vermeldete, dass sowohl eine beauftragte Kanzlei als auch die Rechtsschutzversicherung der Kommune dringend davon abgeraten hatten, den juristischen Konflikt zu suchen. Begründung: Chancenlosigkeit.
Hobby auf Kosten der Bevölkerung
Das Luftfahrtamt mochte der Argumentation der Stadt nicht folgen, dass gegen eine Nutzung des Flugplatzes durch Geschäftsflieger nichts einzuwenden sei, wohl aber durch Hobbyflieger. Diese Trennung sei rechtlich nicht haltbar, so die Behörde. Auch sei eine von Gersthofen ins Spiel gebrachte Gefährdung durch die bis zu 300 Stundenkilometer schnellen Miniflieger nicht zu befürchten, da sie den Flugverkehr nicht behindern würden. "Solange die Flugbewegungen unter 2000 pro Jahr bleiben, können wir die Genehmigung auch aus schalltechnischer Sicht nicht aushebeln", ergänzte Schantin. In den letzten Jahren lag diese Zahl mit 400 bis 500 klar unter dieser Grenze.
CSU-Fraktionschef Albert Kaps attackierte indessen die Augsburger Flughafen GmbH, die zulasse, dass Hobbyflieger auf Kosten der Bevölkerung ihrer Liebhaberei nachgehen würden. Die CSU sei nach wie vor gegen die Genehmigung. Eine Klage ohne wirkliche Chance sei jedoch sinnlos. Da mochte ihm keiner der Stadträte widersprechen.
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