Senioren wollen mobil bleiben
Scharen von Besuchern aus dem ganzen Landkreis holen sich in Günzburg Informationen. Vor allem das Radeln ist bei der Generation 60-plus-Trend
Mobilität im Alter zählt, das beweisen die vielen Besucher des Aktionstags „Sicher Mobil“, zu dem der Landkreis Günzburg eingeladen hat. Etwa 20 Informationsstände sind am Mittwochnachmittag auf dem Firmengelände von BBS Brandner nahe der Mobilitätsdrehscheibe am Bahnhof Günzburg aufgebaut. Senioren geben mit dem Segway-Motorroller Gas, erkunden den noblen Juwel-Omnibus aus der Brandner-Busflotte, erleben die Wohltat einer Einparkhilfe in Eisenkolb-Fahrschulautos oder fragen bei der Polizei nach Schutzmaßnahmen vor Wohnungseinbrüchen nach. Diese Fragen passen zwar nicht ganz zum Thema Mobilität, doch so eng sieht das niemand. Irgendwie zur Mobilität gehören auch die Informationen über Nachbarschaftshilfen, ganz neu von der Kolpingsfamilie Günzburg oder vom Freiwilligenzentrum Stellwerk und über Gesundheitsthemen bei der AOK.
Ganz begeistert äußert sich die 80-jährige Maria Drtil aus Schnuttenbach nach ihrer ersten Fahrt auf einem Elektrofahrrad: „Eine tolle Sache, nur daran gewöhnen muss man sich.“ Fast jeden Tag radelt die rüstige Seniorin noch. Wünschen würde sie sich eine Flexibus-Verbindung nach Günzburg, nach Burgau radelt Maria Drtil lieber, da seien Fahrt- und Anrufkosten für den Flexibus zu teuer. Überhaupt wurde mit viel Insiderwissen am AFS-Stand zwischen Fahrradhelmen und E-Bikes diskutiert. Radeln ist in der Generation 60 plus einfach Trend.
Begeistert von der Standauswahl ist auch ein Ehepaar aus Thannhausen, das mit einem der kostenlosen Zubringerbussen gekommen ist. Sie haben ihre Tasche mit Prospektmaterial und kleinen Geschenken gut gefüllt. Landrat Hubert Hafner sagt: „Nicht nur für die 18-Jährigen ist der Führerschein ein Garant für Unabhängigkeit und Freiheit, sondern auch für die 68-Jährigen. Dabei zeigt der Tag heute, dass Mobilität nicht mit Autofahren gleichzusetzen ist.“ Günzburgs Zweiter Bürgermeister Anton Gollmitzer, selbst ein aktiver Senior, meint: „Mobilität sichert Lebensunterhalt und soziale Teilhabe.“ Dies bestätigt Dieter Behrends, der in seiner Fahrschule in Krumbach auch Menschen mit Handicap mobil macht.
Um konkrete Fahrplanauskünfte geht es an den Ständen des Personennahverkehrs auf Straße und Schiene. „Der Agilis Radl-Zug bringt Zweiradfreunde unangestrengt bis nach Passau“, erfahren Ausflügler bei Claudia Leidl, gleich nebenan werden Senioren in die Geheimnisse der Fahrkarten-Automaten an Bahnsteigen eingeweiht. Markus Müller, Organisator vom Landratsamt und Josef Brandner, auf dessen Firmengelände der Aktionstag stattfindet, freuen sich über die uneingeschränkt positive Resonanz.
Die Diskussion ist geschlossen.