Nun doch: Eigene Spur für Radler auf Augsburger Straße
Der Schutzstreifen soll in Burgau getestet werden. Hitzige Diskussionen gab es noch zu einem anderen Thema.
Im Bauausschuss hatte es vor gerade einmal einer Woche noch große Bedenken gegen den geplanten Fahrradstreifen auf der Augsburger Straße in Burgau gegeben (wir berichteten). Die einen sprachen von einer Existenzgefährdung für die Gewerbebetriebe, weil auf einem solchen Weg nicht geparkt werden darf.
Die anderen fürchteten, sich noch mehr Probleme zu machen, da ohne parkende Fahrzeuge als Hindernis noch schneller gefahren würde. Fünf Ausschussmitglieder waren für den Streifen, fünf dagegen, wodurch keine Empfehlung an den Stadtrat ausgesprochen wurde. Jetzt die Kehrtwende: Bei nur einer Gegenstimme haben sich die Ratsmitglieder dafür ausgesprochen, dass Radler zwischen Raiffeisenbank und Spitalberg besser geschützt werden, indem auf beiden Seiten eine entsprechende Markierung aufgetragen wird.
In manchen Fraktionen herrschte zwar keine Einigkeit, wie etwa Ralf Stambusch (CWG) oder Martin Brenner (CSU) sagten. Denn es gebe sowohl Argumente für als auch gegen den Streifen. Letztlich überwog aber der Wille, für eine geringe Investition zu testen, ob mehr Sicherheit entstehen kann. „5000 Euro sind schnell und gut investiert“, meinte Jürgen Pauer (Freie Wähler) und Dieter Kircher (SPD) betonte, es sei wichtig, im Sinne der Fahrradfahrer zu handeln. Hermann Mühlbauer (ABB) sprach sich dafür aus, den Radweg in Richtung Innenstadt fortzuführen, und Karlheinz Mayländer (FDP/Freie Bürger) revidierte seine noch im Bauausschuss gezeigte Ablehnung: „Ich muss das zurücknehmen, denn zu bestimmten Zeiten ist es richtig schwer, als Radler stadteinwärts zu fahren.“
Es ist "nicht die große Lösung"
Die meisten im Rat waren sich darin einig, dass ein solcher Schutzstreifen „nicht die große Lösung ist“, wie es Brenner formulierte. Doch beispielsweise einen kombinierten Geh- und Radweg stadteinwärts zu bauen sei aufwendig und teuer. Auch könne es kein Argument sein den Versuch nur deshalb abzulehnen, weil die Gefahr bestehe, dass schneller gefahren wird. „Wir haben dort eine Geschwindigkeitsbegrenzung“, betonte Stambusch. Es würde jede Vorschrift ad absurdum führen, nur deshalb etwas nicht zu machen, weil sich jemand nicht daran halten könnte.
Auf einem Abschnitt der Augsburger Straße sollen die Radler künftig also besser geschützt werden. Das würden sich die Ratsmitglieder auch beim neuen Radweg entlang der Staatsstraße 2024 von der Hammerstetter Straße bis Unterknöringen wünschen. Denn wie bereits berichtet, soll der Weg vor der die Autobahn überquerenden Brücke abzweigen und durch eine Unterführung laufen.
Die Ratsmitglieder glauben aber nicht, dass dies angenommen werde. Stattdessen würden Radler und Fußgänger eher die Brücke nutzen und seien dadurch gefährdet. „Der Staat entzieht sich hier wieder seiner Pflichten“, kritisierte Frank Rupprecht (CWG). Es sei die Aufgabe der staatlichen Bauverwaltung, hier eine sichere Verbindung zu schaffen.
Eine schnelle Lösung wird es wohl nicht geben
Martin Brenner bezeichnete es aber als „nahezu unmöglich“, dass hier eine eigene Brücke für Radler und Fußgänger über die sechsspurige Autobahn ergänzt werden könne. Alles andere sei „Augenwischerei“. Das Problem sei, dass Rat und Stadt das nicht mehr weiterverfolgt hätten. Auch Rupprecht glaubt nicht an eine schnelle Lösung, „aber wenn wir jetzt aufgeben, werden wir sie auch nicht bekommen“. Für Manfred Kramer (SPD) ist es „bitter zu sehen, dass Fußgänger und Radfahrer aus Finanzgründen benachteiligt werden. Was ist die Gesundheit eines Menschen wert? Muss hier erst etwas passieren, bevor etwas getan wird?“
Angesichts der Kosten für den Ausbau von Autobahn und Staatsstraße sei es ignorant, an einer sicheren Verbindung zu sparen. Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler) hält die Route abseits der Brücke hingegen für sicherer. Und wer nicht dem ausgewiesenen Radweg folge, sondern über die Brücke fahre, wisse, was er tue.
Diskussion über die öffentliche Beratung
Roswitha Schoemig vom Staatlichen Bauamt Krumbach sagt auf Nachfrage unserer Zeitung, bei der Planfeststellung zum A-8-Ausbau sei dies bereits Thema gewesen, doch die Einwände seien nicht berücksichtigt worden und keiner habe geklagt. Im Nachhinein sei dies ein Versäumnis, aber die jetzige Lösung habe zumindest den Vorteil, dass der Radweg direkt nach Unterknöringen führt, statt nur zum Ortsrand.
Dass überhaupt über dieses Thema im öffentlichen Teil der Sitzung diskutiert wurde, ist einem Antrag von Ralf Stambusch zu verdanken. Da das Thema im Bauausschuss öffentlich behandelt wurde, sah er keinen Grund, das im Rat nicht auch zu tun. Hermann Mühlbauer kritisierte das allerdings, denn da es auch um Fragen des Grunderwerbs gehe, dürfe nicht öffentlich darüber gesprochen werden.
Der Hinweis des Bürgermeisters, der das Thema eigentlich auch nicht öffentlich machen wollte, es werde weder über Beträge noch über Betroffene diskutiert, ließ Mühlbauer nicht gelten. Die Gründe, die auch die anderen Ratsmitglieder für eine öffentliche Diskussion vorbrachten, bezeichnete er als „mieses Herumfummeln am Wortlaut der Geschäftsordnung“.
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