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  3. Offingen: Strafgefangene erlebten ein Martyrium in Neuoffingen

Offingen
26.11.2018

Strafgefangene erlebten ein Martyrium in Neuoffingen

Einen Vortrag über das Martyrium der Zwangsarbeiter im Neuoffinger Strafgefangenenlager der 1940er Jahre hielt Andreas Rau in Offingen.
Foto: Greta Kaiser

Referent Andreas Rau erinnert in einem Vortrag an die Qualen, die Sträflinge in dem Lager während des Zweiten Weltkriegs erlitten.

Viel ist nicht bekannt. Umso verdienstvoller, dass Andreas Rau aus Mindelaltheim den wenigen Spuren folgte und seine Forschungsergebnisse in einem Vortrag mit dem Titel „Hunger, Folter, Zwangsarbeit – Das Strafgefangenenlager Neuoffingen im Zweiten Weltkrieg“ zusammengefasst hat. Im voll besetzten Saal des Klaiberhauses in Offingen erinnerte der 27-jährige Doktorand an der Uni Augsburg am Freitagabend nicht nur an die Qualen der Gefangenen, er würdigte auch die wenigen Menschen, die in mutiger Nächstenliebe die Leiden der Sträflinge gelindert hatten – allen voran Ortspfarrer Otto Portenlänger und Anna Stadler aus Gundelfingen.

Wer den von der Volkshochschule veranstalteten Vortragsabend verpasst hat, muss sich nur ein wenig in Geduld üben. Im Frühjahr veröffentlicht der Historische Verein Günzburg im Rahmen seiner Schriftenreihe die Arbeit von Andreas Rau als Buch.

Wegen Widerstands zur Zwangsarbeit verurteilt

Zwischen 80 und 100 ausländische Strafgefangene waren in den 1940er Jahren bis Kriegsende im Lager zwischen Donau und Bahnhof in Neuoffingen eingesperrt worden. Schwerverbrecher waren sie allesamt nicht. Überwiegend Franzosen, aber auch Briten, Italiener, Griechen und Belgier waren zu mehrjähriger Zwangsarbeit verurteilt worden, weil sie in ihrer Heimat Widerstand gegen die deutschen Besatzer geleistet hatten - unter ihnen der französische Priester Raymond David und Frank Hubert Tuck, Polizist auf der britischen Kanalinsel Guernsey.

Zunächst saßen die Gefangenen im Augsburger Gestapo-Gefängnis „Katzenstadel“ ein, ab 1942 waren sie von der Reichsbahn als Zwangsarbeiter angefordert worden, um entlang des großen Bahnknotens bei Neuoffingen die beschädigten Gleisanlagen zu erneuern. Andreas Rau schilderte das Martyrium der Sträflinge, basierend vor allem auf den schriftlichen Erinnerungen einiger der Gefangenen.

Die Baracken waren nicht beheizt

Die Arbeit war extrem hart, zu essen gab es überwiegend Brot, etwas Gemüse und dünne Suppen. Die beiden Baracken – zu sehen sind heute nur noch die Grundmauern – waren selbst im Winter nicht beheizt. Wegen kleinster Vergehen wurden die Gefangenen auch nachts im Freien, selbst bei bitterer Kälte, an einen Pfahl gekettet. Nicht selten mussten sie dabei auf einem Nagelbrett stehen. Etliche Gefangene haben die Tortur nicht überlebt.

Nach den Recherchen des Referenten hatten sich nur wenige Offinger um das Schicksal der Gefangenen gekümmert. Zu den wenigen Aufrechten und Mutigen zählten Pfarrer Otto Portenlänger und Anna Stadler aus Gundelfingen. Der Geistliche hatte zumindest erreicht, dass die Gefangenen bei Gottesdiensten ein wenig zur Ruhe kamen, Anna Stadler versteckte in der Nähe des Lagers Lebensmittel.

Anna Stadler päppelte die Gefangenen auf

Sie bestach die Aufseher und erreichte, dass Gefangene zur Arbeit in die Sägerei ihrer Familie abkommandiert wurden. Arbeiten mussten sie dort nicht. „Sie wurden vielmehr aufgepäppelt und mit Essen versorgt“, erklärte Rau. 1944 hatte die Familie von Anna Stadler auch Juden aufgenommen – dieses mutige Engagement hätte sehr wohl im Konzentrationslager enden können. Im Gegensatz dazu: Der sadistische Oberaufseher des Neuoffinger Lagers kam nach dem Krieg, wie so viele Täter, ungeschoren davon. Er durfte weiter seinen Dienst in einem Gefängnis versehen.

Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet

Nicht zuletzt auf Initiative des Priesters Raymond David wurde Anna Stadler 1958 als erste deutsche Frau von Frankreich mit dem Ritterkreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet, vergleichbar mit dem Bundesverdienstkreuz. Bis ans Ende ihres Lebens verband Raymond David, Frank Hubert Tuck und Anna Stadler eine Freundschaft, entstanden in Zeiten der angeblichen Feindschaft.

An diese unselig Zeit erinnern in Neuoffingen seit einigen Jahren ein Versöhnungskreuz und ein Versöhnungsweg. Sie sind Erinnerung und Mahnung zugleich. Und, so Andreas Rau, der Appell, den rechten Tendenzen in diesen Tagen rechtzeitig und standhaft entgegen zu treten.

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